Seite - 174 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

174 Die Institution: Struktur & Werte Abb. 21: Arkadius Czuperkowicz als Erzbischof und Metropolit der Bukowina und Dalmatiens.219 Diese Entscheidung der Wiener Behörden muss wohl eher pragmatisch denn strategisch interpretiert werden. Laut bislang gepflegtem Usus der gr.-orient. Kirche folgte stets der amtierende Generalvikar dem verstorbenen (Erz-)Bischof nach. In der kurzen  – in Ru- mänisch wie Deutsch vorgetragenen  – Ansprache nach dem Empfang seiner Weihe in Wien betonte der Erzbischof Czuperkowicz  – ganz im Sinne der Reichsideologie und gewiss auch aus tiefer eigener Überzeugung  –, »daß die patriotische und dynastische Ge- sinnung der gr.-orient. Kirche nicht nur gepflegt, sondern auch vermehrt werde, bis in alle Zukunft und Ewigkeit«.220 Diese mit der Idee des Habsburgerreiches unter Franz Joseph  I. konforme, jedoch praktisch wenig konkrete Aussage lässt zwar die persönlich unzweifelhafte Einstellung des neuen Metropoliten erkennen, deutet jedoch im damali- gen Kontext zugleich offen auf die in der Bukowina herrschenden politischen Probleme hin. So gelangte etwa sein Bukowiner Zeitgenosse, der rumänisch-nationale Historiker und Politiker Ioan Nistor (1876–1962) zu einem  – wenngleich ex negativo formulier- ten  – weit weniger charmanten Urteil dieser ausgleichenden Charaktereigenschaft, wenn er meint, dass Czuperkowicz den »wahrhaften Typ des alten Bukowiners verkörpert, als 219 [http://putna.ro/revista2011/lib/images/imagini-articole/articol_10_3.jpg] 220 Wiener Zeitung Nr. 91 v. 20.IV.1896, 5, Beilage der Wiener Abendpost. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN