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254 Die Institution: Struktur & Werte
vina s’a realipit la România, în hotarile cărora nu este loc pentru homo bucovinensis ce numai
pentru civis Romaniae.27
Im April 1919 gelang es Nistor schließlich den Konflikt für sich zu entscheiden und
den »Bojaren aus Storożynetz« aus seinen politischen Ämtern zu verdrängen. Flondors
Autonomisten hielt das allerdings keineswegs davon ab, in Bukarest weiterhin die Beibe-
haltung regionaler Rechte einzufordern.28 Entzündet hatte sich der zwischen den beiden
Persönlichkeiten schon seit längerem schwelende Konflikt um die politische Deutungs-
hoheit in der Provinz an der angestrebten Verlagerung der Eisenbahndirektion von
Czernowitz nach Jassy (rum. Iaşi). Flondor sah darin nicht ganz zu Unrecht die Gefahr
eines schleichenden Autonomieverlustes aufziehen und wandte sich mit der Bitte um
Unterstützung direkt an König Ferdinand. Eine Antwort blieb ihm Letzterer allerdings
schuldig, folgedessen reichte Flondor als Regionsminister seine Demission ein.29 Das
Amt des delegierten Ministers in Czernowitz wurde aufgelöst und durch das eines Prä-
sidenten für die Vereinigung (Preşedinte al comisiunei regionale de unificare) ersetzt.30
Diese Funktion bekleidete Nistor. Die autonomistischen Bestrebungen der Region ver-
mochten sich letztendlich gegen den Willen der Zentralregierung nicht durchzusetzen.
Wenige Monate später ließ Bukarest auch die bis dahin in der Bukowina noch existie-
rende Landesregierung auflösen.31 Die Partidul Democrat al Unirii din Bucovina und
ihr Parteichef Nistor erwiesen sich in der Folge als ideale Partner des amtierenden Mi-
nisterpräsidenten Ion I. C. Brătianu, mit dessen Nationalliberalen man 1923 fusionierte.
Nistor hatte im Vereinigungsprozess ein scharf umrissenes Ziel vor Augen : die »idei de
stat român naţional şi unitar«.32 Eine spätere historiographische Einschätzung seiner
Person meint, »Ion Nistor had been the point man for the government on Bucovinean
issues throughout this period«. Das darf vor dem Hintergrund dieser Ereignisse wohl
27 [Diese zweibeinige Spezies hat sich im politischen Kindergarten des früheren österreichischen Regi-
mes entwickelt. Diesem Typen eines Renegaten fehlt nationale Überzeugungskraft. (…) Durch das
Vereinigungsgesetz vom 15./28. November ist die Bukowina wieder zu Rumänien zurückgekehrt,
in dieser Bestimmung ist kein Platz für einen Homo Bucovinensis sondern nur mehr für den civis
Romaniae.] Glasul Bucovinei Nr. 23 v. 11.XII.1918, Titelseite, Homo bucovinensis. In Hakmann sah
Nistor einen der zentralen Betreiber und Begründer des Bukowinismus ; v. Drunen 2015, Bunch, 72.
28 Rum. »boierul din Storijineţ« ; Gafiţa 2003, Aspecte, 70 ; ders. 2005, Consideraţii, 62 ; Purici 2004,
Flondor, 267.
29 Gafiţa 2005, Consideraţii, 69 ; Economu 2011, Unirea, 66–72.
30 Nistor 1928, Ani, 13 ; Hausleitner 2001, Rumänisierung, 144.
31 Czernowitzer Morgenblatt Nr. 570 v. 6.IV.1920, Titelseite, Ein schwerer Schlag für die Bukowina. Auf-
lösung der Landesregierung.
32 [Idee eines rumänischen Staates, national und einheitlich.] ; Alexa 1996, Nistor, 277 ; zuletzt Haus-
leitner 2014, Historiker, 65ff.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Titel
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Untertitel
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Autor
- Kurt Scharr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 447
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439