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6. Endphase der Besatzung
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Tassilo Antoine ,2558 weiters Richard Meister ,2559 Leopold Arzt ,2560 Alfred Verdross-Droß-
einen „einwandfreien Ruf“. Vgl. Irmgard Schartner , Die Staatsrechtler der juridischen Fakultät der Univer-
sität Wien im „Ansturm“ des Nationalsozialismus. Umbrüche mit Kontinuitäten , Frankfurt a. Main 2011 ,
261 ; siehe dazu auch : Report of Quadripartite Sub-Committee on Denazification in Austrian Universities ,
7. September 1946. Appendix “A” , Vienna University. NARA II , RG 260 , Box 11 , Folder 68 , Records
of the United States Occupation Headquarters , World War II , USFA / USACA , Internal Affairs / Dis-
placed Persons Division , Denazification Branch , General Records , 1945–50. Interessanterweise wurde die
Universitäts
laufbahn Schönbauers , der weiterhin Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissen-
schaften blieb , nach Kriegsende nach einem Erkenntnis der Sonderkommission I. Instanz mit 2. 8. 1945
durch Enthebung seitens des Staatsamtes beendet. Trotz mehrfacher Berufungen und Beschwerden , u. a.
beim Verfassungs- und Verwaltungs
gerichtshof , wurde Schönbauer am 31. 5. 1948 schließlich per De-
kret des Bundes
ministeriums für Unterricht in den Ruhestand versetzt. Siehe dazu im Detail : Schartner ,
Die Staatsrechtler der juridischen Fakultät der Universität Wien im „Ansturm“ des National sozialismus ,
a. a. O., 288 ff. Politisch war Schönbauer nach Kriegsende bei der Formierung des „Vierten Lagers“ aktiv
beteiligt , das sich im Februar 1949 als „Verband der Unabhängigen“ ( VdU ) zusam menschloss. Zuvor war
Schönbauer ab 1946 / 47 – neben Fritz Stüber für Oberösterreich und anderen – als „Wiener Vertrauens-
mann“ Leopold Stockers tätig und hatte 1947 zudem den ersten Vereins namen „Verfassungstreue Verei-
nigung“ ( VV ) vorgeschlagen. Schönbauer , der laut Höbelt in der Ersten Republik als „Chefintellektueller
der Landbund-Fraktion“ galt , und auf seinen Visiten
karten „Universitätsprofessor und Bauer“ stehen hatte ,
ermöglichte über die guten gesell
schaftlich-politischen Verbindungen seines Cousins Leopold Schönbauer
„die Wieder aufnahme der Pensionszahlungen für den Historiker und Unterrichtsminister von 1930 , Hein-
rich v. Srbik“. Lothar Höbelt , Von der Vierten Partei zur Dritten Kraft. Die Geschichte des VdU , Graz
1999 , 17. Wie Margarete Grandner schreibt , durfte Schönbauer , anders als Kreller und Planitz , die „vor
und nach dem April 1945 zu den Stützen der Juridischen Fakultät“ zählten , seit Kriegsende nicht mehr
lehren und wurde „1948 im Alter von 63 Jahren pensioniert“. Zit. nach : Margarete Grandner , Das Stu-
dium an der Rechts- und Staats
wissen
schaftlichen Fakultät der Universität Wien 1945–1955. In : Grand-
ner / Heiß / Rathkolb ( Hrsg. ), Zukunft mit Altlasten , a. a. O., 298. In einem Leserbrief an das Nachrichten-
magazin Profil ( 1/1998 ) schrieb Frau Dr. Edith Kaufmann ( geb. Verdross ), Schönbauer habe sich schon
in den frühen Dreißigerjahren bei der Verprügelung von Juden in Vorlesungen amüsiert [ Hinweis bei :
Irmgard Marboe , Alfred Verdross
– Ein Mann des Widerspruchs ? Teil 1. Verdross’ Völkerrechtstheorie vor
dem Hintergrund des Nationalsozialismus , a. a. O., 22 ].
2558 Tassilo Antoine ( 1895–1980 ), Gynäkologe , NSDAP-Parteimitglied , war Ordinarius an der Inns brucker
Universitäts klinik und wurde 1943 Nachfolger Amreichs an der Wiener Universitäts klinik. Isabelle
Ackerl schreibt : „Das offizielle Österreich wusste um seine Verdienste und hat mit zahlreichen Eh-
rungen dem Rechnung getragen : Tassilo Antoine erhielt das Große Silberne Ehrenzeichen , das Ehren-
zeichen für Wissenschaft und Kunst ( 1972 ), den Ehrenring der Stadt Wien ( 1965 ), den Preis der Stadt
Wien für Naturwissenschaften und die Billrothmedaille der Gesellschaft der Ärzte , deren Präsident und
Ehrenpräsident er jahrelang gewesen war.“ Zit. nach : Vereinigung der Alt-Hietzinger , http://www.alt-
hietzinger.at/Archiv/personen/tassiloantoine.shtml [ Zugriff 23. 1. 2011 ] ; die NS-Behörden attestierten
Antoine : „Er bietet die Gewähr sich jederzeit rückhaltlos für den NS-Staat einzusetzen.“ Zit. nach :
Arias , Entnazifizierung an der Wiener Medizinischen Fakultät , a. a. O., 359. Antoine wurde wie Leopold
Schönbauer angerechnet , sich bei der Verteidigung des Allgemeinen Krankenhauses verdient gemacht
zu haben. ( Ebd. )
2559 Siehe Kapitel 4 , S. 342 , Anm. 1457.
2560 Siehe Kapitel 4 , S. 310 , Anm. 1278.
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
- Subtitle
- US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität österreichischer Wissenschaft 1941-1955
- Author
- Christian H. Stifter
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2014
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 762
- Keywords
- US-Reorientierung, Amerika, USA, Besatzungszeit, Demokratisierung, Amerikanisierung, Entnazifizierung, Kalter Krieg, Österreich, Universität, Wissenschaft, Wien
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorbemerkung 11
- Einleitung 15
- 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert 31
- 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 97
- „Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft 99
- „Our Country’s Call to Service“ – konkrete Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses 107
- Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform 108
- Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte 1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende 138
- „What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 157
- Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen 175
- Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 – langfristige Reorientierung als Paradigma 201
- Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte in die militärischen Planungen , 1943–1945 210
- „Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel – Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen 210
- Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation 228
- Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 239
- Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 239
- Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis 248
- 3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde 265
- 4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung 277
- Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität 277
- Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ 277
- Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven 288
- Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 292
- Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate 318
- Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien 346
- Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration 365
- Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) 373
- Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) 393
- Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) 404
- Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- österreichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee 410
- Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten 427
- ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen 448
- Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte 477
- Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroverse zwischen State Department und War Department 502
- 5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 517
- Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle 517
- Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 548
- Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges 562
- Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive 562
- Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ 573
- 6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 595
- Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen 595
- Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen 609
- Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State 616
- Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion 625
- ‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung 638
- Schlussbemerkung 655
- Quellenverzeichnis 665
- Literaturverzeichnis 673
- Verzeichnis der Abkürzungen 735
- Personenverzeichnis 741