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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 252 -
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252 Die Institution: Struktur & Werte Damit hatte Nistor die Gedanken seines Mentors Iorga aufgegriffen und in Politik um- zusetzen begonnen.18 Zehn Jahre nach Kriegsende konstatierte Nistor für die Bukowiner Kirche im Rückblick auf die mit dem Gesetz von 1925 endgültig geschaffenen Fakten und der definitiven Umbenennung von Kirche wie Fonds : »Fondul religionar greco- oriental din Bucovina este şi rămâne o fundaţiune specială de sine stătătoare, care va purta de acum înainte numirea de ›Fondul bisericesc ortodox român al Bucovinei‹«.19 Mitte Dezember 1918 hatte die Bukarester Regierung für die Verwaltung der Buko- wina zwei Staatssekretariate ohne Portefeuille (Ministrul-delegat al guvernului român) eingerichtet. Sie hatten den Auftrag, die Umsetzung der administrativ-politischen Ver- einigung des vormaligen österreichischen Kronlandes mit dem Königreich in die Wege zu leiten.20 Flondor übernahm das Amt des Staatsekretärs mit Sitz in Czernowitz und Nistor jenes mit Sitz in Bukarest. Dem Ministrul-delegat in Czernowitz arbeitete zudem ein ihm direkt unterstelltes Generalsekretariat, das sich in neun Abteilungen mit jeweils fachspezifischen Aufgaben untergliederte, zu.21 Nistor gelang es mithilfe seines Bukares- ter Netzwerkes jedoch recht bald, die politische Macht in der Bukowina in seinen Hän- den zu kumulieren.22 Flondor hingegen kritisierte die wachsende wie zunehmend abso- lute Dominanz Bukarests in regionalen Angelegenheiten und die spiegelbildlich dazu seit 1918 steigende als Belastung empfundene, Anzahl der Beamtenschaft vor Ort.23 18 »Ce e Biserica, ortodoxă saû naţională ?« [Was ist die Kirche, eine orthodoxe oder nationale ?], hatte sich Iorga in seiner Reisebeschreibung der Bukowina 1905 gefragt und die Antwort gleich mitgelie- fert : »Naţională, spun Romîniĭ cu iubire de neam, cari n’aû uitat trecutul şi nu încep a număra de la anul 1775, sfîrşit al barbareĭ moldoveneştĭ şi început al civilisaţiei ; ortodoxă, spun consilieriĭ rutenĭ, agitaroriĭ rutenĭ, cari caută să întemeieze bine Biserica unită la hotarul de spre Rusia, iar în lăuntru socot că poate sluji maĭ mult pravoslavia« [National, sagen die Rumänen mit Liebe zum Volk, die ihre Vergangenheit nicht vergessen haben und die nicht mit dem Jahr 1775 zu zählen beginnen, dem Ende der moldauischen Barbarei und dem Beginn der Zivilisation ; orthodox, sagen die rutheni- schen Beamten, die ruthenischen Agitatoren, die einen guten Grund für eine vereinigte Kirche über die Grenze hinweg zu Russland suchen, die abermals im Inneren erwägen, wie sie noch mehr der Orthodoxie dienen können.] ; Iorga 1905, Neamul, 208. 19 [Der gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina ist und bleibt eine besondere dauerhafte Stiftung, die fortan den Namen Rumänisch-Orthodoxer Religionsfonds der Bukowina tragen wird.] Nistor 1928, Zece, 125 ; Monitorul Oficial Nr. 97 v. 6.V.1925, Nr. 261 v. 26.XI.1925, Artikel 39–43 ; Foaia ordonanţelor şi comunicărilor Consistoriului arhiepiscopesc în afacerile Arhidiecezei ortodoxe a Buco- vinei Nr. 80 v. 10.XII.1925, Art. 1. 20 Monitorul Oficial v. 1.I.1919, Dekret Nr. 3715, Art. II-IV u. Dekret Nr. 3746 v. 18.XII.1918 ; nach Nistor 1928/2010, Unirea, Anhang, 247ff. u. 250f. 21 Kgl. Dekret Nr. 2212 v. 18.XII.1918, Nr. 3715 v. 18.XII.1918, Gesetz Nr. 1476 v. 3.IV.1920 ; nach DACZ 6/opis’1, Vorwort. 22 Hausleitner 2001, Rumänisierung, 142–147. 23 Alexa 1996, Nistor, 278. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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