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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 31 gentlich weitgehend in ihrem Verhalten von anderen Werten als jenen des Kapitalismus geleitet werden.56 Allerdings, und das unterstreicht der Ansatz der älteren Institutionen- forschung in der Soziologie, werden Institutionen trotzdem zu einem entscheidenden Teil von ihren ursprünglichen organisatorischen Aufgaben zusammengehalten.57 Für den Religionsfonds der Bukowina war das vor 1918 der österreichische Staat bzw. sein Vertreter vor Ort, der Landespräsident. Nach 1918, nunmehr auf einer anderen Ebene und unter geänderten staatlichen Rahmenbedingungen, waren es die Bukowiner Met- ropoliten selbst. Sie bezogen eine bewusste Verteidigungshaltung gegen die ansteigende wie regelmäßige politische Einflussnahme von außen und versuchten regionale Identität sowie Autonomie der durch sie repräsentierten Institution zu bewahren. Letzteres zeigte sich besonders in der divergierenden Haltung des neuen national-rumänischen Zentral- staates, der regionale Strukturen, wie sie der Religionsfonds an entscheidender Stelle in der Bukowina mitbegründet hatte, mit wachsender Skepsis betrachtete und sukzessive zurückzudrängen suchte. Zudem wirkte die systemimmanente zentralisierende Grund- tendenz der orthodoxen Kirche mit ihrem jungen, seit 1925 bestehenden Patriarchat in Bukarest zusätzlich gegengerichtet auf die regionale Institution des Religionsfonds ein. Im Rückblick und aus dem Wissen rund um die Restitutionsbemühungen der kirch- lichen Religionsfondsgüter nach 1989 gelangt hier eine konträre Bewegung an die Ober- fläche. Die Metropolie der Moldau und der Bukowina stellt in diesem Prozess und in der (in seinen Aufgaben wie Zielen im Vergleich zum historischen Vorgänger allerdings sehr selektiv wahrgenommenen) Wiedererrichtung des Religionsfonds nach 1989 vor allem dessen regionale, von Bukarest  – auch in kirchlicher Hinsicht  – unabhängige Bedeutung klar in den Vordergrund. Zusammenfassend lässt sich daraus wie folgt die vierte These ableiten : These 4: Institutioneller Wandel, persistente Strukturen und Lange Dauer Der Ausgang des Ersten Weltkrieges und die damit verbundene Eingliederung der Bu- kowina nach Großrumänien verstärkten den schleichenden funktionalen Wandel58 in- nerhalb des Religionsfonds, der  – ausgedrückt in der nationalen Diskussion  – spätes- tens seit der Jahrhundertwende zur bestimmenden ökonomischen Kraft geworden war. Durch den Zusammenbruch der Habsburgermonarchie und das Entstehen Großrumä- niens vollzog sich ein struktureller Wandel auf übergeordneter Ebene (Leitidee staatli- 56 Stinchcombe 1997, Virtues, 12 ; Stinchcombe bezieht sich hier auf Joseph Schumpeter. 57 »The guts of institutions is that somebody somewhere really cares to hold an organization to the standards« ; Stinchcombe 1997, Virtues, 18. 58 Göhler (Hg.) 1997, Eigenart, 38f.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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