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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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24 Joseph Lanner – Leben und Werk be für zwei Violinen und Bass auf den Markt. In England schrieb Haydn neben den üblichen Menuetten auch „Countrydances“. Haydns Popularität führte dazu, dass ihm etliche Menuette zugeschrieben wurden, die er gar nicht selbst verfasst hatte. Am bekanntesten wurde das so genannte „Ochsenmenuett“, das wie viele andere unter Haydns Namen verbreitet wurde. Eine gesonderte Betrachtung verdienen die Märsche. Auf Schloss Esterhazy stand Haydn die Feldmusik zur Verfügung, bestehend aus 2 Oboen, 2 Fagotten und 2 Hörnern. Aber auch für Militärmusik schrieb Haydn etliche Märsche, Auftragswerke aus seiner Londoner Zeit sind ebenfalls nachweisbar. Für Haydn kann man zusammenfassend festhalten, dass seine Tanzmusik zwar nur einen sehr kleinen Teil seines umfassenden Schaffens darstellt, sie sich aber zu seiner Zeit großer Beliebtheit erfreut hatte und als Quelle der Inspiration anderen Tanzmusikern gedient haben dürfte. Den Wandel vom Menuett und Deutschen Tanz hin zum Walzer hat er noch nicht vollzogen, wenngleich seine „Teutschen“ bereits etliche Charakterzüge des späteren Walzers aufweisen. Ein ähnlicher Befund wie für Haydn lässt sich für Mozart53 aufstellen: Tanzmusik war Gelegenheits- und Auftragsarbeit, konnte Freude bereiten oder eine lästige Pflichtübung darstellen, die von eigentlich wichtigeren Aufgaben abhielt, konnte konventionell oder originell ausfallen. Bei Mozart wie bei Haydn dominieren Menuette, Kontretänze und Deutsche Tänze, der Zeitraum umfasst die Jahre 1769 bis zu seinem Sterbejahr 1791. Mozart hat gerne getanzt, wie brieflich mehrfach belegt ist, er gab Hausbälle in seiner geräumigen Wiener Wohnung, wo bis in die Morgenstunden gefeiert wurde. Ab 1788 hatte er als k.k. Kammer-Kompositeur für die Bälle in den Redoutensälen zu schreiben, diese Stücke verraten Lust an der einfachen Form, ohne banal zu werden, sie sind mehr als bloße Pflichtübung und zeichnen sich durch mitunter originelle Instrumentationseffekte aus. Beethovens Tanzkompositionen54 sind bestenfalls ein Randphänomen in seinem nahezu alle Gattungen umfassenden Schaffen, keine einzige wurde mit einer Opuszahl geadelt. Manche Werke, die Beethoven zugeschrieben wurden, erwiesen sich als unecht, darunter ausgerechnet seine bekannten „Mödlinger Tän- ze“, die einen Hinweis auf den Ausflugsort Brühl bei Mödling enthalten. Wie bereits Haydn und Mozart vor ihm, so schrieb Beethoven ebenfalls für die Redoute der Pensionsge- sellschaft bildender Künstler Wiens. Zwölf Menuette und Zwölf Deutsche Tänze wurden am 22. Novem- ber 1795 aufgeführt und am 26. November 1797 wiederholt. Für die beliebte Besetzung 2 Violinen – Bass entstanden Menuette und Ländlerische Tänze. Kojima ver- mutet, dass die Besetzung (solistisch oder chorisch) je nach Gelegenheit wechseln konnte. Das reichhaltigste Oeuvre hat Franz Schubert aufzuweisen. Zwar wird er streng genommen nicht zu den Komponisten der Wiener Klassik gezählt, seine Tanzkompositionen wurden jedoch gerne gespielt und zählten zum Kernrepertoire jedes Hausballes. Über dreihundert Tänze wurden in Serie XII der Gesamt- ausgabe aufgenommen, es muss vermutet werden, dass weitere verloren gegangen sind. Als Orchester- komponist wurde Schubert in Wien so gut wie nicht wahrgenommen, seine Lieder und Kammermusik waren zunächst nur seinem engeren Freundeskreis bekannt. Seine Tänze hingegen fanden rasch Verbrei- tung, zu seinen ersten gedruckten Werken zählen seine „Tänze“ op. 9, am 29. November 1821 erschienen bei Diabelli, der zu seinem wichtigsten Verleger werden sollte. Zwei Jahre später veröffentlichte Diabelli weitere Walzer, Ländler und Ecossaisen (op. 18). 53 Siehe auch Marius Flothius, Vorwort zum zweiten Band „Tänze“ der NMA, Amsterdam 1988. 54 Siehe auch Shin Augustinus Kojima, Vorwort zum dritten Band „Tänze für Orchester“ der GA, Bonn 1980.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Titel
Joseph Lanner
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Abmessungen
21.0 x 29.5 cm
Seiten
752
Schlagwörter
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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