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Berthold Viertel - Eine Biografie der Wiener Moderne
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  312  | Erinnerungsorte  der  Wiener  Moderne […] in Uniform« wiederbegegnete. Sie reichten sich die Hände : »Damit war diese Periode zuende […].«10 Möglicherweise sah der einrückende Leutnant seinen Kriegseintritt vorerst pragmatisch ? Als ausgebildeter Reserveoffizier meinte Viertel wahrscheinlich, als einer von wenigen eine vage Vorstellung zu haben, was zu tun sein würde. Trotz der 1867 eingeführten allgemeinen Wehrpflicht hatte nur jeder vierte Staatsbürger Österreich-Ungarns tatsächlich seinen Wehrdienst abgeleistet.11 Entsprechend wurde er kurz vor seiner Abfahrt an die Balkanfront noch rasch zum Leutnant der Reserve befördert und sollte als solcher einen »Zug« von etwa 50  Soldaten befehligen.12 Die »Niederschlagung« des »emotionalen Gegners« Serbien war zunächst das dringendste »Prestigeziel« Österreich-Ungarns  – es sollte eine »Strafexpedition« werden, von der man bis Weihnachten wieder zu Hause sein wollte. Da der Kriegseintritt Russlands (und der anderen Großmächte) bis zuletzt als unwahr- scheinlich eingeschätzt wurde, wurden Truppen der k.u.k. Armee vorerst fast gänzlich an die Balkanfront geschickt. Berthold Viertel kam so nach Bosnien- Herzegowina und war Teil des »desaströs verlaufenden Aufmarsches« an der serbischen Grenze : 13 Als Leutnant der 14. Traindivision gehörte er eigentlich dem XIV. Korps an, das im »Kriegsfall R[ussland]« in Galizien eingesetzt wer- den sollte und in den folgenden Wochen unter chaotischen Umständen auch dorthin umgeleitet wurde. Während aber der Großteil von Viertels Korps bald weiterfuhr, blieb das Gebirgstraineskadron 5/14, dem er angehörte, bis Dezem- ber 1914 in Serbien. Es wurde dort dem XIII. Korps der 5. Armee angeschlossen, dem k.u.k. Ungarisch-Kroatischen Infanterie Regiment »Dankl« Nr. 53.14 Die erste serbische Offensive, Anfang August, begann bereits, bevor alle Truppen die ihnen zugedachten Destination erreicht hatten. Ziel war es, über 10 BV, Das Café Central [Heft I und II], o.D. [wahrscheinlich Dezember 1948], o.S., K19, A : Viertel, DLA ; BV, Impatience (Short Stories), o.D., o.S., K17, A : Viertel, DLA ; BV, Die Stadt der Kindheit, in : Bolbecher/Kaiser (Hg.), Viertel, Cherub, 1990, 80. 11 Schmidl, Habsburgs jüdische Soldaten, 2014, 70–72 ; Deák, Offizier, 1991, 229. 12 Hauptgrundbuchblatt und Makularpare Berthold Viertel, KA, ÖStA. 13 Biehl, Wolfdieter, Der Erste Weltkrieg 1914–1918. Chronik  – Daten  – Fakten, Wien/Köln/Weimar 2010, 57–60 ; Münkler, Der große Krieg, 2013, 177–179. 14 Die Bewegungen der Trainregimenter sind schwer nachzuvollziehen, da diese wenig »heldenhaf- ten« Versorgungstrupps bereits in den offiziellen Aktenwerken des Kriegsarchivs (Glaise-Horstenau, Edmund (Hg.), Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918, Bd I–VII, Wien 1930–1939) kaum berücksichtigt wurden, möglicherweise auch weil die »Logistik« (also das noch im Wesentlichen auf Pferde angewiesene Transportwesen Österreich-Ungarns) im Rückblick als die »größte Schwach- stelle« der Armee ausgemacht wurde (Münkler, Der große Krieg, 2013, 426–428 ; Rauchensteiner, Erster Weltkrieg, 2013, 187–198 ; Wagner, Der Erste Weltkrieg. Ein Blick zurück, Wien 1981, 24– 25).
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Berthold Viertel Eine Biografie der Wiener Moderne
Titel
Berthold Viertel
Untertitel
Eine Biografie der Wiener Moderne
Autor
Katharina Prager
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20832-7
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
368
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein chronologischer Ăśberblick 7
  2. Einleitend 19
  3. 1. BERTHOLD VIERTELS RĂśCKKEHR IN DIE Ă–STERREICHISCHE MODERNE DURCH EXIL UND REMIGRATION
    1. Außerhalb Österreichs – Die Entstehung des autobiografischen Projekts 47
    2. Innerhalb Österreichs – Konfrontationen mit »österreichischen Illusionen« 75
  4. 2. ERINNERUNGSORTE DER WIENER MODERNE
    1. Moderne in Wien 99
    2. Monarchisches GefĂĽhl 118
    3. Galizien 129
    4. JĂĽdisches Wien 139
    5. Katholische Dienstmädchen 150
    6. Deutsche Kultur 161
    7. Luegers Wien 173
    8. MitschĂĽler Hitler 184
    9. Jugendliche Kulturanarchisten 196
    10. Familie Adler 209
    11. Studium 228
    12. Sexuelle Emancipation 245
    13. Karl Kraus 268
    14. Theater 291
    15. Erster Weltkrieg 310
    16. Nachsatz 333
    17. Archivalien 336
    18. Dank 342
    19. Literaturverzeichnis 344
    20. Bildnachweis 358
    21. Personenregister 359
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