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Eine wichtige Fragestellung des hier dargestellten Forschungsprojekts war daher,
wie Lehrpläne, Studienpläne und Lehrbücher Fragen sprachlicher Variation und
Norm handhaben, wie es um den Umgang mit Varietäten im Unterricht steht und
welche Spracheinstellungen unter LehrerInnen und SchülerInnen vorherrschen.
2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch
als Unterrichtssprache und ExpertInnenbefragung
Um zu Projektbeginn den Status Quo der Forschung zum Kontext unserer Frage-
stellung zu erheben, wurde in einer (eingangs bereits erwähnten) Vorstudie in
einem ersten Schritt die vorliegende wissenschaftliche Literatur gesichtet. Da spe-
ziell zur Frage „Varietäten des Deutschen und Deutsch- als- Muttersprache(DaM)-
Unterricht“ die Quellenlage sehr überschaubar war, wurden zur Erfassung des
ganzen Spektrums der neuesten Forschung und der aktuellen Praxis zusätzlich
Leitfadeninterviews mit elf ausgewiesenen ExpertInnen aus universitären sowie
außeruniversitären Institutionen durchgeführt, die sich in Forschung und Lehre
mit den Bereichen Deutschunterricht und Deutschdidaktik (DaM, DaZ) sowie
mit Varietätenlinguistik beschäftigen.40 Ihre Fachmeinungen sowie der Stand der
wissenschaftlichen Literatur zu Projektbeginn wurden in die Formulierung von
Annahmen und Entwicklung der Forschungsfragen miteinbezogen und werden
im Folgenden dargestellt.
Wie in Kap. 2.4 ausführlich dargelegt und begründet, gehen wir – entspre-
chend der diesbezüglichen Fachliteratur
– davon aus, dass auf der standard- bzw.
bildungssprachlichen Ebene im normativen Kontext von Schule und Unterricht
die deutsche Sprache am zutreffendsten mit dem plurizentrischen Konzept
beschrieben werden kann. Diese Konzeptualisierung, die mittlerweile als eine
der etablierten Konzeptualisierungsmöglichkeiten in der Fachdiskussion gilt,
war allerdings (zu Projektbeginn) noch eher unsystematisch bis gar nicht in der
40 Folgende ExpertInnen wurden vor Projektbeginn befragt: Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus- Börge
Boeckmann: Deutsch als Fremdsprache, Institut für Germanistik, Universität Wien; Dr. Jakob
Ebner: Lexikograph, Dudenredaktion; Dr. Manuela Glaboniat: Deutschdidaktik, Institut für
Germanistik, Universität Klagenfurt; OR Dr. Norbert Griesmayer: Fachdidaktik, Neuere
deutsche Literatur, Institut für Germanistik, Universität Wien; Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan
Krammer: Fachdidaktik, Neuere Deutsche Literatur, Institut für Germanistik, Universität Wien;
Dr. Wolfgang Moser: Österreichisches Sprachenzentrum Graz; Ass.-Prof. Mag. Dr. Rudolf
Muhr: Forschungsstelle Österreichisches Deutsch, Institut für Erziehungs- und Bildungswissen-
schaften, Universität Graz; Univ.-Prof. Dr. Annemarie Saxalber- Tetter: stellvertretende Leite-
rin des AECC, Universität Klagenfurt; Dr. Robert Saxer, Institut für Germanistik, Universität
Klagenfurt, Leiter des Vereins „Deutsch in Österreich. Fremdsprachenkurse“; em. Univ.-Prof.
Dr. Peter Wiesinger: Sprachwissenschaft, Institut für Germanistik, Universität Wien; Univ.-
Prof. Dr. Werner Wintersteiner: Leiter des AECC (Österreichisches Kompetenzzentrum für
Deutschdidaktik), Universität Klagenfurt.
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Theoretische Einordnung des
Forschungsgegenstandes58
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256