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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 203 Interpellation von Onciul durch Sektionschef Spaun verfasste Stellungnahme konnte trotz ihrer besonnenen Argumentationsweise auf diesem Feld nur mehr wenig bestellen. Ganz im Gegenteil, die Bukowinaer Post legte noch drauf und verstieg sich dazu, den Erzbischof als »einen Förderer der national-russischen Propaganda« zu bezeichnen, der sich im Dienste des »galizischen Statthalters« befinden würde.339 Damit waren sowohl die Ängste gegen die in der Bukowina aus eigener Erfahrung bekannte polnische Ver- waltung als auch gegen die panslawischen Aspirationen St. Petersburgs bedient. Darüber hinaus hatte sich mittlerweile die Zusammenarbeit der Freisinnigen als kurze Episode im politischen Leben der Bukowina erwiesen und 1905 wieder aufgelöst. Hiermit zerbrach eine Koalition, die über Partei- und Nationalitätengrenzen hinweg versucht hatte, zum Wohl des gesamten Kronlandes zu agieren. Die dergestalt nationalisierte Elite beschäf- tigte sich in der Folge verstärkt mit der nationalen Indifferenz der bäuerlichen Bevöl- kerung des Landes und versuchte dieses Wählerpotential in ihre jeweiligen Lager zu manövrieren.340 Die rumänischen Demokraten unter der Führung von Onciul stellten sich jetzt vor allem in Kirchenfragen teilweise in eine Fundamentalopposition zu den Jungruthenen.341 Um eine Basis für die Diskussion zu gewinnen, stelle ich eine Behauptung auf, von der ich sicher bin, daß sie allgemeine Zustimmung finden wird, u. zw.: ›Der Charakter der gr. or. Kir- che in der Bukowina war und muß rumänisch bleiben‹. Daraus folgt : Der Metropolit muß ein Rumäne sein, die Kirchensprache ist die rumänische, die Amtskorrespondenz muß in rumäni- scher Sprache geführt werden, der gr. or. Religionsfond hat für kulturelle Zwecke der Rumänen zu dienen etc. Oder : die gr. or. Ruthenen sind Mitglieder der rumänischen Kirche der Buko- wina, da sie keine eigene ruthenische Kirche, keinen Bischof und keinen Metropoliten haben. Es ist als nur Privatsache der Ruthenen, wenn sie sich von der rumänischen Kirche separieren und ein Bistum oder Erzbistum errichten wollen. Daß sie dazu Geld und andere Dinge brau- chen, geht die Rumänen nichts an, und kein Rumäne hat ein Recht, den Ruthenen zu diesem Zwecke aus dem gr. or. rumänischen Religionsfonde einen Kreuzer zu schenken.342 Onciul repräsentierte mit seiner Meinung allerdings keineswegs alle Rumänen der Diö- zese. Es kam neuerlich dem emeritierten Universitätsprofessor Eusebius Popowicz zu, 339 Bukowinaer Post Nr. 2197 v. 5.I.1908, 3, Erzbischof Dr. Repta im Dienste des galizischen Statthalters. 340 van Drunen 2015, Bunch, 132, 161 u. 164. 341 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 2271, 13.VIII.1911, 1f., Die Kirchenfrage. Eine Unterredung mit einem ruthenischen Würdenträger der Landeskirche ; sowie Nr. 2276, 20.VIII.1911, 1f., Die Kirchen- frage. 342 Die Wahrheit Nr. 124 v. 25.IX.1911, 6–15, hier 8, Zur gr.-or. Kirchenfrage. Zweiter Anhang zu den kritischen Fragmenten (Aurel Onciul).
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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