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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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113 „Our Country’s Call to Service“ Broadcasting System“ ( CBS ) als „Voice of America“ ( VOA ) auszustrahlen begann ,462 ar- beiteten eine Reihe emigrierter Österreicher , die zum Teil bereits vorher als Mitarbeiter bei den Kurzwellendiensten der großen US-Rundfunkanstalten tätig waren ,463 als Sprecher , Übersetzer oder Redakteure im Rahmen der US-Auslandspropaganda mit. Ab April 1942 wurde in der VOA auch eine feste Österreich-Sendeleiste installiert , die täglich in der Länge von 5 bis 15 Minuten ausgestrahlt wurde. Diese Sendungen , an denen unter der ver- antwortlichen Redaktion von Martin Fuchs464 unter anderen Robert Bauer ,465 Friedrich 462 Die US-Regierung hatte 1942 kurzerhand die Sendezeit aller 14 Kurzwellensender der Vereinigten Staaten gekauft und plante darüber hinaus die Errichtung von weiteren 22 Sendern. Die Mitarbeiter für die Pro- pagandasendungen waren jedoch Angestellte des OWI. Siehe : FLIS Press Release , Index-Nr. 5266-Ger- man , 24. 12. 1942 [ DÖW E 19. 861 ]. Zit. nach : Peter Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2. Hrsg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. Einleitung , Auswahl und Bearbeitung : Peter Eppel , Wien 1995 , 172. 463 So arbeiteten bspw. Ferdinand Bruckner und Ernst Waldinger beim deutschen Kurzwellensender der NBC mit , John Albert , William S. Schlamm , Ernst Landau oder Werner Thormann bei der CBS , und Ro- bert Bauer leitete die Deutschland-Redaktion beim Kurzwellensender WLWO , Radio Cincinnati / Ohio. Siehe : Eppel , Österreichische Exilpolitik in den USA. In : Österreicher im Exil USA , 1938–1945. Eine Dokumentation. Bd. 2 , a. a. O., 36 f. 464 Dr. Martin Fuchs ( 1903–1969 ), früherer Pressechef des österreichischen Außenministeriums sowie der österreichischen Botschaft in Paris. Im Pariser Exil arbeitete er zunächst eng mit Otto Habsburg zu- sammen , bevor er sich schließlich gegen diesen stellte. Nach dem Fall Frankreichs emigrierte Fuchs in die USA und gründete dort eine „Jung-Konservative“ Gruppe , die im „Austrian National Committee“ vertreten war. In dem von Otto Habsburg verfassten Dossier wurden Fuchs tiefe Kenntnisse der franzö- sischen Situation attestiert und sein Buch „Showdown in Vienna“ [ The death of Austria , New York 1939 ] als „probably the best publication of the inside story of the collapse in Austria“ eingeschätzt. Siehe : Otto Habsburg , Brief survey of the history of the Austrian organisations in the United States. OSS Foreign Nationalities Branch , 14. April 1942 , 6. U. S. Office of Strategic Services. Foreign Nationalities Branch Files 1942–1945. Indexes , Bethesda 1998 [ Mikrofiche-Bestand , Institut für Zeitgeschichte der Universi- tät Wien , Bibliothek ] , INT–4AU–36. Der Nachlassbestand von Martin Fuchs , der 1947 nach Österreich zurückkehrte und dann österreichischer Botschafter in Brüssel und Paris war , befindet sich am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. 465 Robert [ Albert ] Bauer ( 1910–2003 ), österreichischer Ökonom und Jurist ; ab 1934 war Bauer Mitglied und Propaganda-Redner der „Vaterländischen Front“ ( VF ). Von 1933 bis 1937 arbeitete er als Rechts- anwaltskonzipient , und von 1937 bis 1938 als Anwalt für die Österreichische Handels- und Gewerbe- kammer. 1938 emigrierte er zunächst nach Prag. Über Zwischenstationen in Polen , Ungarn , Jugoslawien , Italien und der Schweiz gelangte er im April 1939 schließlich nach Frankreich , wo er sich als Mitglied der „Ligue Autrichienne“ anschloss. Nach seiner Tätigkeit als Sendechef für den österreichischen Frei- heitssender „Fécamp / Normandie“ floh er nach dem Fall Frankreichs 1940 schließlich über Portugal und Kanada in die USA , wo er für eine private Radiosendeanstalt in Cincinnati zu arbeiten begann. 1942 begann Bauers Mitarbeit bei der „Voice of America“. 1944 übernahm er die „German Radio Section“ der „American Broadcasting Station Europe“ ( ABSiE ) des OWI. Ab 1953 arbeitete er für die neugegründete Propagandaabteilung „United States Information Agency“ ( USIA ) als Radiomanager. Seine anschlie- ßende diplomatische Karriere als erster Sekretär für „Cultural Affairs“ brachte ihn nach Teheran , Paris , New Delhi und Kairo. Bauer lehrte zudem an verschiedenen amerikanischen Universitäten , so u. a. an der
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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