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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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290 Die Institution: Struktur & Werte Enteignungsquote in den neu hinzugekommenen Provinzen lag bezeichnenderweise deut- lich höher als im Regat selbst.2 In der Bukowina war die Agrarfrage allerdings schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Politikum gewesen, das auch in der Öffentlichkeit kontrovers dis- kutiert wurde.3 Das österreichische Kronland wies neben dem Religionsfonds eine Reihe von Großgrundbesitzern aus, die insgesamt fast 64% des kultivierbaren Bodens zu eigen hatten, sodass der Rest bei einer entsprechenden Bevölkerungsdichte von teilweise 80 Per- sonen auf einen Quadratkilometer nur auf vergleichsweise kleine Wirtschaftseinheiten von oftmals weniger als einem Hektar zurückgreifen konnte.4 Im Hinblick auf die davon betrof- fene Fläche von etwa sechs Millionen Hektar ist die Agrarreform des Königreiches jedoch durchaus als bedeutend einzuschätzen. Sie transformierte ein Land der Großgrundbesitzer in ein Land der Kleinbauern.5 Eine überbordende Bürokratie6, fehlender politischer Wille, die Ansätze auch konsequent umzusetzen, sowie die technisch und personell vielfach un- genügenden Rahmenbedingungen führten indes die Reform trotz der realisierten Landum- verteilungen in eine Sackgasse. Der angestrebte großflächige Abbau sozialer Polarisation konnte auf weiten Strecken in keinster Weise auch nur annähernd erreicht werden.7 In der Bukowina erfuhr die praktische Umsetzung durch die schon genannten Gründe ebenso erhebliche Verzögerungen. Die Realisierung der Reformbemühungen schleppte sich oftmals bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Dadurch gelangten Vorhaben vielfach gar nicht mehr zu einer definitiven Regelung. Es sollte den rigiden so- zialistischen Kollektivierungsmaßnahmen der Zeit nach 1948 überlassen werden, hier  – diesmal unumkehrbar  – völlig neue Strukturen zu schaffen. So konnten in den fünf betroffenen Judeţe (Kreis) des ehemaligen österreichischen Kronlandes (Cernăuţi, Rădăuţi, Suceava, Storojineţ und Câmpolung) im Zeitraum von Standardwerk und liefert einen detaillierten Überblick zu den gesetzlichen Grundlagen der Reform, ihrer Anwendung sowie ihren Folgen ; allerdings lässt die Darstellung bei Şandru nur schwer einen Vergleich zwischen den so heterogenen Regionen des Königreiches zu ; in der Beziehung erscheint die Analyse bei Bulgaru (2003/1968, Reforma) zielführender, besonders die Zusammenfassung im Vorwort von Păun Ion Otiman (V-XXIV). 2 Huber 1973, Grundzüge, 119. 3 Rumpler & Scharr (Hg.) 2015, Kataster. 4 Şandru 1975, Reforma, 25. 5 Müller 2001, Agrarpopulismus, 77f. 6 Für die Bukowina existierte  – wie für alle anderen Provinzen auch  – ein eigenes Agrarreformgesetz, online-Version [http://www.monitoruljuridic.ro/], Legea nr. 3608/1921 pentru reforma ăgrară din Buco- vina v. 30.VII.1921 sowie Decret Nr. 4.823 v. 22.XI.1921 privind aprobarea Regulamentului pentru pune- rea in aplicare a legii agrare din Bucovina, Monitorul Oficial nr. 192 v. 26.XI.1921 ; ebenso hatte Bukarest für die Bukowina besondere Durchführungsbestimmungen erlassen, ANR-B FMAD, inv. 1486, pach. 138, Regulamentul Special pentru Aplicarea pe teren a lucrărilor de expropr. în Bucovina, fol. 33–38. 7 Murgescu 2015, Agriculture, 57. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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