Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
Page - 162 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 162 - in Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung

Image of the Page - 162 -

Image of the Page - 162 - in Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung

Text of the Page - 162 -

ter gestört haben dürfte.301 In Tagebucheintragungen hatte er von Wessely und ihren Filmen geschwärmt : »Film »Maskerade‹. Sehr gut gemacht. Wunderbare Paula Wessely. Wie natürlich und groß. Ein wahrer Genuß, ihr zuzuschauen.«302 »Die Wessely ist ganz herrlich.« 303 »Die Wessely ist ans Herz gehend und zu Tränen rührend. Man schämt sich der Rüh- rung nicht.« 304 »Mit Hilpert feste Engagements von Wessely, Attila Hörbiger und Balser besprochen. Ich forciere das. Wir müssen alle großen Künstler nach Deutschland holen.«305 Auch 1943, als sich die Niederlage im Krieg für das Deutsche Reich bereits abzeichnete, führte Goebbels seine Linie fort, mit Darstellern beim Film und Künstlern im Allgemeinen »nicht allzu streng« zu sein (sofern sich diese nicht offen staats- oder kriegsfeindlich zeigten) : »Künstler dürfen auf politischem Gebiet nicht ernst genommen werden«306, notierte er  – mehr denn je war er auf- grund der schlechten Kriegslage auf die kalmierende Wirkung angewiesen, die mit der Unterhaltungsbranche erzielt werden konnte. Wesselys durchaus regis- trierte altkatholische Gesinnung (»… fast jeden Sonntag in der Kirche Wien  1, Annagasse«307) wurde daher von den Nationalsozialisten toleriert, ebenso wie ihre Aktivitäten im Ständestaat vor 1938.308 Wenn sie auch während der NS-Zeit im Privaten mit Juden verkehrte und gemeinsam mit Ehemann Attila versuchte, für jüdische Freunde und Kollegen zu intervenieren, so ließ sie sich dennoch von der NS-Elite hofieren und stellte sich für propagandistische Zwecke zur Verfügung. Schließlich übernahm sie in dem antipolnischen und antisemitischen »Heimkehr«-Film, auf den im »Burg- theater«-Text wiederholt angespielt wird, die weibliche Hauptrolle der Marie Thomas, beschwor in dieser Rolle (vorbildhaft für das Kinopublikum) die Tu- 301 Vgl. Rathkolb, Führertreu und gottbegnadet, S.  262. 302 Fröhlich, Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil  I, Bd.  2, Eintrag vom 22.8.1934, S.  475. 303 Dies., Teil  I, Bd.  3, Eintrag vom 28.4.1937, S.  126. 304 Ebd., Eintrag vom 7.11.1937, S.  329. 305 Ebd., Eintrag vom 8.12.1937, S.  360. 306 Dies., Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil  II, Bd.  9, Eintrag vom 23.9.1943, S.  584. 307 Eintragung im Gauakt Attila Hörbiger/Paula Wessely, zitiert nach : Rathkolb, Führertreu und gottbegnadet, S.  262. 308 Vgl. ebd. 162 | Lektüre- und Deutungsvorschläge Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
back to the  book Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung"

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Title
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Subtitle
Eine historiografische Untersuchung
Author
Sylvia Paulischin-Hovdar
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
328
Keywords
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
    rulerzoom
    http://www.elfriedejelinek.com
    http://www.film.at/heimkehr
    http://www.elfriedejelinek.com
    http://www.film.at/heimkehr
    32cm3%
    1. Vorwort 7
    2. 1. Einleitung 11
      1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
      2. 1.2 Forschungsstand 16
      3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
      4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
        1. 1.4.1 »Faschismus« 23
        2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
        3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
        4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
      5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
      6. 1.6 Poetologische Einführung 67
        1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
        2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
    3. 2. Methodische Reflexion 99
      1. 2.1 Zur Intertextualität 100
      2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
    4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
      1. 3.1 »Burg theater« 108
        1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
        2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
        3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
        4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
        5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
        6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
      2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
        1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
        2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
        3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
        4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
        5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
        6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
      3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
        1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
        2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
        3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
        4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
    5. 4. Resümee 279
      1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
      2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
    6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
    7. 6. Anhang 299
      1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
        1. 6.1.1 Primärliteratur 300
        2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
        3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
        4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
        5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
      2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
    8. 7. Register 319
      1. 7.1 Personenregister 319
      2. 7.2 Sachregister 321
    1. Einband vorne
    2. Vorsatzblatt vorne
    3.  
    4.  
    5.  
    6.  
    7.  
    8. 6
    9. 7
    10. 8
    11. 9
    12. 10
    13. 11
    14. 12
    15. 13
    16. 14
    17. 15
    18. 16
    19. 17
    20. 18
    21. 19
    22. 20
    23. 21
    24. 22
    25. 23
    26. 24
    27. 25
    28. 26
    29. 27
    30. 28
    31. 29
    32. 30
    33. 31
    34. 32
    35. 33
    36. 34
    37. 35
    38. 36
    39. 37
    40. 38
    41. 39
    42. 40
    43. 41
    44. 42
    45. 43
    46. 44
    47. 45
    48. 46
    49. 47
    50. 48
    51. 49
    52. 50
    53. 51
    54. 52
    55. 53
    56. 54
    57. 55
    58. 56
    59. 57
    60. 58
    61. 59
    62. 60
    63. 61
    64. 62
    65. 63
    66. 64
    67. 65
    68. 66
    69. 67
    70. 68
    71. 69
    72. 70
    73. 71
    74. 72
    75. 73
    76. 74
    77. 75
    78. 76
    79. 77
    80. 78
    81. 79
    82. 80
    83. 81
    84. 82
    85. 83
    86. 84
    87. 85
    88. 86
    89. 87
    90. 88
    91. 89
    92. 90
    93. 91
    94. 92
    95. 93
    96. 94
    97. 95
    98. 96
    99. 97
    100. 98
    101. 99
    102. 100
    103. 101
    104. 102
    105. 103
    106. 104
    107. 105
    108. 106
    109. 107
    110. 108
    111. 109
    112. 110
    113. 111
    114. 112
    115. 113
    116. 114
    117. 115
    118. 116
    119. 117
    120. 118
    121. 119
    122. 120
    123. 121
    124. 122
    125. 123
    126. 124
    127. 125
    128. 126
    129. 127
    130. 128
    131. 129
    132. 130
    133. 131
    134. 132
    135. 133
    136. 134
    137. 135
    138. 136
    139. 137
    140. 138
    141. 139
    142. 140
    143. 141
    144. 142
    145. 143
    146. 144
    147. 145
    148. 146
    149. 147
    150. 148
    151. 149
    152. 150
    153. 151
    154. 152
    155. 153
    156. 154
    157. 155
    158. 156
    159. 157
    160. 158
    161. 159
    162. 160
    163. 161
    164. 162
    165. 163
    166. 164
    167. 165
    168. 166
    169. 167
    170. 168
    171. 169
    172. 170
    173. 171
    174. 172
    175. 173
    176. 174
    177. 175
    178. 176
    179. 177
    180. 178
    181. 179
    182. 180
    183. 181
    184. 182
    185. 183
    186. 184
    187. 185
    188. 186
    189. 187
    190. 188
    191. 189
    192. 190
    193. 191
    194. 192
    195. 193
    196. 194
    197. 195
    198. 196
    199. 197
    200. 198
    201. 199
    202. 200
    203. 201
    204. 202
    205. 203
    206. 204
    207. 205
    208. 206
    209. 207
    210. 208
    211. 209
    212. 210
    213. 211
    214. 212
    215. 213
    216. 214
    217. 215
    218. 216
    219. 217
    220. 218
    221. 219
    222. 220
    223. 221
    224. 222
    225. 223
    226. 224
    227. 225
    228. 226
    229. 227
    230. 228
    231. 229
    232. 230
    233. 231
    234. 232
    235. 233
    236. 234
    237. 235
    238. 236
    239. 237
    240. 238
    241. 239
    242. 240
    243. 241
    244. 242
    245. 243
    246. 244
    247. 245
    248. 246
    249. 247
    250. 248
    251. 249
    252. 250
    253. 251
    254. 252
    255. 253
    256. 254
    257. 255
    258. 256
    259. 257
    260. 258
    261. 259
    262. 260
    263. 261
    264. 262
    265. 263
    266. 264
    267. 265
    268. 266
    269. 267
    270. 268
    271. 269
    272. 270
    273. 271
    274. 272
    275. 273
    276. 274
    277. 275
    278. 276
    279. 277
    280. 278
    281. 279
    282. 280
    283. 281
    284. 282
    285. 283
    286. 284
    287. 285
    288. 286
    289. 287
    290. 288
    291. 289
    292. 290
    293. 291
    294. 292
    295. 293
    296. 294
    297. 295
    298. 296
    299. 297
    300. 298
    301. 299
    302. 300
    303. 301
    304. 302
    305. 303
    306. 304
    307. 305
    308. 306
    309. 307
    310. 308
    311. 309
    312. 310
    313. 311
    314. 312
    315. 313
    316. 314
    317. 315
    318. 316
    319. 317
    320. 318
    321. 319
    322. 320
    323. 321
    324. 322
    325. 323
    326.  
    327. Vorsatzblatt hinten
    328. Einband hinten