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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 259 jan, der in einem ersten Schritt Flondor, mit breiter Zustimmung der Anwesenden, zum Präsidenten dieser Versammlung vorschlug. Nach einer  – in der Diktion Nistors  – emo- tionsgetragenen Sitzung kam es schließlich zum feierlichen Absingen der rumänischen Nationalhymne. Danach trat der damals bereits über achtzigjährige Konsistorialrat Bejan auf den Balkon des Hauses, der auf den Ringplatz vor dem Rathaus hinausführt, und pa- raphrasierte, auf die Situation hin zugeschnitten, vor der versammelten Menge eine Bibel- stelle : »Nun befreie, o Herr deinen Diener, denn meine Augen haben die Erlösung meines Volkes gesehen.«47 Die Kirchenleitung der Bukowina sah mit dem eingeleiteten Prozess der Wiedervereinigung nicht nur ihre in entscheidenden Teilen seit langem gehegten nationalen Anliegen erfüllt, sondern erwartete von der Bukarester Regierung zusätzlich eine weiter als bisher gefasste Autonomie. Dementsprechend erklärte Minister Flondor als eine seiner ersten Amtshandlungen im Februar 1919 de jure (de facto war es ohnedies nicht mehr zu einer Teilung gekommen) die noch im vorangegangenen August vom ös- terreichischen Landespräsidenten verordnete Teilung der gr.-orient. Diözese in zwei nati- onale Sektionen umgehend als nichtig. Das Statut von 1869 wurde damit vorläufig wieder eingesetzt, die eben erst geschaffene Stelle eines zweiten (ruthenischen) Konsistorialar- chimandriten und der Posten eines Erzpriesters der gr.-orient. Kirche zu St. Nikolaus in Czernowitz aufgehoben.48 Kurz darauf dekretierte Flondor auf Basis von Beschlüssen ei- ner Versammlung des rumänischen Klerus vom 26. Dezember 1918 die Rückstellung des gesamten Kirchenvermögens in die unmittelbare Verwaltung der orthodoxen Erzdiözese. Erzbischof Repta interpretierte diesen Schritt zugunsten seines Amtes wie folgt : Als oberster Chef der Verwaltung des Bukowiner Religionsfondes behalte ich [Wladimir v. Repta, Anm. K.S.] mir jene Kompetenzen vor, welche gemäß den in Kraft stehenden Instrukti- onen der österreichischen Ministerien für Ackerbau, für Kultus und Unterricht und für öffent- liche Arbeiten vorbehalten waren.49 47 »Acum slobozeşte Doamne pe robul tău, căci îmi văzură occhii mântuirea neamului« ; Nistor 2010 (1928), Unirea, 57ff. (15ff.) ; zuletzt Economu 2011, Unirea, 16f.; Lukas, 2. Kapitel 30–32 : »Denn meine Augen haben das Heil gesehen, /31 das du vor allen Völkern bereitet hast, 32 ein Licht, das die Heiden erleuchtet, /und Herrlichkeit für dein Volk Israel« ; freundliche Auskunft Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Bruno Niederbacher SJ, Institut für christliche Philosophie der Leopold-Franzens- Universität Innsbruck v. 7.VII.2016. 48 Monitorul Bucovinei v. 19.II.1919, Fasc. 13 Lege şi ordonanţe Nr. 16, Ordonanţa Ministrului delegat al Guvernului Român din 18 Faur 1919 relativă la organizarea consistoriului archiepiscopesc ort. al Bucovinei ; DACZ 320/3/86, fol. 47, Administraţia Bucovinei Ministrul delegat al Guvernului Român an Repta v. 18.II.1919 ; Czernowitzer Morgenblatt Nr. 246 v. 22.II.1919, 2, Die Organisation des Konsis- toriums. 49 Flondor an Repta v. 2.IV.1919, sowie (Zitat) Repta an Generaldirektion der Güter ; nach Czerno- witzer Morgenblatt Nr. 294 v. 23.IV.1919, 2, Uebergang des Bukowiner gr.-or. Religionsfondes in die
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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