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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 284 -
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284 Die Institution: Struktur & Werte Ab Ende Mai 1944 verlegte die zentrale Religionsfondsverwaltung ihren Sitz von Sânni- colau-Mare (Groß Sankt Nikolaus im äußersten Westen des Banats)  – wo man seit April aufgrund der vorrückenden sowjetischen Front bzw. nach der erfolgten Evakuierung von Czernowitz untergebracht worden war140  – wieder in Etappen in den nicht besetzten Teil der Bukowina, nach Vatra Dornei.141 Wenige Monate später, im August, verließ das Königreich das Bündnis mit dem Deutschen Reich und wurde von der Roten Armee besetzt. Die Südbukowina geriet kurzfristig zum Kriegsschauplatz. Die zentrale Reli- gionsfondsverwaltung hatte sich im Spätsommer 1944 in die ehemalige Vertretung des Fonds nach Bukarest zurückgezogen, die Administration vor Ort in der Südbukowina hingegen verblieb in Suceava. Um jedoch den Betrieb der Fondseinrichtungen aufrecht- zuerhalten, trachtete man nach dem Waffenstillstand danach, sowohl Personal als auch Verwaltung so schnell wie möglich wieder in die Südbukowina zurückzuverlegen.142 Ein knappes Jahr nach Einsetzung der Regierung Petru Groza, im März 1945, begann der Staat bereits nach dem Religionsfonds zu greifen. Als Vorsitzender des Minister- rates richtete Groza eine ausführliche Begründung für die Abänderung des geltenden Organisationsstatutes an König Mihai I. Dem Fonds  – so Groza darin  – fehle es an einer demokratischen Organisation. Obwohl das Volk der Bukowina seit der Revolution von 1848 nach einem Kirchenkongress verlangte, hätten die Reformen von 1918 und 1925 dies nur zum Teil erfüllt und wären zudem später wieder rückgängig gemacht worden.143 140 ANB-S inv. 35, pach. 6–1944, fol. 28f., AFBis Serviciul Administrativ, Plan de Evacuare ; fol. 43f., Referat 11.I.1944 ; fol. 42–44, Referat 21.I.1944 ; trotz der panikartigen Situation in der Stadt hatte man seitens der Religionsfondsverwaltung minutiös eine Liste von ca. 140 Funktionären des Fonds mit der Anzahl der zu evakuierenden Familienangehörigen und dem zu erwartenden Gepäck an- gefertigt ; fol. 127–129, AFBis Serviciul Administrativ, Tablou ; die Transporte setzten in größerem Umfang im März 1944 ein ; zu den Evakuierungen einzelner Verwaltungseinheiten des Religions- fonds im Detail vgl. ANB-S inv. 35, pach. 8–1944. 141 DACZ 321/5/601 fol. 132 v. 6.VI.1944, MAD v. 27.V.1944 ; eine Auflistung der Verwaltungseinhei- ten mit den zuständigen Leitern findet sich unter ANB-S inv. 35, pach. 5–1944, fol. 8–10, AFBis Serviciul Administrativ Suceava v. 18.X.1944 ; dazu die Transportlisten für die aus Sânnicolau-Mare zurückkehrenden 95 Funktionäre des Fonds und die damit nötige Umorganisation der Verwaltung ; ANB-S inv. 35, pach. 10–1944, fol. 24f., FBis v. 27.IX.1944, Tabel ; sowie fol. 34–41, FBis Serviciul Administrativ Bucureşti v. 8.XII.1944, Organisarea Ad-ţiei Fondului Bisericesc şi fixarea cadrelor funcţionalilor. 142 Bd. Dacia Nr. 7 ; ANR-S inv. 35, pach. 49–1944, fol. 36f., FBis an AFBis 3.XI.1944 ; fol. 64f., FBis an Preşedinte al comisiunei pentru aplicarea armistitului Bucureşti, o.D ; eine Liste (Name, Stellung, Funktion) mit dem gesamten (?) Fondspersonal von 614 Personen findet sich unter fol. 69–80, da- tiert nach März 1945 ; einige darunter waren gefallen, als ›abgängig‹ gemeldet oder mit dem Ver- weis »concentrat« in Lager bzw. Gefängnisse eingewiesen worden. 143 Monitorul Oficial Nr. 92 v. 17.IV.1946, 3922–391, hier 3930f.; ANB-S, inv. 35, pach. 3–1946, fol. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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