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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 241 den hatten, dass vor einer Restitution zunächst die noch offenen Schulden des Fonds in Österreich zu begleichen waren.94 Die vom Religionsfonds im Zuge der allgemeinen patriotischen Begeisterung gezeichneten Kriegsanleihen mussten hingegen mehr oder weniger vollständig abgeschrieben werden. Der Fonds hatte  – mit Weisung bzw. Be- willigung des Kultusministeriums  – schon bei der ersten Kriegsanleihe im November 1914 einen Betrag von 972.000 Kronen investiert95, das wohl auch in der Hoffnung auf eine baldige Entsetzung der Bukowina. Die Option sich andererseits dem öffentlichen ›Zwang‹ zu entziehen, war offensichtlich keine, und Fondsmittel wurden  – nicht zum ersten Mal  – außerhalb ihres eigentlichen Widmung eingesetzt.96 Bis 1918 sollten noch weitere Zeichnungen in Millionenhöhe folgen.97 Die Güterdirektion rechnete daher für das Jahr 1919 mit einem schmerzlichen Defizit im Fondsbudget.98 Geradezu abenteuerlich schilderte der mit der Rückführung der Fondskassa beauf- tragte Güterdirektor in seinem Abschlussbericht die Rückreise von Wien nach Czerno- witz. Da die Bahnverwaltungen der Nachfolgestaaten Gepäckwaggons aus Österreich zurückbehielten, sah sich die rumänische Kommission gezwungen, gleich einen ganzen Schlafwaggon zu mieten, zumal pro Person nur 30 Kilogramm an Gepäck erlaubt waren 94 DACZ 319/2/117, fol. 4–110, Aktenkonvolut zur Restitutionsfrage der in Österreich während des Krieges deponierten Finanzwerte des gr.-orient Religionsfonds der Bukowina. Die Mittelfreigabe er- folgte über eine Entscheidung der Reparationskommission v. 22.VIII.1922, Zl. 2116 ; dazu Bundes- gesetzblatt für die Republik Österreich v. 6.X.1921, 209. Stück, Verordnung des Bundesministeriums für Finanzen Nr. 536 v. 4.X.1921. 95 DACZ 319/2/117, fol. 53, Ministerium für Kultus und Unterricht an Landespräsidium Bukowina v. 6.V.1915. 96 Das Bukarester Blatt Universul schrieb 1914, das in Wien befindliche Vermögen des Religionsfonds sei auf Weisung der Behörden für den Kauf von Kriegsanleihen verwendet worden. Die in Wien er- scheinende Zeit v. 16.XII.1914 wies das zurück und antwortete : »Das ist ganz freiwillig in Ausübung der patriotischen Gesinnung der Orthodoxie in der Bukowina geschehen« ; nach ÖSTA-HHSTA, Zeitungsarchiv Karton 161, k.k. Ministerium des Äußeren. 1919 berichtete das Czernowitzer Mor- genblatt, dass »während des Krieges die österreichische Regierung willkürlich jede Prärogative des Konsistoriums ausgeschaltet« hätte, »um den Religionsfond zu einer Kriegsanleihezeichnung in der Höhe von 130 Millionen heranzuziehen« ; Nr. 244 v. 20.II.1919, Titelseite, Der Bukowiner griechisch- orientalische Religionsfond. Von Professor Dr. Kotlarczuk. 97 Nachweisbar sind zumindest Ankäufe der IV., V. und VI. Kriegsanleihe mit jeweils 15, 9 und 11,7 Millionen Kronen sowie der VII. und VIII. (ohne Beträge) durch den Religionsfond ; ÖSTA-AVA, Neuer Kultus akath. gr.-or. K 22, österreichisches Staatsamt für Inneres und Unterricht (Kultusamt) Zl. 443, 1920, Österreichisch-Ungarische Bank, fällige Kriegsanleihe per 25.V.1919 ; Kultusamt Nr. 19540 v. 12.IX.1919, Österreichische Länderbank an Kultusamt, Kriegsanleihen des gr.-orient Reli- gionsfonds. Prager Tagblatt Nr. 349 v. 17.XII.1916, 7, Die Millionen-Zeichner. 98 DACZ 6/1/242, Direcţia Generală a bunurilor fondului religionar ort.-or. din Bucovina an Ministrul delegat (I. Nistor) v. 18.XI.1919.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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