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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Seite - 299 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

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Die wirtschaftliche Situation um 1938 299 an.42 Indes belastete über den ganzen Krieg hinweg nicht nur das Fehlen an Arbeitskräften die Fondswirtschaft. Jetzt begannen sich neben den üblichen ›Differenzen‹ mit der Staats- verwaltung in Bukarest auch die ungenügenden Zuteilungen an Transportmaterial seitens der rumänischen Eisenbahn negativ auszuwirken. Vielfach konnten deswegen Lieferun- gen nicht zeitgerecht erfolgen.43 Selbst die an sich dringend nötige Wiedereingliederung des verbliebenen und zum Teil aus der Nordbukowina geflohenen Personals in den Ar- beitsprozess bereitete ungeahnte Schwierigkeiten, da  – so der Vorwurf der Fondsverwal- tung  – eine »effektive Hilfe seitens des Staates« weitgehend ausgeblieben war.44 Das Vermögen der nördlichen Gemeindegebiete (ohne Czernowitz) in der sowjetisch besetzten Bukowina (Ciudei, Codrul Cosmin, Cuciurul Mare, Frătăuţi Noi, Jucica, Revna, Vicovul de sus, Pescaria Cosmeni) ging dem Zugriff des Fonds gänzlich verloren. Die süd- lichen Landesteile hatten fallweise größere (Moldoviţa, Ostra, Pojorâta, Solca, Stulpicani, Vama, Vatra Dornei) oder geringere (Argel, Cârlibaba, Dorna Candrenilor, Frasin, Gura Humorului, Iacobeni, Ilişeşti) Gebietsverluste, abhängig von der Grenzziehung, zu be- klagen (vgl. Tab. 13). In Summe musste die Fondsverwaltung während der ersten sowje- tischen Periode beträchtliche Verluste verbuchen.45 Wohl gerade deswegen organisierte Bukarest zur Wiedereingliederung der nördlichen Bukowina ein Jahr später eigens eine 42 DACZ 321/5/168, Instruktion 1941/43 ; 321/5/598, fol. 8–9, FBis an Guvernământul Bucovinei, co- misiunea pentru verificarea evreilor, Cernăuţi v. 5.VIII.1943 ; dem Schreiben liegt eine Liste mit Per- sonenamen, ihrem Einsatzort sowie ihrer Funktion bei ; der tatsächliche Umfang sowie Verlauf des Arbeitseinsatzes von Juden in der Bukowina für den Religionsfonds kann hier nicht zufriedenstel- lend dokumentiert werden, da die Akten dafür in den Fondsbeständen weitgehend fehlen. 43 ANR-S inv. 35/I, pach. 33–1942, fol. 3–40, FBis Eforia v. 9.VIII.1943, Raport de activitate. 44 DACZ 321/5/10, fol. 1–12, FBis, Raport de activitate pe trimestrul 1/I-31/III 1941, Vatra Dornei v. 21.VI.1941. 45 An direkten Verlusten werden in Summe 198 und als indirekte 27 Millionen Lei genannt ; ANR-S FBis inv. 35, pach. 23–1941, Repartizarea Pagubelor rezultate in urma invaziei inamice resp. eveneni- mentelor de războiu, Cernăuţi v. 25.XII.1941 ; an anderer Stelle wird der Verlust für den Religions- fonds in der Nordbukowina mit einer Höhe von 480 Millionen Lei berechnet, davon entfallen über 360 Millionen auf Forste, Gebäude, Fischzuchten und andere bauliche Einrichtungen ; bei einem Gesamtvermögen (ohne Finanzmittel ; Stand v. 31.III.1939) von knapp 1,94 Milliarden Lei wäre das immerhin ein Viertel, DACZ 321/5/161, fol. 2–36, hier fol. 4 u. 12, Comisunea de control financiara FBis, Proces verbal nr. 2 v. 20.XI.1942 ; in der Nachtragsbilanz auf Vergleichsbasis zum Jahr 1939 belaufen sich die Gesamtverluste für den Religionsfonds für die Zeit der sowjetischen Besatzung auf über zwei Milliarden Lei, ANR-S inv. 35, pach. 135–1941, fol. 6–8 ; allein die persönlichen deklarier- ten Verluste der betroffenen Funktionäre des Fonds erreichten 25 Millionen Lei, ANR-S inv. 35/I, pach. 111–1942, fol. 36, Borderou de pagubele declarate de funcţionarii FBis, Cernăuţi v. 21.XII.1942 ; allerdings lassen sich die Berechnungen aufgrund ihrer jeweils unterschiedlichen Zusammenstel- lung heute nur mehr schwer in absoluten Zahlen quantifizieren, zudem schwanken die Angaben  – wie gezeigt  – zum Teil beträchtlich.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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