Seite - 276 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

276 Die Institution: Struktur & Werte Abb. 50: Unterschriften von Gläubigen aus der Gemeinde Borăuţi in Kyrillisch. In der in Rumänisch verfassten Bittschrift an den Metropoliten baten die Bewohner darum, für den Gottesdienst und religi- öse Unterweisungen doch die ukrainische Sprache verwenden zu dürfen. Die wenigsten von ihnen be- herrschten die neue Staatssprache ausreichend.111 Das Interesse am Religionsfonds gab Nistor allerdings nicht auf. Im Hintergrund agi- tierte er weiterhin gegen die Amtsführung von Puiu und arbeitete gezielt auf dessen Entlassung hin.112 Metropolit Puiu ersuchte im Sommer 1939 das Kultusministerium, eine Kommission mit jeweils einem Delegierten des Kultus-, des Landwirtschafts- und des Finanzministeriums einzurichten, um die seitens anonymer Kritiker gegen die Re- ligionsfondsverwaltung öffentlich vorgebrachten Anschuldigungen zu untersuchen bzw. zu entkräften.113 Als im Dezember 1938 die Liberalen in Bukarest kurzzeitig an die Macht gelangt waren, kehrte Nistor als Arbeitsminister neuerlich an die politische Spitze bischof gerichtet, da ihr Dorfklerus die Staatssprache zu wenig beherrschte ; DACZ 320/1/129, Vizitaţia arhierească în 14 enorii din Protoieria Nistrului v. 20.VIII.1936. 111 Österr. Boroutz ; ukr. Борівці ; DACZ 320/1/129, fol. 3. 112 Ein undatiertes und anonymes Schreiben an den Metropoliten berichtet von einer Sitzung der ›Nis- toristen‹, die scheinbar an einem Kompromat am königlichen Hof zur Demission des Metropoliten arbeiteten. »Vedeţi, ce mare ciudă au Nistoreştii împotriva Voastră« [Sehen Sie, welch großen Groll die Nistoristen gegen Sie haben] ; ANR-B Fonds 823 pach. 10/1936–40, fol. 81, Anonymus an Puiu v. 21.X.1939. 113 Academia Română, Arhivea Marea A 2703a, Mitropolia Bucovinei an Kultusministerium v. 24.VII.1939. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN