Trostburg (Waidbruck)
Trostburg | ||
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Nordwestansicht der Trostburg, Mitte oben "Römerturm" (Kreideturm), rechts "Pfaffenturm" mit "Michaelstor" und Kaserne |
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Alternativname(n) | Castel Forte | |
Staat | Italien | |
Ort | Waidbruck | |
Entstehungszeit | um 1173 | |
Burgentyp | Höhenburg, Talhanglage | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Ständische Stellung | Ministeriale | |
Bauweise | Eckquader, Buckelquader | |
Geographische Lage | 46° 36′ N, 11° 32′ O | |
Höhenlage | 627 m ü. A. | |
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Die Trostburg (ursprünglich Trostberg[1]) ist eine Talhangburg in natürlichem Gelände in östlicher Hanglage oberhalb der Südtiroler Ortschaft Waidbruck im Eisacktal.
Geschichte
Hier, wo der Bergrücken von Kastelruth gegen die Mündung des Grödner Baches in den Eisack steil abfällt, befand sich der 1173 erwähnte Sitz eines Cunrat de Trosperch (Trostberg), der den Herren von Kastelruth entstammte. Der Sitz gelangte dann an die Herren von Velthurns (1243–1290), Ministerialen der Bischöfe von Brixen, und als landesfürstlich-tirolisches Lehen an die Herren von Villanders. Von 1385 bis 1967 diente die ehemalige Ministerialenburg den Herren, Freiherren und Grafen von Wolkenstein-Trostburg als deren Adelssitz. Diese übten von hier aus die niedere Gerichtsbarkeit aus, und zwar über einen Burgfriedensbezirk Trostburg, aus dem die Gemeinde Waidbruck hervorging. Ebenso verwalteten sie zeitweilig von der Trostburg aus das Gericht Villanders. Ab dem 17. Jahrhundert war die Trostburg von den Grafen Wolkenstein nur mehr in den Sommermonaten bewohnt worden. Obwohl das Geschlecht um Instandhaltung der Burg redlich bemüht war, konnte der Verfall im 20. Jahrhundert nicht mehr aufgehalten werden. 1967 gründeten sechs Mitglieder des Südtiroler Burgenvereins aus privater Initiative eine Gesellschaft, um die Trostburg vor dem Verfall zu retten. Ihre Anteile gingen 1981 an den ehrenamtlich geführten Verein über, seither ist die Trostburg offizieller Sitz des Südtiroler Burgeninstituts, seit 2005 auch Südtiroler Burgenmuseum.
Beschreibung
Ein kleiner Innenhof verbirgt sich talwärts hinter dem Bergfried (um 1230). Er wird von einem romanischen, dreistöckigen und im 17. Jahrhundert um ein weiteres Stockwerk erhöhten Palas und einem in der gotischen Bauphase auf älterem Mauerwerk aufbauenden Wohntrakt umschlossen. Zwischen dem ausgehenden 15. und dem beginnenden 17. Jahrhundert wurden Basteien und vorgelagerte Wehranlagen hinzugebaut, die teilweise im 18. Jahrhundert weitere Ausbauten zu Wohnzwecken erfuhren. Von einem breiten Graben getrennt ist eine ausgedehnte Vorburg (Michaelstor). Auf höher gelegener Felsnase befindet sich ein so genannter Kreideturm (Signal- und Wachturm für Crayenfeuer). Die letzten bedeutenden Umbauten wurden zwischen 1594 und 1632 vom nachmaligen Grafen Engelhard Dietrich zu Wolkenstein (1565–1647) veranlasst; damals entstand der mit Stuckarbeiten Joseph Proys ausgestaltete Ahnensaal. Bedeutende Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen an der Baustruktur führten unter anderem um 1880 zur Abtragung eines nach Süden ausgerichteten Stockwerkes im gotischen Palas. Von 1967 bis 1977 wurden die nötigsten Sicherungs- und Reparaturarbeiten (z. B. Bedachung der Ruinenteile, Behebung der Kriegsschäden vom 8. September 1943 usw.) durchgeführt. Diesen folgten zwischen 2000 und 2007 Konservierungsarbeiten an den Burgfassaden und die Neueindeckung der gesamten Dachfläche der bewohnbaren Burgteile mit historischen, teilweise bis in die Zeit von Nikolaus Cusanus (15. Jahrhundert) zurückreichenden Biberschwanzziegeln. 2008/09 wurden die Innenräume des 1. Stockwerks des unter Freiherrn Hans zu Wolkenstein (Burgherr von 1491 bis 1517) errichteten gotischen Westpalas restauriert und in einem der Räume eine großflächige Wandmalerei mit Jagdmotiven und einer Kochszene freigelegt, die mit 1514 zu datieren sein dürfte.
Funktion als Museum
Die gut erhaltene Burganlage ist als Südtiroler Burgenmuseum mit angebotenen Führungen zu besichtigen. Die Dauerausstellung Burgen – Bauwerke der Geschichte vermittelt einen guten burgenkundlichen Überblick, wobei u. a. 86 von Ludwig Mitterdorfer (1885–1963) angefertigte, maßstabsgetreue Modelle von Südtiroler Burgen die inhaltliche Darstellung veranschaulichen. Aus kulturhistorischer Sicht liegt die Bedeutung des Schlosses im Sitz der Herren von Wolkenstein, so ist die Trostburg unter anderem auch Elternhaus des spätmittelalterlichen Dichterkomponisten Oswald von Wolkenstein (um 1377–1445) sowie des ersten Tiroler Chronisten Marx Sittich von Wolkenstein (1563–1619). Im Inneren der Burg haben sich wertvolle Zeugnisse der Geschichte erhalten, so drei römische Weihesteine (um 180 n. Chr.), eine mit dreifacher Tonne gewölbte gotische Stube (vor 1407), ein 5×15 m großer Renaissancesaal mit figurativen Darstellungen der Besitzer in Gips und einer reichhaltig geschnitzten Kassettendecke mit heraldischem Dekor (1607–1618), eine wappenbemalte Loggia und eine der größten historischen Weinpressen des Landes (11 m langer Pressbaum). Aus burgenkundlicher Betrachtung mögen neben der Bauweise auch die Kapelle, eisenbeschlagene Tore (eines mit Mannsloch), das in Sicht versetzte, aber sehr wahrscheinlich original erhaltene hölzerne Fallgitter, Fensterschießscharten des 17. Jahrhunderts. und in jener Zeit angebrachte Sturmpfähle erwähnenswert sein. Abgesehen von ausgewiesenen Naturdenkmälern im Umfeld der Trostburg ist ein in der frühen Neuzeit hierher gebrachter Sandarakbaum (Tetraclinis articulata) im Zwingergarten auffallend. Aufgrund des „unverfälschten Charakters der Trostburg“ wählten Filmemacher im Jahre 2012 die Trostburg als Hauptmotiv für den Kinofilm Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte.
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Südostansicht der Trostburg, Blick vom Römerturm
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Großer Saal mit Bildnissen der Herren von Wolkenstein
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Ostansicht
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Nordansicht
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Darstellung in einem Bild von Josef Arnold dem Jüngeren um 1845
Literatur
- Alexander von Hohenbühel: Trostburg. Zum Nutzen zur Freude und zur Ehre (= Burgen. Band 3). Schnell und Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2161-8.
- Hans-Christoph Hohenbühel: Die Trostburg. Schnell & Steiner, Regensburg 1989.
- Josef Weingartner: Die Trostburg. In: Der Schlern, 1922, S. 1–6. (online)
- Adelheid Zallinger: Trostburg. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977, S. 258–324.
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
- Eintrag beim Südtiroler Burgeninstitut
- Die Trostburg dargestellt in alten Stichen
- Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun
- BR Mediathek Lebenslinien Die Trostburg Tresel
Einzelnachweise
- ↑ J. v. Hormayr, Ueber Oswald von Wolkenstein und sein Geschlecht (mit einer Stammtafel), in: Taschenbuch für die Vaterländische Geschichte, 34./16. Jahrgang, Berlin 1845. S. 154 Digitalisat; J. Weingartner, Die Trostburg, Der Schlern, 1922, S. 2
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Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 17576 in Südtirol. | Eigenes Werk | Uwelino | Datei:Am Schloss Tirol.jpg | |
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Der große Saal der Trostburg in Südtirol. Stuckarbeiten des Joseph Proy | Eigenes Werk | This Photo was taken by Wolfgang Moroder . Feel free to use my photos, but please mention me as the author and send me a message . Dieses Bild ist nicht gemeinfrei . Dies bedeutet, dass es u. a. Urheberrechtsschutz genießt. Es darf nur nach den hier genannten Regeln (oder mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers) genutzt werden. Dies schließt insbesondere eine Verwendung in sozialen Netzwerken aus , deren Nutzungsbedingungen der hier aufgeführten Lizenz nicht entsprechen. Bitte lade an dieser Stelle keine auch nur minimal veränderte Fassung ohne Rücksprache mit dem Urheber hoch. Der Urheber möchte Korrekturen nur an der ihm vorliegenden unkomprimierten Quelle vornehmen. So ist gewährleistet, dass die Änderungen erhalten bleiben und dass keine unnötigen Kompressionsartefakte entstehen. Wenn du meinst, dass Änderungen erforderlich sein sollten, informiere bitte den Urheber oder lade eine Bearbeitung als neues Bild unter neuem Namen und unter Verwendung der Vorlage Derivat bzw. der Vorlage Extrakt hoch. | Datei:Großer Saal Trostburg.jpg | |
Physische Positionskarte von Südtirol , Italien | own work, using United States National Imagery and Mapping Agency data Generic Mapping Tools | NordNordWest , relief by Lencer | Datei:Italy Bolzano-Bozen relief location map.jpg | |
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Nordseite der Trostburg in Waidbruck , Südtirol | Eigenes Werk | This Photo was taken by Wolfgang Moroder . Feel free to use my photos, but please mention me as the author and send me a message . Dieses Bild ist nicht gemeinfrei . Dies bedeutet, dass es u. a. Urheberrechtsschutz genießt. Es darf nur nach den hier genannten Regeln (oder mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers) genutzt werden. Dies schließt insbesondere eine Verwendung in sozialen Netzwerken aus , deren Nutzungsbedingungen der hier aufgeführten Lizenz nicht entsprechen. Bitte lade an dieser Stelle keine auch nur minimal veränderte Fassung ohne Rücksprache mit dem Urheber hoch. Der Urheber möchte Korrekturen nur an der ihm vorliegenden unkomprimierten Quelle vornehmen. So ist gewährleistet, dass die Änderungen erhalten bleiben und dass keine unnötigen Kompressionsartefakte entstehen. Wenn du meinst, dass Änderungen erforderlich sein sollten, informiere bitte den Urheber oder lade eine Bearbeitung als neues Bild unter neuem Namen und unter Verwendung der Vorlage Derivat bzw. der Vorlage Extrakt hoch. | Datei:Trostburg Waidbruck North face detail.jpg | |
Dorfszene in Waidbruck Südtirol mit Trostburg im Hintergrund um 1845. Gemälde des Josef Arnold der Jüngere title QS:P1476,de:"Dorfszene in Waidbruck Südtirol mit Trostburg im Hintergrund um 1845. Gemälde des Josef Arnold der Jüngere " label QS:Lde,"Dorfszene in Waidbruck Südtirol mit Trostburg im Hintergrund um 1845. Gemälde des Josef Arnold der Jüngere " | Eigenes Werk | Josef Arnold der Jüngere | Datei:Trostburg Waidpruck J. Arnold d.j.jpg | |
Die Trostburg oberhalb von Waidbruck, Südtirol. Fotografiert von Barbian. | Eigenes Werk | 2015 Michael 2015 | Datei:Trostburg oberhalb von Waidbruck.jpg |