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beitung des Hamlet für Marionettentheater416 sowie ein apokryphes Stück mit
dem Titel Der lustige Teufel von Edmonton, das in Shakespeare-Ausgaben des
19.
Jahrhunderts enthalten war und von dem noch Ludwig Tieck angenommen
hatte, dass es durchaus vom Meister des Elisabethanischen Dramas stammen
könnte.417 Ferner findet sich auf den Verbotslisten Ben Jonsons Komödie Volpo-
ne (1605) in einer französischen Übersetzung.418 Weniger bekannte Vertreter
des Theaters des frühen 17. Jahrhunderts sind Henry Chettle mit seinem Stück
The Tragedy of Hoffmann: or a Revenge for a Father (1602, gedruckt 1631), das
als Antwort auf Shakespeares Hamlet gilt, in deutscher Übersetzung (Der Her-
zog von Danzig oder die Rache für einen Vater) und Philip Massinger, von dem
die gesammelten Werke in vier Bänden419 verboten wurden. Auf den Verbotslis-
ten stand ferner das europaweit populäre und häufig aufgeführte Autorenduo
Francis Beaumont und John Fletcher. Von diesen jakobinischen Dramatikern
waren die Bände
1 und 2 der von Karl Ludwig Kannegießer 1808 edierten gesam-
melten dramatischen Werke, die die Stücke Die Braut und Die Seereise (Band
1)
bzw. Der Beste Mann und Die Geschwister (Band 2) enthielten, sowie The Fair
Maid of the Inn (1625) in einer Übersetzung von 1836 unter dem Titel Das schö-
ne Schenkmädchen in Österreich verboten.
Von den Autoren des späteren 17. Jahrhunderts begegnet man John Dryden
mit The State of Innocence and Fall of Man (1674), einer Bearbeitung von Mil-
tons biblischem Epos für die Oper, die aber nie aufgeführt wurde. Der frühen
Restaurationskomödie ist William Wycherleys berühmtestes, an Molières Misan-
thrope angelehntes Stück The Plain-Dealer (1676) zuzurechnen. International
vergleichsweise wenig bekannte Vertreter des Dramas dieser Epoche sind John
Crowne, dessen Stück Sir Courtly Nice, or: It Cannot Be (1685) verboten wurde,
Thomas Shadwell, der mit der Shakespeare-Bearbeitung The History of Timon
of Athens or the Man-Hater (1687) auf den Verbotslisten aufscheint, und Geor-
ge Granville, 1st baron Landsdowne, dessen She-Gallants (1695) sowohl im Ori-
ginal wie auch in deutscher Übersetzung420 aus dem Verkehr gezogen wurden.
Darüber hinaus waren noch Thomas Otway mit Friendship in Fashion (1678) in
Originalfassung und deutscher Übersetzung421 und Nicholas Rowe mit Kalliste,
einer deutschen Übersetzung von The Fair Penitent (1702/03), verboten. Selbst-
verständlich fehlen auch die bedeutendsten Vertreter der Restaurationskomödie
416 Johann Friedrich Schink: Prinz Hamlet von Dännemark. Marionettenspiel. Berlin: Himburg
1799.
417 Tieck nahm das Stück in sein Altenglisches Theater. Supplemente zum Shakspear (Berlin 1811)
auf.
418 Volpone ou le renard (Paris 1835).
419 Dramatic Works (London 1761).
420 Die weiblichen Liebhaber (Herrnhut [= Hamburg] 1751).
421 Freundschaft nach der Mode (Frankfurt und Leipzig 1770).
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390 6. Fallstudien
Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Title
- Die literarische Zensur in Österreich von 1751 bis 1848
- Author
- Norbert Bachleitner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien - Köln - Weimar
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20502-9
- Size
- 15.8 x 24.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Censorship, Austria, Habsburg monarchy, 18th and 19th century, Zensur, Österreich, Habsburgermonarchie, Geschichte, 18. und 19. Jahrhundert, Literatur
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- VORBEMERKUNGEN 11
- 1. EINLEITUNG 15
- 2. IM DIENST DER AUFKLÄRUNG: DIE ZENSUR ZWISCHEN 1751 UND 1791 41
- 2.1. Die Vorgeschichte: Zensur in der Frühen Neuzeit 41
- 2.2. Die maria-theresianische Zensurkommission 49
- 2.3. Die josephinisch-leopoldinische Epoche 58
- 2.4. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1754–1791 73
- 2.4.1. Verbote 1754–1791 73
- 2.4.2. Verbote 1754–1780, gegliedert nach Sprachen 78
- 2.4.3. Meistverbotene Autoren 1754–1780 79
- 2.4.4. Verbote 1783–1791, gegliedert nach Sprachen 82
- 2.4.5. Meistverbotene Autoren 1783–1791 84
- 2.4.6. Verbote 1754–1791, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 85
- 2.4.7. Meistverbotene Verlage 1754–1791 87
- 2.4.8. Häufigste Verlagsorte 1754–1791 91
- 3. DIE ZENSUR ALS INSTRUMENT DER REPRESSION: DIE ÄRA NAPOLEONS UND DER VORMÄRZ (1792–1848) 93
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 3.1.1. Die Etablierung des polizeilichen Zensursystems 94
- 3.1.2. Die Zensoren 96
- 3.1.3. Die Aktion der Rezensurierung 1803–1805 101
- 3.1.4. Die Jahre der napoleonischen Besatzung und die Zensurvorschrift von 1810 105
- 3.1.5. Die Zensurgutachten: Beispiele aus den Jahren 1810/11 108
- 3.1.6. Die Bücherrevisionsämter 114
- 3.1.7. Die Staatskanzlei 121
- 3.2. Die Zensur im Vormärz (1821–1848) 124
- 3.3. Kommentierte Statistik der Verbotstätigkeit 1792–1848 146
- 3.3.1. Verbote und Zulassungen 1792–1820 148
- 3.3.2. Verbote 1792–1820, gegliedert nach Sprachen 151
- 3.3.3. Meistverbotene Autoren 1792–1820 153
- 3.3.4. Verbote und Zulassungen 1821–1848 157
- 3.3.5. Verbote 1821–1848, gegliedert nach Sprachen 163
- 3.3.6. Meistverbotene Autoren 1821–1848 166
- 3.3.7. Verbote 1792–1848, gegliedert nach Disziplinen bzw. Gattungen 169
- 3.3.8. Meistverbotene Verlage 1792–1848 171
- 3.3.9. Meistverbotene französische Verlage 1792–1848 186
- 3.3.10. Häufigste Verlagsorte 1792–1848 188
- 3.1. Zwischen Französischer Revolution und Studentenunruhen: Die Zensur von 1792 bis 1820 94
- 4. EIN BLICK IN DIE LÄNDER 193
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 4.1.1. Die böhmischen Zensurkommissionen und ihre Zusammensetzung 193
- 4.1.2. Das Nebeneinander der Zensurinstanzen 196
- 4.1.3. Die gescheiterte Zentralisierung (1781–1791) 200
- 4.1.4. Die langsame Professionalisierung und Zentralisierung des Zensurapparats unter Franz II./I 203
- 4.1.5. Prag und Wien im Spannungsfeld der Kompetenzstreitigkeiten 206
- 4.1.6. Die Struktur der Zensur in Böhmen seit 1810 208
- 4.1.7. Unter der Lupe – Analyse der Gutachten 211
- 4.1.8. Probleme der Zensur in den Provinzen – der Fall Böhmen 214
- 4.2. Daniel Syrovy: Die italienischsprachigen Gebiete der Habsburgermonarchie (1768–1848) 216
- 4.1. Petr Píša/Michael Wögerbauer: Das Königreich Böhmen (1750–1848) 193
- 5. DIE THEATERZENSUR 239
- 6. FALLSTUDIEN 259
- 6.1. Periodika 259
- 6.2. Chroniques scandaleuses 269
- 6.3. Die Motive ,Teufel‘ und ,Selbstmord‘ in der verbotenen Literatur 281
- 6.4. Die deutsche Klassik 296
- 6.5. Die Romantiker 321
- 6.6. Historische Romane am Beispiel von Walter Scott 336
- 6.7. Französische und anglo-amerikanische Romanliteratur der 1840er Jahre 347
- 6.8. Geschichtsepik 359
- 6.9. Französische Theaterstücke aus dem Zeitraum 1830–1848 374
- 6.10. Englische Theaterstücke 389
- 7. AUSBLICK 407
- ANHANG 411
- 1. Zensurprotokolle 411
- 2. Verordnungen, Zensur-Richtlinien, Berichte 416
- Mandat betreffend „Sectischer Bücher-Verbott“, ausgegeben von Erzherzog Ferdinand I. von Österreich am 12.3.1523 416
- „Kurze Nachricht von Einrichtung der hiesigen Hofbüchercommission“ vom Februar 1762 418
- Pro Memoria des Professoris Sonnenfels Die Einrichtung der Theatral Censur bet[treffend] [Resolution von Joseph II., vom 15. März 1770] 419
- Gerard van Swieten: Quelques remarques sur la censure des livres (14. Februar 1772) 421
- Zensurverordnung Josephs II., ausgegeben am 1. Juni 1781 427
- Hofdekret vom 20., kundgemacht in Mähren den 28., in Innerösterreich den 30. Jäner, in Gallizien den 3. Februar 1790 431
- Denkschrift Franz Karl Hägelins, gedacht als Leitfaden für die Theaterzensur in Ungarn (1795) 438
- Zensur-Vorschrift vom 12. September 1803. Anleitung für Zensoren nach den bestehenden Verordnungen 462
- Instruktion für die Theaterkommissäre in den Vorstädten von Wien, 5. Dezember 1803 470
- Vorschrift für die Leitung des Censurwesens und für das Benehmen der Censoren, in Folge a. h. Entschließung vom 14. September 1810 erlaßen 474
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS 479
- BIBLIOGRAPHIE 480
- REGISTER 510