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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 25 allem durch ihre »symbolische Darstellung von Ordnungsprinzipien«  – den erwähnten Leitideen  – hinein.43 Ohne die Kritik an der Modernisierungstheorie hier außer Acht lassen zu wollen44, erscheint im Fall der Bukowina der zunächst wertfreie zeitlich-räumliche Kontext je- ner mit Ende des 18.  Jahrhunderts einsetzenden Neuerungen und Umbrüche von Be- deutung.45 Die Region geriet dergestalt durch die ›erfolgreiche‹ Umorientierung ihrer staatlichen Zugehörigkeit bis in die Zwischenkriegszeit hinein aus zeitgenössischer Wahrnehmung zum Vor- bzw. Gegenbild eigener Entwicklung (etwa in Bezug auf das rumänische Altreich/Regatul vechi vor 1918 oder die Nachbarländer der Bukowina wie Galizien-Lodomerien bis 1918). Die Modernisierung der Bukowina während des 19.  Jahrhunderts verlief asynchron, auf verschiedenen Ebenen, z. T. erheblich segmen- tiert. Sie unterscheidet sich damit kaum von anderen peripheren Teilräumen des Habs- burgerreiches. Während in administrativer Hinsicht mit der von Wien aus kontrol- lierten Zentralverwaltung der ersten Periode österreichischer Herrschaft (1774–1786) entscheidende Grundsteine für die spätere Entwicklung gelegt wurden (u.a. gerade eben in der Schaffung des Religionsfonds), leitete die Eingliederung dieser Provinz ins habsburgische Königreich Galizien-Lodomerien (1786–1849) zunächst eine hauptsäch- lich politisch verursachte Stagnationsphase ein.46 Erst mit der Erhebung der Bukowina zum Kronland 1849 und der neuerlich einsetzenden inneren Ausgestaltung einer ge- wissen Selbstverwaltung beschleunigte sich die Modernisierung. Parallel dazu gewann die wachsende Intensität der Bindung dieses Raumes gegenüber Wien an prägendem Einfluss.47 Technische Innovationen wie die Verbindung mit dem europäischen Eisen- bahnnetz lösten zusätzlich Peripherisierungsprozesse aus, verstärkten bestehende, oder  – wie im Falle der Forstwirtschaft in Jakobeni  – schwächten diese durch nunmehr über die Infrastruktur erschlossene Marktzugänge entscheidend ab. Sie zeitigten dabei nicht selten erhebliche Auswirkungen auf die nur wenig konkurrenzfähigen regionalen sozio- ökonomischen Strukturen.48 Der weitgehende Zusammenbruch der kleinstrukturierten privaten Bergbauindustrie von Jakobeni im südlichen Landesteil der Bukowina belegt dies eindrücklich. Nur der finanziell gut ausgestattete Großgrundbesitz  – und dazu ist auch der Religionsfonds zu zählen  – mit seinem erheblichen politischen Einfluss und 43 Rehberg 2002, Institutionalismus, 47. 44 Berger 1996, Modernisierungstheorie ; ders. 1986, Moderne. Sundhaussen 1993, Modernisierung. 45 Zum Epochenbegriff und zur Moderne vgl. Osterhammel 2009, Verwandlung, 88f. 46 Scharr 2010, Landschaft. 47 Lemberg unterstreicht diese wechselseitige Verknüpfung besonders ; Lemberg 2005, Imperien, 30 ; auch Suppan 2005, Imperien. 48 Kaps 2009, Peripherisierung.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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