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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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50 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung (vgl. Abb. 18). Er war seit 1750 Igumen des Klosters Putna gewesen.41 Ebenso unter- stellte Wien dem damit exemten Bischof der Bukowina alle Klöster des Landes.42 Noch im gleichen Jahr ordnete der Hofkriegsrat an, den Sitz der Diözese nach Czernowitz zu verlegen und »die Installation des Bischofs durch die Distrikts-Administration in der Hauptkirche von Czernowitz vorzunehmen«.43 Der Metropolit konnte dem kaum etwas entgegensetzen.44 Ganz im Sinne der damit geschaffenen neuen Verhältnisse überreichte Enzenberg im Rahmen der Einsetzungsfeierlichkeiten dem Bischof, nach dessen in La- teinisch (sic !) vorgetragenen Treueschwur, im Namen des Kaisers ein Goldkreuz.45 Die Verlagerung des Bischofssitzes fand während des Jahres 1782 statt. Bis zur Fertigstellung eines geeigneten Amtsgebäudes in Czernowitz durch die Militäradministration 1783 musste Hereskul allerdings bei seinem Bruder Ilie in beengten Verhältnissen Quartier nehmen.46 Als Diözesanhauptkirche stand vorerst lediglich die kleine Holzkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit zur Verfügung, die Nistor im Rumänischen so bildhaft mit o mică bisericuţă din lemn beschreibt.47 Ebenfalls 1781 konstituierte sich in Czernowitz weitgehend nach den ursprünglichen Vorschlägen Balschs das Konsistorium, eine Einrichtung, die in der orthodoxen Kirche 41 Rum. Dosoftei Herescul, vgl. Zieglauer 1893, Bilder, 50, Anm. 28 ; Nicolae Iorga bezeichnete He- reskul als »Metropolit ohne Patent« und Anerkennung, als einen »orientalischen Kirchenfunkti- onär« der österreichischen Regierung : »Era un fel de Mitropolit cu patentă de la Viena, fără titlu şi fără recunoaştere în cuprinsul lumii ortodoxe, un funţionar bisericesc de nuanţă răsăriteană al guvernului statelor austriece« ; Iorga 2011, Istoria vol. 2, 179. 42 DACZ 320/1/26 HKR a. galizisches Generalkommando Nr. 3753, Wien v. 13.VI.1781 ; Nr. 6963, Wien v. 3.XI.1781. 43 DACZ 320/1/26 HKR a. galizisches Generalkommando Nr. 5759, Wien v. 18.VIII.1781. 44 Zieglauer 1895, Bilder II, 156 ; Nistor unterstreicht in seiner Kirchengeschichte, dass die öster- reichische Historiographie diesen kanonisch fragwürdigen Vorgang der Einschränkung kirchlicher Freiheit beschönigt hätte ; Nistor 2003, Istoria, 4 u. 7. Zieglauer stellte diese Umstände jedoch kei- neswegs in Abrede ; allerdings fehlte auf der moldauischen Seite mit Ausnahme des Grundsatzes der Symphonia  – wo dem Metropolit eine Stellvertreterrolle des Fürsten zukam, letzterer jedoch in allen Dingen bestimmend war  – eine zeitgenössisch vergleichbare Kirchenordnung ; vgl. Bru- sanowski 2011, Kirchenordnungen, 12 ; dem Metropoliten von Jassy verblieb als einzige kirchen- rechtliche Verbindung zur Bukowina danach nur noch das Patronat über die St. Georgs-Kirche in Suceava ; Nistor 2003, Istoria, 15 ; seit 1873 bildete die Bukowina eine Metropolie. Erst mit 1990 konnte die rumänische Kirche diese Aufteilung (zumindest für den südlichen rumänischen Landes- teil) rückgängig machen. Die Südbukowina als Erzbistum mit Sitz in Suceava (Arhiepiscopia Sucevei şi Rădăuţilor) wurde dabei neuerlich der Metropolie der Moldau mit Sitz in Jassy zugeordnet (Mitro- polia Moldovei şi Bucovinei), vgl. [http://patriarhia.ro/]. 45 Enzenberg a. HKR Czernowitz v. 16.II.1782 ; zit. nach Zieglauer 1896, Bilder III, 35. 46 Zieglauer 1895, Bilder II, 163. 47 »Ein kleines Kirchlein aus Holz«. Nistor 2003, Istoria, 4. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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