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Die wirtschaftliche Situation um 1938 305
Die sowjetische Besatzung der Nordbukowina, das daraufhin einsetzende Chaos
in einem merklich geschwächten Staat und der Kriegsausbruch im Juni 1941 schufen
schließlich eine Situation, in der die Gesamtsituation des Religionsfonds der nötigen
Ruhe zur inneren Konsolidierung gänzlich entbehren sollte. Unter der Belastung einer
aufgezwungenen Kriegswirtschaft und einem weitgehend autoritär agierenden Staat
konnten sich Religionsfondsverwaltung als auch Bukowiner Kirche eigentlich nur mehr
um Schadensbegrenzung bemühen. Der staatliche Dirigismus griff darüber hinaus im-
mer mehr in die Verwaltung dieser Institution ein. Der dafür geradezu beispielhafte Ex-
port von Hölzern an die Sowjetunion noch vor dem 22. Juni 1941 nahm dabei lediglich
eine Situation zunehmender Fremdbestimmung vorweg, die sich nach 1944 und beson-
ders ab 1948
– freilich unter jeweils anderen politischen Vorzeichen
– fortsetzen sollte.
Hatten sich Kirche und Religionsfonds der Bukowina, obgleich mit nicht wenigen
Schwierigkeiten in ihrer ›Eigenständigkeit’ gegenüber Politik und Staat, während der
Zwischenkriegszeit noch einigermaßen behaupten können, so setzte spätestens mit der
Abtrennung der Nordbukowina an die UdSSR deren kontinuierlicher Machtverlust als
Institutionen ein, auf wirtschaftlichem wie politischem Feld gleichermaßen. Die Gestal-
tungsfähigkeit des Fonds für die Region unterlag fortan weitgehend äußeren, von ihm
und seinen Repräsentanten kaum mehr wesentlich lenkbaren Einflüssen. Am Ende die-
ser freilich nicht linear verlaufenden Entwicklung standen die vollständige Sequestrie-
rung des Fonds zu Gunsten der Volksrepublik Rumänien und zugleich das Ende der
Bukowiner Metropolie.
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Titel
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Untertitel
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Autor
- Kurt Scharr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 447
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439