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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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26 Einleitung innovativen Potential war schließlich in der Lage, entsprechende Investitionen zu täti- gen und die Vorteile der Modernisierung für sich gezielt zu nutzen.49 Der gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina als ›parastaatliche‹, jedoch kirchlich kontrollierte und als eine in ihrer Anlage ›ständische‹ Institution vereinte in sich über mehr als ein Jahrhundert lang die gesamtgesellschaftlichen Aspekte regionaler Moder- nisierung. Mehr noch, die Institution des Fonds selbst war einer ihrer wesentlichen Motoren. Der Fonds gehörte zu jenen institutionellen Mechanismen, derer sich das Habsburgerreich zur Stabilisierung seiner Herrschaft konsequent bediente.50 Mit der Nationalisierung dieser Institution begannen indes die zentrifugalen Kräfte an Gewicht zu gewinnen. Die ursprüngliche auch über den Fonds gesellschaftlich implementierte Integrationsidee wandelte sich über sozial und national konnotierte Exklusion in der Politik des Religionsfonds in einen gegenteilig gesetzten Eckstein aufdämmernder Des- integration des Imperiums.51 Dementsprechend umschreibt die ältere Institutionentheorie in einer ihrer auf Weber zurückgehenden Grundaussagen die rationale Ordnung des Staates bzw. seiner Büro- kratie.52 Das gilt in der Grundintention und in einem anderen Maßstabe im Allgemei- nen freilich ebenso für den Josephinischen Religionsfonds (als quasi Verlängerung des Staates). Im gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina gerinnt während des 19.  Jahrhun- derts allmählich im Zusammenwirken von ursprünglich organisatorischer Bürokratie, zunehmender Personalität (Akteure) und sich festigender sozialer Strukturen über die schrittweise Aufladung mit Werten eine für die gesamte Region formende, wenn nicht gar in weiten Bereichen bestimmende Institution. Anfänglich gesetzte technische Ziele zur Ausführung der Verwaltung bzw. der weiteren Landesorganisation, an der sich auch der Fonds zu beteiligen hatte, verloren ihre zunächst dominante Stellung innerhalb der Institution. Sie teilten diese in steigendem Maße mit value und einer moralischen Integrität, die sowohl vom Staat als auch den Akteuren innerhalb der Institution des Fonds (wenn auch nicht immer im Gleichklang) eingefordert wurde. Der politischen 49 Scharr 2013, Religionsfonds. 50 Vgl. das Forschungsprojekt ›Empires‹ (Fachbereich Geschichte Universität Hamburg, 2006–2008, Leitung : Hirschhausen/Leonhard) [http://www1.geschichte.uni-hamburg.de/de/forschung/for schungsprojekte/empires.html]. 51 In der jüngeren Imperienforschung vgl. Leonhard (Hg.) 2011, Empires. 52 »The chief merit of bureaucracy is its technical efficiency, with a premium placed on precision, speed, expert control, continuity, discretion, and optimal returns on input […] through sentiment forma- tion, emotional dependence upon bureaucratic symbols and status, and affective involvement in spheres of competence and authority, there develop prerogatives involving attitudes of moral legiti- macy which are established as values in their own right, and are no longer viewed as merely techni- cal means for expanding administration« ; Merton 1940, Structure, 561 u. 565. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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