Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 271 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 271 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Bild der Seite - 271 -

Bild der Seite - 271 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text der Seite - 271 -

Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 271 mehr abzeichnenden Desaster offensichtlich entgegensteuern. Dagegen formierte sich der unerwartet heftige Protest von Gläubigen der Diözese.90 Man adressierte in dieser Angelegenheit selbst ein Telegramm an den König und bat ihn, das Erbe des Religions- fonds für die Eparchie zu beschützen.91 Es bleibt jedoch zu vermuten, dass die Liberalen um Nistor auch diesen Protest gezielt initiiert hatten, um die Bukarester Regierung in der Öffentlichkeit zu desavouieren. Selbst wenn diese Anschuldigungen letztlich von politischen Gegnern mit ihren jeweils eigenen Interessen formuliert wurden, so waren sie dennoch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Das mehr und mehr in politischen Sack- gassen festgefahrene System der Religionsfondsverwaltung wäre zu diesem Zeitpunkt bereits gründlich zu reformieren gewesen. Die Ende 1929 ausgebrochene Wirtschafts- krise legte seit der Gründung des Fonds in dieser Form noch nie dagewesene struktu- relle Mängel offen. So geriet der Fonds 1932 beispielsweise selbst bei der Anweisung von Gehältern an Geistliche der Bukowina regelmäßig in monatelangen Zahlungsverzug.92 Gerade diese Mängel aber stellte Nistor stets wortreich in Abrede. Für ihn arbeitete die Fondsverwaltung in keinster Weise schlechter als während der österreichischen Periode und die Kritik der Regierung, so Nistor, würde nur bekannt stereotype Phrasen hervor- bringen.93 Als am 4. Juli 1935 der amtierende Metropolit Cotlarciuc verstarb, wurde der Weg für die Neuwahl eines Nachfolgers frei. Am 17. Oktober desselben Jahres entschied sich die Synodalversammlung, Visarion Puiu94  – der seit 1923 als Bischof von Hotin in Bălţi residierte  – zum neuen Metropoliten der Bukowina zu bestellen. Die feierliche Inthro- nisierung fand am 10. November 1935 in der Kathedrale von Czernowitz statt. Damit war erstmals ein Geistlicher zum Metropoliten der Bukowina geweiht worden, der selbst 90 DACZ 988/1/71, Aufruf der Gläubigen an den Eparchialrat, mit seinen Abgeordneten gegen die Reformvorlage der Bukarester Regierung einzutreten v. 25.III.1933. 91 ANR-B Fonds 2720 pach. 71–1933, fol. 24, Telegramm orthodoxer Gläubiger der Bukowiner Ep- archie an König Carol  II. v. 25.III.1933 ; die Gläubigen hatten sich dazu zuvor im Synodalsaal der Residenz in Czernowitz versammelt. 92 Timu 1936, Dezastrul, 5. 93 Nistor 1932, Ani, 5 u. 25. 94 Am 27.II.1879 in Paşcani, einem Ort in der nordwestlichen Moldau, als Sohn eines Zugsführers geboren, studierte Theologie in Roman, Iaşi, Bukarest und an der geistlichen Mohila-Akademie in Kiew. Er erhielt seine ersten Weihen 1905, stieg 1908 zum Archimandriten auf ; 1909 zum Vikar der Eparchie Untere Donau ernannt, leitete von 1909–1918 das theologische Seminar zum Hl. Andreas in Galaţi. 1921 ging er zunächst als Bischof nach Argeş (Muntenien) und 1923 in die neu gegründete Diözese von Hotin, einem Suffraganbistum von Czernowitz ; biographische Angaben nach Valen- ciuc 2004, Puiu, 41f., ANR-B Fonds 823 Visarion Puiu, Prefaţă (1995) ; Puiu 2014, Însemnări, Ad- denda.
zurück zum  Buch Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949