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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 298 -
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298 Die Institution: Struktur & Werte ministration hatten Czernowitz überstürzt verlassen müssen und ihren Sitz nach Vatra Dornei verlegt. Offenbar war in den Evakuierungsplänen von 1940 vorgesehen gewesen, das gesamte Fondsarchiv mit einem Eisenbahnwaggon über die Demarkationslinie in Sicherheit zu bringen. Doch selbst ein Jahr später, im Juni 1941, fehlte den Fondsbehör- den über den Verbleib von großen Teilen der für die Verwaltung unabdingbaren Akten nach wie vor jedweder Hinweis.34 Außerdem wurden Kirche und Fonds seitens Bukarest im Sommer 1940 mit einer neuen Verwaltungsstruktur, die der Regierung noch mehr Einfluss als bisher einräumen sollte, konfrontiert.35 Von den unmittelbar beim Fonds in den nördlichen Landesteilen beschäftigten Funkti- onären flüchteten 44 Personen mit der Verwaltung nach Vatra Dornei, 22 in andere Teile des Königreiches und weitere 64 verblieben vor Ort im sowjetischen Besatzungsgebiet.36 Die im Herbst 1940 durchgeführte Umsiedlung deutscher Bewohner der gesamten Buko- wina ins Reich verstärkte den ohnedies schon seit den 1930er Jahren, unter anderem auf Grund der rigiden Sprachgesetze, merkbaren Facharbeiterschwund.37 Über 52.000 Perso- nen verließen die Südbukowina, die Volkszählung von 1941 erfasste in diesem Raum nur mehr ca. 3.700 Deutsche.38 Die Folgen dieser Politik zeigten sich besonders in den Forst- bezirken des Fonds39, aber freilich auch im Bergbau, wo die Mangangewinnung in katast- rophaler Weise einbrach.40 Zusätzlich zur deutschen Auswanderung verschärften laufende Einberufungen zum rumänischen Heer diesen strukturellen Mangel.41 Der Fonds forderte daher bei der Regierung unter anderem die Zuweisung von Juden zum Arbeitseinsatz 34 ANR-S inv. 35/I, pach. 6–1940, Memoriul cu privire la evacuarea Fondului bisericesc din Cernăuţi, Ioan Bileţchi, Director la Fondul bisericesc v. 13.XI.1942. 35 Kapitel 8, Fondul Bisericesc Ortodox Român ; ANR-S inv. 35/I, pach. 11–1940, fol. 217, Şeful servi- ciului administrativ, Referat, Vatra Dornei v. 6.IX.1940. 36 ANR-S inv. 35/I, pach. 11–1940, fol. 198–203, Nr. 498/40 Referat asupra situaţiunii funcţionarilor bugetari din administraţia FBis. 37 Die Umsiedlung aus der sowjetischen Nordbukowina dauerte von 9.IX. bis 17.XI.1940 und umfasste rund 44.000 Personen, jene aus der Südbukowina wurde im Dezember 1940 abgeschlossen ; zur Um- siedlung Hausleitner 2001, Rumänisierung, 366–374 ; Osatschuk 2004, Pereselennja, 38 Căruntu 2004, Bucovina, 183. 39 Mit Ende 1940 werden beispielsweise, verteilt auf 16 Forstbezirke allein in der Südbukowina 60 Personen angegeben, die sich für die Auswanderung entschieden haben ; ANR-S inv. 35/I, pach. 142–1941, fol. 49, Gura Humorului v. 18.I.1941 ; ANR-S inv. 35/I, pach. 11–1940, fol. 493, Mişcarea Legionară Regiunea VIII-A, Serviciul Economic an Deutsches Umsiedlungskommando, Hauptstab Gura Humora, Suceava v. 27.XI.1940. 40 Căruntu 2004, Bucovina, 184. 41 Auch abseits der deutschen Auswanderung verstärkten die laufenden Einziehungen ins rumänische Heer diesen Mangel ; so setzte sich etwa die Minenverwaltung von Jakobeny vehement dafür ein, zumindest das für den Betrieb unabdingbare Fachpersonal vom Militärdienst freizustellen ; ANR-S inv. 35, pach. 2–1946, fol. 11, Administraţia Minelor Iacobeni an AFBis, Cernăuţi v. 11.X.1941. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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