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Geschichte
Nach 1918
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration - US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
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519 Longe Range Policy 1946 / 47  – Paradigmenwechsel te Department2222 sowie der ameri kanischen Öffentlichkeit nach sich. Die Maß nahmen der US-Besatzungsmacht und die Aktivitäten der anderen Alliierten hatten sich in den ersten beiden Jahren der Besatzungszeit in Österreich auf Supervision der Schulein richtungen sowie auf die Kontrolle der Medien ( Presse , Rundfunk ) oder der Verlage beschränkt und dabei grosso modo nur weiche Propaganda betrieben , wobei weder Entnazi fizierungs- noch Reorientierung-Maß nahmen als Agenden der US-Militärverwaltung explizit hervorgeho- ben wurden : so findet sich darauf etwa auf den US-Plakaten kein Hinweis.2223 In jener Phase blieb es Ausnahmepolitikern wie beispielsweise Viktor Matejka2224 vor- behalten , bei der öffentlichen Aufführung von Dokumentarfilmen über nationalsozialis- tische Konzentrations- und Vernichtungslager in deutlichen Worten auf den Status quo Re-education , Dipl.-Arb., Univ. Wien 2009 , 21 ff. ; weiters : Thomas Tode , KZ-Filme in Wiener Kinos. Überlegungen zu zwei „Atrocity-Filmen“. In : Karin Moser ( Hrsg. ), Besetzte Bilder. Film , Kultur und Propaganda in Österreich 1945–1955 , Wien 2005 , 357–373 ; weiters : Franz B. N. Suppan , Film und Kino in Graz von 1945 bis zum Beginn der Fünfziger Jahre. In : Friedrich Bouvier / Helfried Valentinitsch ( Red. ), Graz 1945 (= Historisches Jahrbuch der Stadt Graz , Bd. 25 ), Graz 1994 , 612 f. ; vgl. weiters : Film ankündigungs plakat / Exponat auf der Burg Schallaburg 2005 im Rahmen der Ausstellung „ ‚Öster- reich ist frei !‘ Der Österreichische Staatsvertrag 1955“; weiters : Brigitte J. Hahn , Dokumen tarfilme im Dienste der Umerziehung. Amerikanische Filmpolitik 1945–1953. In : Heiner Roß ( Hrsg. ), Lernen Sie diskutieren ! Re-education durch Film. Strategien der westlichen Alliierten nach 1945 , Babelsberg 2005 , 21 ; zuletzt siehe die Studie von Ulrike Weckel , die einen differenzierten und kritischen Blick auf die Rezeptions- und Wirkungsweisen jener insgesamt zehn US-„Atrocity“-Filme über die Befreiung von Konzentrations- und Vernichtungslagern wirft , mit denen die amerikanische Besatzugngsmacht die Be- völkerung in den westlichen Besatzungszonen in Deutschland konfrontierte : Ulrike Weckel , Beschä- mende Bilder. Deutsche Reaktionen auf alliierte Dokumentarfilme über befreite Konzentrations lager (= Transatlantische Historische Studien  – Bd. 45 ), Stuttgart 2012. Für den Literaturhinweis danke ich meiner Kollegin Mag. Daniela Savel. 2222 Vgl. James F. Tent , Mission on the Rhine. Reeducation and Denazification in American-Occupied Ger- many , Chicago  – London 1982 , 10. 2223 Vgl. Simone Krienzer , Strategien der Propaganda im frühen Kalten Krieg. Eine Analyse aus gewählter Plakate zum European Recovery Program der USA in Österreich 1948–1952 , Dipl.-Arb., Univ. Graz 2010 , 99. 2224 Viktor Matejka ( 1901–1993 ), bei Ludo Moritz Hartman an der Universität Wien promovierter Histori- ker , Publizist und ab 1926 Wiener Volkshochschul-Dozent. Ab dem Jahr 1934 geschäftsführender Ob- man der Volkshochschule Volksheim Ottakring in Wien. Nach heftigten Querelen wurde der Friedens- aktivist , Antifaschist und „Extremdemokrat“ vom autoritären Wiener Bürgermeister Richard Schmitz als Volkshochschulleiter enthoben. Unmittelbar nach dem „Anschluss“ 1938 wurde Matejka mit dem ersten Transport in das KZ Dachau transportiert , wo er bis 1944 inhaftiert blieb. Nach dem Krieg avan- cierte Matejka zum ersten  – kommunistischen  – Stadtrat für Kultur und Volksbildung in Wien , wo er sich bis 1949 in beispielhafter und zugleich gänzlich unorthodoxer Art und Weise für zeitgenössische Kunst und Literatur , d. i. für KünstlerInnen und LiteratInnen einsetzte. Zu Matejka siehe u. a. : „ ‚Volks- bildung mach ich wo immer …‘. Viktor Matejka , 1901–1993“, Schwerpunktausgabe der Zeitschrift Spu- rensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularsierung , 16. Jg., Heft 1–4 16. Jg., 2005.
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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
Subtitle
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Author
Christian H. Stifter
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
762
Keywords
US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorbemerkung 11
  2. Einleitung 15
  3. 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
    1. Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre 33
    2. Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht 66
    3. NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen „Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ 82
  4. 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
    1. „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
    2. „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
    3. Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
    4. Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
    5. „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
    6. Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
    7. Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
    8. Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
    9. „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
    10. Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
    11. Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
    12. Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
    13. Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
  5. 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
  6. 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
    1. Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
    2. Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
    3. Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
    4. Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
    5. Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
    6. Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
    7. Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
    8. Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
    9. Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
    10. Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
    11. Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
    12. Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
    13. ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
    14. Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
    15. Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
  7. 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
    1. Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
    2. Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
    3. Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
    4. Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
    5. Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
  8. 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
    1. Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
    2. Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
    3. Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
    4. Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
    5. ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
    6. Schlussbemerkung 655
    7. Quellenverzeichnis 665
    8. Literaturverzeichnis 673
    9. Verzeichnis der Abkürzungen 735
    10. Personenverzeichnis 741
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