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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 197 -
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 197 Repta nochmals im Gespräch mit den Abgeordneten, dass ihnen »kein Recht zu stehe, die Bevölkerung in kirchlichen Angelegenheiten zu vertreten«.311 Pihuliak und Wassilko hatten hingegen offenbar schon zu Beginn des Jahres als Reichsratsabgeordnete das Ge- spräch mit Ministerpräsident Ernest v. Körber gesucht, wohl um die Nominierung des Archimandriten in ihrem Sinne zu beschleunigen.312 Eingedenk der Zwistigkeiten blieb das Czernowitzer Tagblatt trotz allem in seiner Stimmung gegenüber dem neuen Erzbi- schof hoffnungsfroh, daß die Rumänen darauf hinweisen können, daß der gr.-or. Religionsfonds, aus dessen reichen Mitteln die gr.-or. Kirche in der Bukowina dotiert wird, aus moldauischen Klöstern gebildet wurde, daß es also rumänisches Gut ist, das den materiellen Grundstock der gr.-or. Kirche bildet und daß es eine allgemeine menschliche Schwäche ist, daß man von ererbtem Gut nicht gerne an Andere abgibt […] Glücklicherweise steht jetzt an der Spitze der gr.-or. Kirche der Bukowina ein Mann, der dem rumänischen Stamme angehört, der aber so viel Adel des Geistes und des Herzens in sich vereint, daß es unter seinem Regime zu kleinlichen Streitigkeiten nicht kommen kann. Die überragende Persönlichkeit Repta’s ist die Bürgschaft für den Frieden im Schoße der gr.-or. Kirche.313 Indes währte auch diese Bürgschaft für den Frieden nur kurz und blieb einseitig. So griff denn während der Eröffnung des Bukowiner Landtages am 10. September 1903 N. v. Wassilko den Erzbischof und die rumänischen Konsistorialräte heftig an. Die im Juli anlässlich der Versammlung artikulierten Wünsche nach einem ruthenischen General- vikar waren bislang  – aus seiner Sicht  – unerfüllt geblieben. Wassilko unterstellte daher den betroffenen Konsistorialräten »die Unterstützung der ruthenenfeindlichen Bestre- bungen seitens der rumänischen Priester«.314 Der schon Monate zuvor angebrachte Ver- weis des Kultusministeriums, dass die rumänischen Priester in den ruthenischen Ge- meinden durchaus »der Sprache der Parochianen« mächtig sein müssten, um überhaupt dort eingesetzt zu werden, blieb ungehört. Auch die auf Drängen des Ministeriums erfolgte Einrichtung eines vom Religionsfond getragenen Stipendiums für ruthenische Gymnasialschüler änderte daran wenig.315 In einem Interview  – just zum Geburtstag des Erzbischofs  – versuchte Repta ausgleichend zu wirken und betonte die Offenheit der 311 Neues Wiener Tagblatt Nr. 185 v. 8.VII.1903, 11, Eine Ruthenendemonstration in Czernowitz. Szenen in der Residenz des Erzbischofs Repta. 312 Neues Wiener Tagblatt (Tagesausgabe) Nr. 25 v. 25.I.1903, 3. 313 Czernowitzer Tagblatt Nr. 30 v. 4.III.1903, 1, Ruthenen und Rumänen. 314 Neues Wiener Abendblatt Nr. 249 v. 11.IX.1903, 2, Die Landtage der Bukowina. 315 Czernowitzer Tagblatt Nr. 78 v. 1.V.1903, 1f., Die ruthenischen Beschwerden.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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