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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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250 Die Institution: Struktur & Werte betraf vor allem die Ebene von Autonomiefragen der Regionen sowie des neuen Zen- trums und befeuerte zugleich die Diskussionen der Eliten mit ihren sehr unterschied- lichen Erfahrungen wie Vorstellungen von Staatlichkeit.11 Das betraf selbstverständ- lich auch den Nerv der orthodoxen Landeskirche, den Erzbischof, das Konsistorium und den Religionsfonds. Innerhalb der Bukowina zeichneten sich zu diesem Zeitpunkt erste Linien ab, welche die Epochengrenze deutlich umrissen und für die Jahre bis 1940 bestimmend bleiben sollten : eine ungeteilte Bukowina unter rumänischer Herrschaft, eine Agrarreform  – die den Landhunger der mehrheitlich bäuerlichen Bevölkerung stillen und in der Luft hängende soziale Unruhen von vornherein entschärfen sollte  –, sowie die Autonomiefrage. Flondor hatte zunächst den nicht rumänischen Gruppen in der Bukowina eine Bei- behaltung ihrer Autonomie in kulturellen Fragen versprochen, was allerdings schon bald von den königlichen Militärbehörden in der Realität weitgehend ignoriert wur- de.12 Dieser Aspekt rückte politisch ohnedies rasch in den Hintergrund, wenngleich er weiterhin ausreichend gesellschaftlichen Konfliktstoff barg, der das Leben in der Buko- wina während der beiden Jahrzehnte nach 1918 dominierte.13 Innerhalb der rumäni- schen Fraktion im Lande kristallisierten sich zwei Richtungen heraus, jeweils getragen von ihren politischen Vertretern : dem Großgrundbesitzer Flondor und dem Universi- tätsprofessor für Südosteuropäische Geschichte an der Universität Czernowitz Nistor. Flondor war politisch im Kronland um die Jahrhundertwende mit der Gründung der Rumänischen Nationalpartei (Partidul Naţional Român din Bucovina) in Erscheinung getreten. Er versuchte mit seiner Bewegung  – in offenem Gegensatz zu Nistor  – die so- zialen Nöte der rumänischen Bauern und Landpriesterschaft politisch zu kanalisieren. Bei Nistor stand hingegen die nationale Idee als richtungsweisende politische Losung im absoluten Vordergrund, weniger das Ziel einer Lösung der sozialen Frage. Das hatten seine bisherigen Arbeiten als Historiker schon erkennen lassen.14 Flondors Forderun- gen nach einem Kirchenkongress und nach Reformen im Agrarbereich waren stets so- wohl an die österreichische Verwaltung als auch an die gr.-orient. Kirchenhierarchie, als Vertreter des Großgrundbesitzes im Lande, adressiert.15 Während des Krieges verblieb der Großgrundbesitzer aus Storożynetz in der Bukowina. Seine Verhandlungen mit der russischen Besatzungsmacht  – zugunsten der Bevölkerung  – brachten ihm jedoch in der 11 Dazu im Wesentlichen für Siebenbürgen : Müller 2015, Geschichtsregionen. 12 Hausleitner 2000, Epochengrenze, 113. 13 Hausleitner 2001, Rumänisierung ; ders. 2002, Zwangsrumänisierung. 14 Valenciuc 2011, Preoţimea, 8 ; Hausleiter 2014, Historiker, 74. 15 Zu Person und politischer Tätigkeit von Flondor vgl. Gafiţa 2004, Consideraţii ; ders. 2008, Débuts ; Purici 2004, Flondor. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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