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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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110 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung Eine absolute Darstellung der Vermögensverhältnisse des Religionsfonds für den hier relevanten Zeitraum ist auf Grund der Quellenlage kaum in befriedigender Weise mög- lich. Dennoch bieten fallweise greifbarer Eckdaten zumindest einen annähernden Ein- blick in die Finanzgebarung und damit auch in die Aufgaben des Fonds. So wies etwa der Rechnungsabschluss für das Jahr 1843 insgesamt Barausgaben von 576.000 gegen- über Einnahmen von 596.000 bei einem Vermögen von 4.000.000 Gulden an verzins- lichen Obligationen aus.76 Die summierten Kultusausgaben, worunter unter anderem der Erhalt der Pfarreien und Klöster wie auch der Unterhalt der Klostergeistlichen fie- len, beliefen sich für 1850 auf 151.000 Gulden, wohingegen die vom Fonds dotierten Hauptschulen in Czernowitz sowie Sereth (1.800 fl.) und die verschiedenen ländlichen Trivialschulen (2.900 fl.) vergleichsweise bescheidene Ausgabenposten besetzten. Al- lerdings stieg der Aufwand in Summe während der folgenden Jahre bis 1867 fast um das Doppelte auf 327.000 Gulden (bei Renteneinnahmen von 621.000 fl.) an. Insgesamt gilt es hier anzumerken, dass durch die Mittel des Religionsfonds erstmals auch für die orthodoxen Pfarrer regelmäßige Unterhaltszahlungen sowie Pensionsvorsorgen vorge- sehen waren ; letzteres ein Novum für die orthodoxe Priesterschaft. Zusätzlich erhielten die Pfarrstellen Brennholzservitute und kleinere Sozialleistungen.77 Für das mittlerweile hinzugekommene ebenfalls vom Fonds betriebene Gymnasium in Suczawa und die Oberrealschule in Czernowitz (seit 1860/63) fielen 35.000 an, Haupt- und Trivialschulen schlugen im Verrechnungsjahr 1867 mit annähernd 13.000 Gulden zu Buche.78 Für die Mönche der drei noch aktiven  – nicht aufgelösten, d.h. systemisier- ten  – Klöster Suczewitza, Putna und Dragomirna standen aus Religionsfondsmitteln 1857 für Besoldung, Unterhalt und Kleidung 17.500 Gulden zur Verfügung79, annähernd zehn Prozent der Kultusausgaben dieses Jahres (von 178.000 fl.), wohingegen die Schu- len (allerdings damals noch ohne das Gymnasium und die Oberrealschule) mit 3.600 Gulden an Dotation vergleichsweise wenig vom Kultusbudget des Fonds bekamen.80 Für das Jahr 1850 wird hingegen ein im Vergleich zu 1844 bereits erheblich geringeres Ge- samtvermögen des Fonds von 1.200.000 Gulden ausgewiesen, mit dem Hinweis, dass 76 DACZ 320/2/85 (3829) Bericht an das k.k. Landesgubernium Lemberg v. 27.I.1844. 77 Valenciuc 2011, Preoţima, 19. 78 DACZ 3/1/3442 Uibersicht über die Gebahrungs-Ergebnisse des gr.-or. Religions Fondes für die Jahre 1850 bis 1867. 79 ANS F 11, Inv. 296 Diverse 110–1787 Entwurf Uiber die klösterlichen Unterhaltsgelder, welche den drei Buccovinaer sistemisierten Klöstern […] aus dem Buccovinaer gr :n.u. [gr. nicht-unierten] Religi- onsfonde zu folge geistlichen Regulierungsplanes Cass. II # 19 verbrieft worden sind. 80 DACZ 3/1/3442 Uibersicht über die Gebahrungs-Ergebnisse des gr.-or. Religions Fondes für die Jahre 1850 bis 1867, hier 1857. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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