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Berthold Viertel - Eine Biografie der Wiener Moderne
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  42  | Einleitend seiner Kindheit in den letzten fünf Lebensjahren wieder begegnete.102 Nur zwei autobiografische Thematisierungen entstanden schon vor beziehungsweise im Ersten Weltkrieg, also noch im Österreich um 1900. Viertels lebensbegleitende Arbeit am autobiografischen Projekt wurde abseits der Nachworte und editorischen Notizen zur Viertel’schen Studienausgabe bis- her noch nicht ausführlich behandelt.103 Da damals jedoch noch etwa ein Drit- tel des Bestandes fehlte, bietet die vorliegende Darstellung zu Entstehung und Gehalt des Projekts einen erweiterten und aktualisierten Überblick über den Korpus, auf dem die Erinnerungsorte basieren. Als Orientierung, auf die immer wieder zurückgegriffen werden kann, um Berthold Viertel in Zeit und Raum zu verorten, gibt es zudem einen chronologi- schen Überblick. Wie es in diesem Format Konvention ist, sind Berthold Viertels Lebensstationen, seine beruflichen Leistungen und Werke zentral  – hier steht das »Spotlight« also ausnahmsweise ganz auf Viertel und es dominiert die »Re- konstruktion« eines Exillebens. Die Auswahl dieser Ereignisse  – der lebensge- schichtlichen wie der rahmenden (kultur-)historischen  – legt den hochgradig selektiven Charakter jeder biografischen Thematisierung offen. Die Chronologie als schnellste und ungenauste biografische Thematisierung von Viertels »gesam- tem« Leben steht also in einer ergänzenden Spannung zu den beiden chronolo- gisch umgekehrt angeordneten Teilskizzen I. und II., die so allerdings unbe- kümmerter ihren kultur- und gedächtnisgeschichtlichen Fragestellungen folgen können. Auch wenn dieses Vorgehen unabdingbar war, um das umfangreiche Material lesbar zu machen, so gilt es doch festzuhalten, dass auch andere Lektüren und Zugriffe denkbar wären : Möglicherweise wäre es ebenso sinnvoll gewesen, in dieser Arbeit  – anstelle der Erinnerungsorte  – Diskursanalyse und Biografie methodisch zu verbinden, ein Verfahren, dass etwa als Grundlage einer Karl-Kraus-Biografie naheliegend wäre. Anders als bei Kraus, der vorwiegend aktuelle Themen ohne »Filter der Erinnerung« bearbeitete, standen aber Viertels Schlüsselthemen in einem domi- nanten Narrativ um den ständig sich verändernden »Rückspiegel der Er inne- 102 Gerade die Auseinandersetzung mit Kraus beeinflusste das autobiografische Projekt maßgeblich. Mit Viertels Entfremdung von Kraus nach dessen Parteinahme für Dollfuß, hörte Wien auf, »Va- terstadt« zu sein. Kurz nach Kraus’ Tod begann Viertel sein Erinnerungs- und Bewahrungsprojekt erst richtig in Angriff zu nehmen und nach 1944 wurde es zu seinem zentralen Anliegen, Kraus und seine Haltung eines »critical modernism« nach Österreich zurückzubringen. (BV, Zu Karl Kraus’ sechzigstem Geburtstag, in : Kaiser/Roessler (Hg.), Viertel, Überwindung, 1989, 17.) 103 Der Germanist Herbert Staud sichtete 1990 den Bestand A : Viertel im Deutschen Literaturar- chiv Marbach erstmals in dieser Hinsicht (Staud, Zu Berthold Viertels autobiographischen Frag- menten, WBR).
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Berthold Viertel Eine Biografie der Wiener Moderne
Titel
Berthold Viertel
Untertitel
Eine Biografie der Wiener Moderne
Autor
Katharina Prager
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20832-7
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
368
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein chronologischer Überblick 7
  2. Einleitend 19
  3. 1. BERTHOLD VIERTELS RÜCKKEHR IN DIE ÖSTERREICHISCHE MODERNE DURCH EXIL UND REMIGRATION
    1. Außerhalb Österreichs – Die Entstehung des autobiografischen Projekts 47
    2. Innerhalb Österreichs – Konfrontationen mit »österreichischen Illusionen« 75
  4. 2. ERINNERUNGSORTE DER WIENER MODERNE
    1. Moderne in Wien 99
    2. Monarchisches Gefühl 118
    3. Galizien 129
    4. Jüdisches Wien 139
    5. Katholische Dienstmädchen 150
    6. Deutsche Kultur 161
    7. Luegers Wien 173
    8. Mitschüler Hitler 184
    9. Jugendliche Kulturanarchisten 196
    10. Familie Adler 209
    11. Studium 228
    12. Sexuelle Emancipation 245
    13. Karl Kraus 268
    14. Theater 291
    15. Erster Weltkrieg 310
    16. Nachsatz 333
    17. Archivalien 336
    18. Dank 342
    19. Literaturverzeichnis 344
    20. Bildnachweis 358
    21. Personenregister 359
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