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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19. Jahrhunderts 99 sinnige« Verwaltung aufstellen zu können, die sowohl die Aufrechterhaltung der Forst- kultur als auch eine langfristige Deckung des Holzbedarfes zu gewährleisten im Stande wäre.53 Obwohl das bischöfliche Konsistorium sich aus ebendiesen Gründen für eine Beibehaltung der Servitutspflichten des Fonds ausgesprochen hatte, setzte sich letztlich in der Bukowina eine vergleichsweise radikale und vom Staat forcierte Ablösung durch. Von den vor der Einleitung der Grundlastenablösung 16.983 servitutsberechtigten Per- sonen in den Wäldern des gr.-orient. Religionsfonds verfügten 1881 nur mehr 395 (!) über entsprechende Einforstungen.54 Ein Jahr zuvor hatte in der Bukowina insgesamt immerhin noch eine mit Servituten belastete Waldfläche von nahezu 39.000 Hektar be- standen (bei in Summe 451.195 Hektar).55 Fünf Jahre später galten die Forste des Reli- gionsfonds als servitutsfrei.56 Dafür mussten jedoch rund 80.500 Hektar an Wald und anderen Gründen abgetreten sowie annähernd 230.000 Gulden an Zahlungen geleistet werden. Außerdem hatten sich dadurch in der Bukowina  – neben den Fondsforsten (die Staatsforste waren wenige Jahre zuvor größtenteils durch Ankauf an den Fonds über- gegangen)  – ein Gemeinde- und kleiner Privatwaldbesitz gebildet, der vorher in dieser Form nicht existierte.57 Die enge, man möcht fast meinen dirigistische Beziehung Religionsfonds-Staat führte in der Bukowina letztlich zu einer langfristigen, für alle Beteiligten klaren Lösung. Sie beseitigte die ebenso unübersichtlichen wie auf Dauer in mehrfacher Hinsicht teuren Servitutslasten, obwohl das nicht immer  – wie gezeigt werden konnte  – mit der sofor- tigen Zustimmung des bischöflichen Konsistoriums als ursprünglichem Eigentumsver- treter geschah. Im benachbarten Galizien, wo der Staat über wesentlich weniger direkte Zugriffsmöglichkeiten auf die zumeist privaten Grundherrschaften verfügte, hatte 1895 nach wie vor knapp ein Viertel der Waldfläche Servitutslasten zu bedienen.58 53 DACZ 320/3/3258 Bericht Consistorial Actuar an bischöfliches Consistorium. Czernowitz v. 29.II./12. III.1864 ; »In der Bukowina hat der griechisch-orientalische Religionsfond allein  – zum größeren Theile an Gemeinden oder Gemeinschaften ohne weitere Regelung 119.365 Joch Waldungen zur Ab- lösung von Servituten abgetreten ; vergeblich bemüht man sich nunmehr die allenthalben fehlende pflegliche Behandlung derselben zu erreichen« ; Österreichische Zeitschrift für Verwaltung IX. Jg. Nr. 30 v. 27.VII.1876, 3. 54 In Salzburg betrug der Anteil der 1895 noch mit Servituten belasteten Waldfläche vergleichsweise immer noch 62% (sic !) ; Schiff 1899, Regulierung, 130f. 55 Schiff weist allerdings auf die überaus ungenauen Angaben zu den bestehenden Servituten sowie ihrer Regulierung zur Zeit der Grundlastenablösung hin ; Schiff 1898, Agrarpolitik, 38f. u. 162 ; 56 Schindler 1885, Forste, 462. 57 Guzmann 1901, Forstwirtschaft, 99 u. 104. 58 Schiff 1899, Regulierung, 130.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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