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Berthold Viertel - Eine Biografie der Wiener Moderne
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  92  | Berthold  Viertels  Rückkehr  in  die  österreichische  Moderne men. Personen wie ÖVP-Unterrichtsminister Felix Hurdes, Dr. Egon Hilbert als neuer Leiter der Bundestheaterverwaltung, Erhard Buschbeck und Friedrich Heer unterstützten sein Engagement als »Hausregisseur«, das nicht nur auf- grund seiner amerikanischen Staatsbürgerschaft diverse vertragliche Sonderre- gelungen erforderte.80 Dass Viertels Engagement als Gastregisseur nie in einen permanenten Ver- trag überging, obwohl er immer wieder verlängert wurde, hatte auch mit einer Reihe von Kontroversen um seine Person in den folgenden Jahren zu tun. Es begann damit, dass sein Freund Bertolt Brecht ihn im Januar 1949 einlud, Chefregisseur am neuen Berliner Ensemble zu werden. Auch das Deutsche Theater in Westberlin wollte Viertel zu dieser Zeit als Oberspielleiter. Zwar wagte er keine endgültige Entscheidung zwischen Ostberlin, Westberlin und Wien zu treffen, »solange der Zonenkrieg währt«, sagte aber eine Gastinszenie- rung  – Maxim Gorkis Wassa Schelesnowa mit Therese Giehse  – bei Brecht zu, die Ende 1949 Premiere hatte und zu einer der Musterinszenierungen des Berliner Ensembles wurde.81 Das »Problem zwischen Okzident und Orient« nicht zu entscheiden, zog sich durch die folgenden Jahre, als Viertel etwa mit Brecht- SchauspielerInnen Kleists Der zerbrochene Krug bei den Salzburger Festspielen 1951 inszenierte und ans Burgtheater holte.82 Es zeigte sich, als in seiner Insze- nierung von Frankie und die Hochzeit (1950) eine Passage über die Atombombe komplett missdeutet wurde83 und auch als 1952 das Projekt einer deutschen Erstaufführung von Seán O’Caseys Der Preispokal scheiterte, nachdem O’Casey im Vorfeld des Völkerkongresses für den Frieden als Kommunist denunziert wurde.84 80 Haider-Pregler, »Daß ich in den letzten fünf Jahren …«, in : Theodor-Kramer-Gesellschaft (Hg.), Traum von der Realität, 1998, 216–243 ; Haider-Pregler, »Das Burgtheater ist eine Idee …«, in : Haider-Pregler/Roessler (Hg.), Zeit der Befreiung, 1998, 84–122 ; Vgl. Einzelakten nach Findbuch zu Berthold Viertel, Bundestheaterverband oder Bundestheaterverwaltung Administrationsak- ten (ÖBTh), Bundesministerium für Unterricht, Wissenschaft, Forschung und Kunst, 1919–1998 (UWFuK), Archiv der Republik (AdR), ÖSTA. 81 BV an Salka Viertel, 28. Jänner 1949, 78.882/1, K35 und BV an Therese Giehse, 1. Jänner 1950, 69.2058/1, K31, A : Viertel, DLA ; Braun, Matthias, »… wage es aber nicht recht, solange der Zo- nenkrieg währt …« Neue Aspekte zum Entschluß Berthold Viertels, kein Chefregisseur am Ber- liner Ensemble zu werden, in : Theodor-Kramer-Gesellschaft (Hg.), Traum von der Realität, 1998, 244–252. 82 Vgl. Korrespondenzen mit Therese Giehse, Theo Otto, Bertolt Brecht und Helene Weigel, A : Vier- tel, DLA und Bertolt Brecht Archiv, Akademie der Künste. Viertel hatte auch zuvor mit Brecht  – der im Zuge dessen die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt  – über eine Erneuerung der Salz- burger Festspiele nachgedacht. 83 BV, Frankie und die Kritik, in : Kaiser/Roessler (Hg.), Viertel, Überwindung, 1989, 295–298. 84 Stellungnahme des Schauspielhauses Zürich an Redaktion Die Presse zum Preispokal, Manuskripte
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Berthold Viertel Eine Biografie der Wiener Moderne
Titel
Berthold Viertel
Untertitel
Eine Biografie der Wiener Moderne
Autor
Katharina Prager
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20832-7
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
368
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein chronologischer Ăśberblick 7
  2. Einleitend 19
  3. 1. BERTHOLD VIERTELS RĂśCKKEHR IN DIE Ă–STERREICHISCHE MODERNE DURCH EXIL UND REMIGRATION
    1. Außerhalb Österreichs – Die Entstehung des autobiografischen Projekts 47
    2. Innerhalb Österreichs – Konfrontationen mit »österreichischen Illusionen« 75
  4. 2. ERINNERUNGSORTE DER WIENER MODERNE
    1. Moderne in Wien 99
    2. Monarchisches GefĂĽhl 118
    3. Galizien 129
    4. JĂĽdisches Wien 139
    5. Katholische Dienstmädchen 150
    6. Deutsche Kultur 161
    7. Luegers Wien 173
    8. MitschĂĽler Hitler 184
    9. Jugendliche Kulturanarchisten 196
    10. Familie Adler 209
    11. Studium 228
    12. Sexuelle Emancipation 245
    13. Karl Kraus 268
    14. Theater 291
    15. Erster Weltkrieg 310
    16. Nachsatz 333
    17. Archivalien 336
    18. Dank 342
    19. Literaturverzeichnis 344
    20. Bildnachweis 358
    21. Personenregister 359
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