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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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38 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung Dienerin am Staat fungieren und eine möglichst breite wie direkte Kontaktmöglichkeit mit dem Staatsvolk herstellen helfen.23 Dafür musste allerdings die einheitliche Ausbil- dung der Priester (außerhalb der bischöflichen Seminare) und deren regelmäßiges, stan- desgemäßes Einkommen garantiert werden. Ebenso bedurfte die Pfarr- und Diözesan- regulierung  – die unter anderem eine annähernde Deckungsgleichheit politischer und kirchlicher Verwaltungsgrenzen im Staatsinneren herbeiführen sollte  – einer stabilen wie dauerhaften Finanzierung. Dergestalt war klar, dass das ›fiskale Element‹, die Finan- zierung des Staates und seiner neuen Aufgaben, zum Dreh- und Angelpunkt seit den Reformen Maria Theresias geriet.24 Eine dafür vermeintlich ausreichend gut sprudelnde Quelle glaubten der Staat und sein oberster Repräsentant, der Kaiser, im Kirchenvermö- gen entdeckt zu haben. Erste Ansätze  – die jedoch nicht realisiert wurden  – den Regularklerus der Habsbur- germonarchie zur Gänze einer staatlichen Verwaltung zu unterstellen bzw. zumindest die Überschüsse aus den geistlichen Stiftungen abzuschöpfen, tauchen bereits in den 1750er Jahren auf.25 Die lombardische Guinta economale von 1765  – sie säkularisierte 80 Klöster und leitete dabei ihr Vermögen einer eigenen Verwaltungsbehörde, dem Regio economato, zu  – gilt hingegen als frühes auch tatsächlich umgesetztes Beispiel dieser Politik26, auf das Joseph  II. zur Finanzierung seiner Staatskirchenreform später zurück- greifen sollte. Ein anderer Vorläufer, der strukturelle Ähnlichkeiten mit dem späteren Religionsfonds aufwies, war der 1773 aus dem Vermögen des auch im Habsburgerreich aufgehobenen Jesuitenordens angelegte ›Exjesuitenfonds‹ bzw. ›Studienfonds‹.27 Bereits 1781 ließ der Kaiser bestehende Religionsfundi, die Maria-Theresia zur Mission der Pro- testanten geschaffen hatte, zur Finanzierung von Seelsorgestellen und Schulen umwid- men. Schließlich folgten dem Patent vom 12. Jänner 1781 zur Aufhebung der Klöster am 28. Februar 1782 und am 23. Mai 1783 weitere Verordnungen Joseph  II., die den Umgang mit dem durch die Säkularisierung frei gewordenen Vermögen regeln sollten. Das daraus zu erlösende Kapital war zweckgebunden und einer zu errichtenden Reli- gions- bzw. Pfarrkasse zuzuführen.28 Mit dieser ersten Phase der Klosteraufhebungen war die Gründung des katholischen Religionsfonds eingeleitet worden. Wenig später, 23 Valjavec ²1945, Josephinismus, 62 u. 65. 24 Holzknecht 1914, Ursprung, 66 u. 79. 25 Reinhardt 1966, Kirchenreform, 110 u. 117. 26 Hock & Bidermann 1879, Staatsrath, 394. 27 Maček 2002, Religionsfond, 416. 28 Verwendung des Vermögens der aufgehobenen Klöster, Kropatschek, Handbuch II, 272 ; abgedruckt in Klueting (Hg.) 1995, Josephinismus, 295 (Nr. 121) ; im Überblick Hussarek 1909, Religions- fonds, 92. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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