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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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23 Forschungsansatz  – methodisch-theoretische Aspekte Im Zusammenhang der historischen Rekonstruktion der US-Reorientierungs-Konzep- te und deren Implementierung im Bereich des akademisch-universitären Wiederaufbaus in Österreich ging es vor allem um eine möglichst konzise Argumentation , um eine verlässli- che Analyse und Interpretation der Quellen , um ein konsistentes Begriffs- und Ordnungs- system sowie um die kohärente Verbindung von Makro- und Mikroanalysen , durch die sich Institutionen-Logiken ebenso wie die spezifischen Handlungsdispositionen einzelner Akteure und Akteursgruppen nachzeichnen lassen. Obwohl die hier behandelte Themenstellung somit auch Schnittflächen zu den histo- rischen beziehungsweise kulturanthropologischen Untersuchungsfeldern der sogenannten „Amerikanisierung“28 beziehungsweise „Westernisierung“29 aufweist , die im Übrigen kei- neswegs immer klar und nachvollziehbar definiert werden30 und zuweilen auch zu diffusen Explanationen führen ,31 bilden die damit verknüpften methodischen und theoretischen 28 Zum Begriff der „Amerikanisierung“, der sich in der Regel auf den US-Kulturtransfer im weitesten Sinne bezieht , wie bspw. Werthaltungen , gesellschaftliche Normen , Verhaltensweisen , Institutionen oder Sym- bole , siehe u. a. : Alf Lüdtke / Inge Marßolek / Adelheid von Saldern ( Hrsg. ), Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts (= Transatlantische Historische Studien , Bd. 6 ), Stuttgart 1996 ; Konrad Jarausch / Hannes Siegrist ( Hrsg. ), Amerikanisierung und Sowjetisierung in Deutschland 1945–1970 , Frankfurt a. Main 1997 ; Egbert Klautke , Unbegrenzte Möglichkeiten. „Amerikanisierung“ in Deutschland und Frankreich ( 1900–1933 ) (= Transatlantische Historische Studien , Bd. 14 ), Stuttgart 2003 ; zuletzt : Reiner Marcowitz ( Hrsg. ), Nationale Identität und transnationale Einflüsse. Amerikanisie- rung , Europäisierung und Globalisierung in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg , München 2007. 29 Der Begriff Westernisierung , der „Westintegration“ mitumfasst , referenziert auf die bi- oder multilate- rale ordnungspolitische Erweiterung der Amerikanisierung sowie auf die Ausbildung einer , wie Anselm Doering-Manteuffel formuliert , „gemeinsamen Wertordnung in den Gesellschaften diesseits und jensseits des Nordatlantik“. Anselm Doering-Manteuffel , Wie westlich sind die Deutschen ? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert , Göttingen 1999 , 13. Siehe weiters : Theodore H. Laue , The World Revolution of Westernization. The 20th Century in Global Perspective , New York 1987 ; Eckart Conze , Wege in die Atlantische Gemeinschaft. Amerikanisierung und Westernisierung in Westeuropa nach 1945. In : Reiner Marcowitz ( Hrsg. ), Nationale Identität und transnationale Einflüsse. Amerikanisierung , Euro- päisierung und Globalisierung in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg , München 2007 , 72 ff. ; sowie : Vanessa Conze , Das Europa der Deutschen. Ideen von Europa in Deutschland zwischen Reichstradition und Westorientierung ( 1920–1970 ), München 2005. Für Österreich gaben Günter Bischof und Anton Pelinka einen ersten Band zum Themenkomplex heraus , der jedoch inhaltlich und methodisch überaus heterogen ist und bedauerlicherweise auf theoretische Erklärungsansätze und semantische Auslotung der verwendeten Titelbegriffe weitgehend verzichtet. Günter Bischof / Anton Pelinka ( Eds. ), The Americani- zation / Westernization of Austria , New Brunswick 2004. 30 So verwendet bspw. Michael Hochgeschwender explizit den Begriff „Westernisierung“, da es nicht um For- mierung einer politisch-militärisch-ökonomischen Hegemonie geht , sondern „um die ideologische Flankie- rung dieser eng miteinander verschränkten Prozesse auf der Ebene der Hochkultur“. Michael Hochgeschwen- der , Freiheit in der Offensive ? Der Kongress für kulturelle Freiheit und die Deutschen , Tübingen 1996 , 36. 31 So meint etwa Günter Bischof , dass erst die US-Militärpräsenz nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Grundlage für die Ankunft der amerikanischen Populärkultur bereitet hätte : „The American global military presence during the Cold War  – in postwar occupation regimes and through a global ring of military bases
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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