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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 268 -
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268 Die Institution: Struktur & Werte versuchten diese Vorwürfe als »famoses Pamphlet« herunterzuspielen,74 hatte man sich doch schon die Jahre zuvor wiederkehrend von derartigen Anschuldigungen distan- ziert, und sie betonten im Gegenzug die ›autonome Fondsverwaltung‹ durch den Ep- archialrat.75 Tatsächlich hatten sich mit der administrativen Umgestaltung in Folge der neuen Kirchenverfassung auch die Aufgaben der ehemaligen Güterdirektion verändert, die nunmehr in ihrer Leitung unmittelbar diesem Rat Rechenschaft schuldig war. Wie- derum war es Nistor, der dem Bukowiner Eparchialrat als führendes Mitglied ebenso angehörte wie dem Nationalen Kirchenkongress.76 Trotz dieser für die Liberalen güns- tigen Ausgangsposition schien es ihrem Zeitungsorgan wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Religionsfonds keineswegs ausschließliches Eigentum der Eparchie sei.77 Völlig ungeachtet der sich bereits anbahnenden Schwierigkeiten, die sich im Verlauf des Jah- res durch die auch auf die Bukowina durchschlagende Weltwirtschaftskrise verstärkten, bot der Bericht des Erzbischofs anlässlich der Eparchialversammlung noch im Frühjahr 1929 zumeist nur Positives, vor allem im Hinblick auf die Leistungen des Religionsfonds. Nistor betonte darüber hinaus in einer Grundsatzrede, dass die Kirche unpolitisch sei (În biserică nu e politică).78 Eine gewisse Entfremdung zwischen der Landbevölkerung der Bukowina und dem Religionsfond mussten jedoch selbst die Liberalen eingestehen. Verantwortlich dafür machte man allerdings den Umstand, dass der neue Geist der ru- mänischen Gesetze nach 1918 noch nicht überall durchgedrungen sei. In bewährter Weise suchte man die Schuld bei »fremden Elementen«, vor allem »jüdischen«, die dem nach wie vor gezielt entgegenarbeiten würden.79 74 Voloşciuc 1932, Darea, 7 ; Glasul Bucovinei Nr. 3675 v. 16.XII.1931, Titelseite, Salvatori Fondului bisericesc ; Nr. 3676 v. 17.XII.1931, Titelseite u. 2, Din isprăvile unui consulent tehnic al Fondului bise- ricesc ; Nr. 3680 v. 25.XII.1931, 6, Salvatorii fondului bisericesc. Isprăvile d-lor Homiuca şi Holca ; darin kritisieren die ›Nistoristen‹ massiv die Idee der Reorganisation des Religionsfonds, wie sie von den ehemaligen Mitarbeitern Cornel Homiuca, Georgi Sârbu und Leon Holca aufgebracht worden war. 75 Glasul Bucovinei Nr. 2861 v. 22.I.1929, 2, Din activitatea Consiliului Eparhial ; Nr. 2870 v. 5.III.1929, Titelseite, Campania contra fondului bisericesc. 76 Aurel Morariu, Problema fondului bisericesc ort.-rom. al Bucovinei. In : Nistor 1928, Zeci, 127 ; Deschiderea Adunării Eparhiale Cuvântarea I.P.S.S. Mitropolitului Nectarie. In : Glasul Bucovinei Nr. 2398 v. 2.VI.1927, Titelseite ; Adunărea Eparhială [Grigore Ciobanu]. In : Glasul Bucovinei Nr. 2399 v. 4.VI.1927, Titelseite. 77 Glasul Bucovinei Nr. 2666 v. 15.V.1928, o.S., Între autonomie şi birocratism. 78 Glasul Bucovinei Nr. 2936 v. 30.IV.1929, Titelseite, Cuvântarea I.P.S.S. Mitropolitului Nectarie ţinută la deschiderea Adunarii Eparhiale în ziua de 28 Aprilie a.c.; Nr. 2938 v. 3.V.1929, 2, Şedinţa de închi- dere. Cuvântarea d-lui Ion I. Nistor. 79 Toma 1927, Fundul, 2 u. 17 ; Iorgu Toma wurde von Zeitgenossen etwas süffisant als »sehr wertvol- les und der Liberalen Partei treu ergebenes« Mitglied der Liberalen Partei beschrieben ; Timu 1933, Dezastrul, 13. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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