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Österreichs, um von einem österreichischen Deutsch sprechen zu können, am
stärksten zustimmen (53,6 %)
– im Gegensatz zu SchülerInnen, die nur Deutsch
als Muttersprache hatten (40,4 %). Diese Diskrepanz könnte sich damit erklären
lassen, dass SchülerInnen mit nichtdeutscher Muttersprache ungewohnte sprach-
liche Färbungen stärker auffallen.
Der im selben Fragenkomplex vorgelegten Aussage „Es gibt ein überregio-
nales österreichisches Standarddeutsch, das sich vom Deutsch Deutschlands
in manchen Bereichen klar unterscheidet“ stimmten 50,4 % der SchülerInnen
und 77,3 % der LehrerInnen zu. Also nur die Hälfte der SchülerInnen stimmte
bei dieser Kontrollfrage bezüglich der überregionalen österreichischen Stan-
dardvarietät zu (im Vergleich zu drei Vierteln der LehrerInnen) – sie nehmen
möglicherweise die regionalen Unterschiede als wichtiger wahr im Vergleich zu
den Lehrkräften, bzw. sie tun sich schwer damit, standardsprachliche Variation
konzeptionell einzuordnen. Dies deckt sich mit dem Befund Schmidlins (2013,
23), wonach von linguistischen Laien die Plurizentrik von Standardsprachen oft
für dialektale Variation gehalten wird.
bb. 40
bb. 41 18,4 81,6
42,6 57,4
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
zugestimmt nicht zugestimmt
„Innerhalb Österreichs gibt es zu große regionale sprachliche
Unterschiede (z.B. zwischen Ost- und Westösterreich), als dass
es ein eigenes österreichisches Standarddeutsch geben kann.“
(in %)
LehrerInnen SchülerInnen
77,3
22,7
50,4 49,6
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
zugestimmt nicht zugestimmt
„Es gibt ein überregionales österreichisches
Standarddeutsch, das sich vom Deutsch Deutschlands in
manchen Bereichen klar unterscheidet.“ (in %)
LehrerInnen SchülerInnen
Abb. 40: Es gibt ein überregionales österreichisches Standarddeutsch, das sich vom Deutsch
Deutschlands in manchen Bereichen klar unterscheidet. (in %)
Signifikante Unterschiede innerhalb der Gruppe der LehrerInnen finden sich
auch hier abhängig von der Schulform und davon, ob das plurizentrische Konzept
bekannt ist. Der Aussage in Abb.
40 stimmten vor allem AHS-/Sek.-II- LehrerInnen
zu (85,2 %), HS/NMS- und VS-LehrerInnen lagen bei 66,5 % bzw.
67,9 % (p = 0,028).
Von denjenigen LehrerInnen, denen das plurizentrische Konzept bekannt war,
stimmten 96 % dieser Aussage zu; unter den LehrerInnen, die das plurizentrische
Konzept nicht gekannt haben, waren es lediglich 74,1 % (p = 0,016).
Bei den SchülerInnen fanden sich Unterschiede nach dem Geschlecht und
nach Region und den Muttersprachen. 54,4 % der weiblichen und im Gegen-
satz dazu nur 44,8 % der männlichen SchülerInnen stimmen der Aussage zu,
es gäbe ein überregionales österreichisches Standarddeutsch (p = 0,001) mit
Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich
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Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256