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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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20 Einleitung propagierte Werte für eine Institution wichtiger sein können als tatsächlich gesetzte Handlungen.12 Hier versucht die neuere Institutionenforschung anzusetzen. Obwohl sie sich selbst wenig im Klaren über die Kohärenz des eigenen Ansatzes ist, so will diese Richtung innerhalb der Soziologie, in der Wahl der Ausgangsfragestellung sowie Unter- suchungsebene differenzieren.13 Dabei soll die lokale Ebene sowie die der eigentlichen Institution verlassen werden und ein weiteres Umfeld ins Blickfeld gerückt werden, was argumentativ wenig überzeugt und sich in der Realität letztlich kaum von der älteren Richtung abhebt. Die vorliegende Studie orientiert sich daher methodisch weitgehend am Ansatz der älteren Institutionenforschung, wie er von Selznick vertreten wird. Der kaum noch einzugrenzende, übergeordnete Sammelbegriff von Institution als die Summe der Spielregeln einer Gesellschaft (nach Durkheim), wie er vereinzelt in der Wirtschaftssoziologie Verwendung findet (und nicht zwangsläufig an eine konkrete Organisation gebunden ist), soll hier nicht weiter verfolgt werden. Wohl ist jedoch der von da ausgehende Impuls eines in der Analyse zu betonenden zeitlichen Aspektes zu berücksichtigen, der Gegenwart und Zukunft mit der Vergangenheit über die Konti- nuität der Institutionen (und ihren Wandel) einer Gesellschaft verknüpft.14 So werden auch in der Theorie des Kultur-Ansatzes Institutionen häufig als ›Vermittlungsinstanzen kultureller Sinnproduktion‹15 und in einer erweiterten Perspektive als Steuerungs- wie Integrationsinstrumente16 bzw. »als Vermittlungsmechanismen zwischen Individuen und sozialen Strukturen«17 gesehen. Vereinfacht formuliert differenziert die Soziologie dabei zwischen politischen und sozialen Institutionen, betont aber gleichzeitig deren immanente Verwobenheit, wobei die soziale Institution ist als Begriff hingegen weiter zu fassen sei. Eine (politische) Institution kann zwar durch normative Satzungen einen for- mellen Charakter annehmen (etwa als rechtlich definierte juristische Person), sie kann andererseits aber auch über ihre indirekte  – zunächst nicht ›kodifizierte‹  – Wirkung informeller Natur sein. Den informellen Existenzsinn, die Intention, erfährt die Institu- tion über ihre maßgeblichen Akteure und die von ihnen eingebrachten Ideen18, was in reduzierter Form dem Ansatz von Selznick entspricht. Das kann weitestgehend ebenso für die soziale Institution geltend gemacht werden. 12 Brunsson 1989, Organization. Den freundlichen Hinweis verdanke ich Niels Grüne anlässlich ei- ner Diskussion zum Thema in Innsbruck am 28. Nov. 2014. 13 Lowndes 1996, Varieties, 184 u. 195 ; Maurer & Schmid (Hg.) 2002, Institutionalismus, 15. 14 North 1991, Institutions, VII u. 3. 15 Rehberg 1994, Institutionen, 57. 16 Göhler 1994, Institutionen, 39. 17 Maurer & Schmid 2002, Institutionalismus, 11. 18 Béland & Cox 2011, Introduction, 9–10. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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