Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 162 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 162 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Bild der Seite - 162 -

Bild der Seite - 162 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text der Seite - 162 -

162 Die Institution: Struktur & Werte nommen und in Konsequenz dessen wäre für ihn eine Spaltung der Diözese und ihrer Gläubigen zunehmend unausweichlich geworden. Noch vor der entscheidenden Konsistorialsitzung, die auf einen offenen Streit hinaus- lief, hatte Morariu-Andriewicz das Gespräch mit seinem Bischof gesucht und gezielt danach getrachtet, Hackmann im Sinne der »Eintracht und Ordnungsmäßigkeit« der Diözesanbehörde von der Einsetzung einer Disziplinarkommission abzubringen. Da sich Morariu-Andriewicz zuvor gegen die Wahl des amtierenden Konsistorialsekretärs gestellt hatte, vermutete er als Antrieb hinter der Eskalation der momentanen Situa- tion Schönbachs »Aufstachelungen« und einen durch denselben »künstlich geschürr- ten [sic !] Ingrimm des hochwürdigen Herrn Bischofs«. Deutlich gab Andriewicz, der sich in die Enge getrieben fühlte, seinem Bischof indes zu verstehen, dass er gezwunge- nermaßen durchaus dazu bereit sei, »das Bild unserer kirchlichen Administration seit dem Jahre 1835164 bis jetzt zu entrollen und daran all’ die schwarzen wie wohlbekannten Punkte zum Vorschein zu bringen«. Darüber hinaus verwehrte sich Morariu-Andrie- wicz aufs Entschiedenste gegen eine Mitsprache der eigenen Diözesanbehörde auf die Zusammensetzung der Disziplinarkommission. Gegebenenfalls müsse er »die Sache vor die Öffentlichkeit im Reichsrathe« bringen.165 Der Konflikt selbst war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits in der Öffentlichkeit angelangt. Die mehrmals wöchentlich erscheinende Albina166– eine Zeitschrift der sie- benbürgischen Rumänen  – wohl schon durch den vorangegangenen Diskurs zwischen Schaguna und Hackmann auf diese Situation aufmerksam geworden  – berichtete dar- über. Auch die Albina vertrat unter Bezug auf das Silvesterpatent die Ansicht, dass die Kirche sich und ihr Vermögen selbst verwalten sollte. Ungeachtet dessen existiere im »todten Buchstaben« der Verfassung  – wie es Andriewicz bezeichnete167  – immer noch eine »unnatürliche Abhängigkeit« der Kirche und des Fonds, dessen Hauptaufgabe eigentlich in der Unterstützung des »unglücklichen Volkes« bestünde  – so die Albina im weiteren Wortlaut.168 Ebenso artikulierte die Zeitschrift vor allem den als ›selbst- 164 1835 war das Jahr der Inthronisation Hackmanns als Bischof der Bukowina. 165 DACZ 320/3/2901, fol. 157f., Andriewicz an Hackmann, Wien v. 1./13.II.1869 [Abschrift]. 166 Albina. Ziar al românilor din Transilvania [Zeitung der Rumänen Siebenbürgens] ; erschien zu- nächst (27.III.1866 bis 14.VII.1869) dreimal wöchentlich in Wien und danach zweimal pro Woche in Pest (16.VII.1869 bis 31.XII.1876), redigiert wurde das Journal von Georgiu Popp (1866–1869) und Vincenţiu Babeş (1870–1876), als Herausgeber fungierte Vasile Grigoroviţă ; Angaben nach Biblioteca Digitala BCU-Cluj. 167 Andriewicz, StenoProt ; 15. Sitzung, 5. Session, 28.I.1870, 295–300. 168 »Fondulu relegiunariu alu Bucovinei ar fi fostu de unu deplinu si destulu te tempuriu ajutoriu ne- noricitului poporu, alu carnia-a buni si strabuni parinti, ha si generatiunea de fatia, acestu fondu Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
zurück zum  Buch Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949