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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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90 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung schätzung, die sich auf den dominierenden Landwirtschaftssektor bezog) selbst über die Jahrhundertmitte hinaus bestimmend blieb.8 Wirkten sich die Reformen im Umfeld der Grundentlastung in den meisten westlichen Kronländern kaum merkbar auf deren Wirtschaft aus9, so bot sich in der Bukowina ein anderes Bild. Einerseits fand sich der produktivere Großgrundbesitz (in der vorherrschenden Form der Gutswirtschaft), zu dem auch der Religionsfonds gehörte, mit dem Wegfall billiger Arbeitskräfte in einer prekären wirtschaftlichen Situation wieder. Andererseits konnten die aus der Grund- entlastung erlösten Kapitalien die notwendige Modernisierung nicht decken und nötige Investitionen blieben vielfach aus. Die Entschädigung der Dominien in der Bukowina hätte eigentlich aus Staatsgeldern erfolgen müssen, allerdings sah das entsprechende Reichsgesetz dafür keine konkreten Maßnahmen vor, sodass die Zahlungen zunächst in gleichen Teilen vom Kronland und den Grundherrschaften zu tragen waren. Schließlich hatte die Bukowina die ganze Last allein zu schultern.10 Um die daraus resultierende »notorische Capitalarmut« im Lande zu überbrücken, hatte selbst der Landespräsident der Bukowina Rudolf Graf Amadei im Landtag den Vorschlag eingebracht, das Reli- gionsfondskapital als vorübergehendes Darlehen zu verwenden, was Wien allerdings ablehnte.11 Hinter dieser Entscheidung der Zentralregierung verbarg sich wohl auch die drohende Absicht der vormaligen Grundherrschaften, die ihnen übertragenen Lasten der Kirchenpatronate ebenso auf Kosten des gr.-orient. Religionsfonds zu bestreiten.12 Dem wollte man offensichtlich von Seiten Wiens einen Riegel vorschieben.13 Der struk- 8 Sandgruber 1978, Agrarstatistik, 197. 9 Good 1986, Aufstieg, 88. 10 Officielle stenographische Berichte über die Verhandlungen des österr. Reichstages, 36. Sitzung des con- stituierenden Reichstages v. 7.IX.1848, S. 291 Punkt 8d, sowie Patent zur Aufhebung des Unterthänig- keitsbandes und Entlastung des bäuerlichen Besitzes v. 7.IX.1848 ; Patent v. 4.III.1849, wodurch die Durchführung der Aufhebung des Unterthans-Verbandes und der Entlastung des Grund und Bodens angeordnet wird ; das Patent stellte für das Königreich Galizien zum Patent v. 7.IX.1848 noch eine ei- gene Durchführungsverordnung in Aussicht ; Erlaß des Ministers des Innern vom 25. September 1849 an den Herrn Kreischef der Bukowina wegen Anweisung einstweiliger Vorschüsse auf Rechnung der für die aufgehobenen unterthänigen Leistungen in dem Herzogthume Bukowina zugesicherten Vergütung Nr. 397 ; der Erlass sah eine teilweise Gegenrechnung der Vergütungsbeträge mit der anfallenden Grundsteuer vor. 11 Stenographische Protokolle des Bukowinaer Landtages 1864, 20. Sitzung III. Session 9.V.1864, 316f.; 21. Sitzung III. Session v. 11.V.1864, 329f. sowie 4. Sitzung IV. Session, 20.II.1865, 30. 12 Das Konsistorium hatte bereits 1859 in einer ausführlichen Stellungnahme die Übernahme privater Kirchenpatronate bzw. die Gewährung von Krediten zur Herstellung der Kirchen etc. für / durch den Religionsfonds angeregt ; ÖSTA-AVA, Neuer Kultus NK Akath. gr.-or. K 22, Entwurf ex 1859 ; vgl. Kapitel 8 (wirtschaftliche Situation um 1914). 13 Grünberg 1901, Studien, 97. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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