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Joseph Lanner - Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Seite - 87 -
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Notenmaterialien 87 Partitur – Autograph Lanners erhaltene Partiturautographe sind ein Musterbeispiel für sichere und optisch ansprechende No- tation. Könnte man aus der Handschrift Rückschlüsse auf Lanners Charakter ziehen, uns träte ein be- herrschter, in sich ruhender, sein Wollen zielgerichtet und effizient artikulierender Mensch entgegen. Ob Lanner von Anfang an Partituren erstellte oder direkt in Stimmen schrieb, wissen wir nicht. Da sich aber von frühen Werken Partituren erhalten haben, dürfen wir mit aller gebotenen Vorsicht annehmen, dass Lanner seine Tänze und Bearbeitungen stets als Partitur niederschrieb. Seine allerersten noch nicht gedruckten Werke zeigen uns die gleiche Handschrift wie seine letzten großen Walzer. Weit über zwanzig Jahre ändert sich deren Charakteristik kaum. Seine stilisierten Violinschlüssel und dynamischen Anweisungen lassen darauf schließen, dass er seine Werke nie in Eile zu Papier brachte, Zögern oder gar Korrigieren kommt so gut wie nie vor. Die Partituranordnung ist weitgehend immer gleich: in den obersten Systemen Streicher, darunter Holzbläser, Blechbläser und Schlagzeug, innerhalb der Gruppen entsprechend der Lagen von der höchsten zur tiefsten. Reich- ten die vorhandenen Systeme nicht aus, so schrieb Lanner entweder Schlagzeugstimmen auf eigenen Linien unten dazu, manchmal wechselt auch die Anordnung bei neuen Seiten. Die Akkoladen werden auf der ersten Seite bezeichnet, dann nicht mehr, Wechsel von Instrumenten (Hörner/Trompeten) erfolgen stets unter Angabe der Stimmung, sind aber nicht in der Anfangsakkolade vermerkt. Für neue Nummern verwendet Lanner gerne eine neue Seite, paginiert werden nicht die Seiten, sondern die Blätter (manchmal stammt die Paginierung nicht von Lanner selbst, sondern von Bibliotheksmitarbeitern, welche das neu erworbene Autograph inventarisierten und zu diesem Zweck neben dem Bibliotheksstempel die Paginierung zur Kontrolle vornahmen). Lanners menschliche Seite tritt uns in seiner Signatur entgegen: so wie Haydn mit „Laus Deo“ endet, so Lanner „Mit Gott“ (manchmal auch: „Mitt [sic!] Gott“) neben dem Kopftitel. Die späten Partituren sind nach dem letzten Takt datiert und signiert, unter Angabe des Ortes „Ober-Döbling“, wo er seine letzte Wohnung genommen hatte. Auf Eigenheiten der Notation wurde bereits hingewiesen, an dieser Stelle sei noch festgehalten, dass Lan- ners autographe Partituren den tatsächlichen Willen darstellen dürften. Von vielen Komponisten wissen wir, dass sie nach Aufführungen und direkt in gedruckte Stimmen oder Partituren Änderungen eintrugen. Das zu Lanners Zeit veröffentlichte gedruckte Stimmenmaterial weist hingegen nicht jene Umsicht in der Erstellung auf, aus der wir auf Authentizität schließen könnten (siehe dort). Im Zweifelsfall sollten Lan- ners Autographen der Vorzug gegeben werden (mit Abstrichen den Stimmenabschriften aus seiner Zeit siehe dort). Seine Partituren weisen fallweise Spuren von Bearbeitungen auf, sie waren einerseits Stich- vorlage für die Verlage, andererseits dienten sie späteren Kapellmeistergenerationen (insbesondere der Fa- milie Pfleger, siehe Werkverzeichnis) als Grundlage für Erweiterungen (2. Oboe, 2. Fagott etc.), die diese Adaptionen direkt in die Autographe (meist mit roter Tinte zur besseren Unterscheidung) eintrugen. Bis heute wurden – sieht man vom Band 65 der „Denkmäler der Tonkunst“ ab, welche eine schmale Aus- wahl an Werken vorstellt und die diese Ausgabe anhand von Stimmenabschriften erstellen musste, da die Autographe noch nicht vorlagen – erst wenige Partituren gedruckt. Merkwürdig nimmt sich eine Anzeige des Verlags C. Mechetti in diesem Zusammenhang aus: „  … die in genannter Handlung [Mechetti, Erg. d. Verf.] sowohl in Partitur, als auch in Orchester Stimmen zu haben sind.“234 Hat Mechetti Abschriften der Partitur zur Verfügung gestellt? Wenn ja, so sind sie verschollen wie so vieles aus dieser Zeit. Fast alle der vorhandenen Autographe werden in der Musiksammlung der Wienbibliothek aufbewahrt (großteils ehemalige Sammlung Simon). 234 Theaterzeitung 21. 6. 1831.
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Joseph Lanner Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
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Titel
Joseph Lanner
Untertitel
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
Autor
Wolfgang Dörner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78793-8
Abmessungen
21.0 x 29.5 cm
Seiten
752
Schlagwörter
Joseph, Lanner, list of works, waltz, Vienna, danse, Joseph, Lanner, Werkverzeichnis, Walzer, Wien, Tänze
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. Danksagung 9
  3. Verzeichnis der AbkĂĽrzungen 10
  4. Biographische Notizen 13
  5. Reisen 16
  6. Beginn – Werden – Sein 21
  7. Vorläufer – Mitläufer – Nachfolger 23
  8. Tanz 28
  9. Bälle – Tanzstätten – Aufführungsorte 32
  10. Solisten – Ensemble – Kapelle – Orchester 39
  11. Akademie – Assemblée – Conversation – Piquenique – Réunion 42
  12. Publikum 44
  13. Werke 46
  14. Instrumentation 69
  15. Formen 79
  16. Notenmaterialien 86
  17. Widmungsträger 95
  18. Titel 97
  19. Verlage 100
  20. Quellen – Bibliotheken – Sammlungen 101
  21. Funktionalität – Autonomie – Interpretation 102
  22. Virtuosentum 106
  23. Romantik – Biedermeier 108
  24. Strahlender Stern – leuchtender Stern 112
  25. Rezension – Rezeption 113
  26. FlĂĽchtige Lust 115
  27. Literatur 117
  28. I. Gedruckte und mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Vorwort 119
    2. Verlage 123
    3. AbkĂĽrzungen 123
    4. Bisherige Verzeichnisse 125
    5. Werkverzeichnis
    6. Opus 1 – 208 127
  29. II. Nicht mit Opuszahlen versehene Werke
    1. Werkverzeichnis Anhang 1 – 90 e 605
  30. III. Sammelwerke und diverse Werke 717
  31. IV. Anhang
    1. Verzeichnis der Werke Joseph Lanners in alphabetischer Reihenfolge 721
    2. Widmungsträger 737
    3. August Lanner. Chronologisch-Thematisches Werkverzeichnis 739
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