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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Seite - 137 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 137 ßes mit Entschiedenheit aussprechen würde […] Die weitere Voraussicht des hohen Ministeri- ums, daß dabei alsbald zwischen Laien (namentlich dem Großgrundbesitze, dessen Schulden an den Religionsfonds große Summen erreichen) und dem Consistorium ein Ringen um den Einfluß auf die Fondsverwaltung hervorrufen würde, dessen Fortwuchern der Regierung die mißlichsten Schwierigkeiten bereiten müßte, ist bereits bei der Feststellung der Wahlordnung eingetroffen. Schon in der ersten Sitzung vom 13. März 1871 entstand ein leidenschaftlicher Kampf zwischen den Laien und dem Klerus, weil die Ersteren zwei Drittel der Stimmen in Anspruch nahmen, während der Clerus die Hälfte derselben verlangte.83 Religionsfondsmittel & ihre Verwendung Die Frage nach der Verfügungsgewalt über den Religionsfonds und seiner Mittel war indes nicht nur eine immanent landespolitische, sondern auch eine lebensweltliche, die Bischof Hackmann über die Jahrzehnte seiner Tätigkeit im Alltag begleitete. Von die- ser persönlichen Ebene aus betrachtet, zeigen sich  – abseits aller Debatten und Verord- nungen  – klar die realen Machtverhältnisse, die der Landtag nicht zu Unrecht im oben erwähnten Ausschuss kritisiert hatte. Mit der Verlegung des Bistumssitzes von Radautz nach Czernowitz mussten durch den Ärar entsprechende Gebäude in der Kreishaupt- stadt bereitgestellt werden. Das war keine leichte Aufgabe, da es gerade während der und durch die Landeseinrichtung in den ersten Jahrzehnten der österreichischen Herr- schaft in der Bukowina an passablen, in Stein aufgeführten Bauten erklecklich mangelte, sodass selbst die höheren Behörden vielfach mit jahrelangen Provisorien auskommen mussten. Die erste bischöfliche Residenz in Czernowitz konnte trotz Verzögerungen der Baubewilligung im Amtsweg  – damals noch auf Kosten des Ärars  – 1783 fertiggestellt und schließlich bezogen werden. »Damit war aber«  – so die nachträgliche Einschätzung des Landeshistorikers Ferdinand Zieglauer  – »keine dauernde Schöpfung begründet. Es ist schwer zu sagen, ob unabwendbares Mißgeschick oder der durch allzuweit getrie- bene Sparsamkeit hervorgerufene geringe Kostenaufwand, oder Schleuderhaftigkeit bei der Ausführung die Schuld an dem raschen Verfalle dieses Baues trugen. Thatsache ist, daß schon fünf Jahre nach Vollendung desselben der ›fliegende Schwamm‹ solche Ver- heerungen angerichtet hat, daß der, an der Nordseite gelegene hölzerne Theil der Resi- denz dem Einsturze nahe kam, und im Frühlinge des Jahres 1790 völlig zusammenbrach […]. Man behalf sich Jahrzehnte lang mit einem kümmerlichen Flickwerke.«84 83 Universitätsbibliothek Wien, Nachlass Zhishman, Manuskript III 786 germ. (III 354.815) Josef Zhish- man, Bukowiner Kirchenkongress, Bl. 24–46 (1878) ; abgedruckt in Németh 2012, Zhishman, 179. 84 Zieglauer 1896, Bilder III, 57. Beim ›fliegenden Schwamm‹ dürfte es sich um Braun- oder Weiß-
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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