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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 189 -
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 189 Der Metropolit hatte die Situation sehr wohl korrekt eingeschätzt und wies das Landes- präsidium darauf hin, dass viele Vorwürfe einer Benachteiligung der Ruthenen realiter ins Leere gingen, aber eben in der Öffentlichkeit so nicht wahrgenommen wurden oder werden wollten. Vor allem der Verwendung der ruthenischen Sprache sowohl in den be- troffenen Pfarren als auch im innerkirchlichen Schriftverkehr stand zumindest de jure ohnedies nichts entgegen. Trotz dem es sehr darauf gesehen wird, daß während des Gottesdienstes abwechselnd rumä- nisch und ruthenisch gelesen und gesungen werde, scheint es oft dem Ruthenen zuviel des Rumänischen und umgekehrt dem Rumänen zuviel des Ruthenischen gehört zu haben und so kommt es, daß bald die ruthenischen Zeitungen über zuviel des Rumänischen, bald die rumänischen über zuviel des Ruthenischen in der Kathedralkirche u. d. Pfarrkirchen klagen.289 Im Verordnungsblatt der Diözese gelangten alle Zirkulare zweisprachig, in Rumänisch und in Ruthenisch (zum Teil auch in Deutsch), zum Abdruck.290 Darüber hinaus galt seit 1873 das Ruthenische als gleichberechtigte Kirchensprache in der Bukowina.291 Das Bekenntnis des Erzbischofs zu einer supranationalen Haltung seiner Kirchenführung mag beim Landespräsidenten Gehör gefunden haben, konnte jedoch in der Öffentlich- keit, wo wesentlich schneller agierende politische Parteien und ihre spezifische Interesse die Richtung bestimmten, nur wenig ausrichten. Ich muß vielmehr meinerseits nochmals wiederholen und für mein durch meine bisherige Wirksamkeit bethätigtes und unwandelbares Princip erklären, daß bei mir die Confessionalität allein maßgebend und es für mich ganz irrelevant ist, zu welcher Nationalität ein Priester sich bekennt. Ich verlange von ihm nicht Angehörigkeit zu derselben, sondern blos Kenntnis der Sprache und ziehe denjenigen vor, der beide Diöcesansprachen beherrscht.292 289 DACZ 320/3/67, fol. 93–104, hier fol. 95 ; Erzbischof an Landesregierung v. 8./21.II.1902. 290 Foaia ordinăciunilor Consistoriului archiepiscopesc în afacerile Archidiecesei ortodoxe-orientale a Bucovinei /Verordnungsblatt des erzbischöflichen Konsistoriums die Angelegenheiten der ortho- dox-orientalischen Erzdiözese der Bukowina betreffend. 291 Verordnung des Konsistoriums v. 4./16.X.1873 Nr. 4192 ; nach Morariu 1914, Bucovina, 73 ; zur Sprachenfrage im Kronland Bukowina vgl. Zub 2015, Traducerile ; die Autorin berührt darin al- lerdings lediglich die staatliche Seite auf Zentralstaats- sowie Landesebene ; die kircheninternen Regelungen behandelt sie nur am Rande, ebd. 162–170. 292 DACZ 320/3/67, fol. 93–104, hier fol. 105, Erzbischof an Landesregierung v. 8./21.II.1902.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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