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Die letzte Frage zum Themenblock „Einstellungen zu Austriazismen/Deutsch-
landismen“ befasste sich mit der Akzeptanz der Abschiedsgrußformel Tschüss. Als
hochfrequente Verabschiedung musste das mittlerweile weitverbreitete „Tschüss“
in diesem Block zu „Sprache und Identität“ separat betrachtet werden.
Sowohl die LehrerInnen als auch die SchülerInnen störte der Gruß Tschüss
wenig bis gar nicht (insgesamt 14,7 % bzw.
4,2 % stört es). Trotzdem gab es wiede-
rum hochsignifikante Unterschiede zwischen den LehrerInnen und den Schüler-
Innen (p = 0,000): Deutlich weniger LehrerInnen als SchülerInnen gaben an, dass
sie Tschüss als Verabschiedung „gar nicht“ störe. Die Zahl jener, die Tschüss gar
nicht stört, war auch unter den Lehrenden mit 51,8 % relativ hoch – unter den
SchülerInnen war sie mit 84 % noch wesentlich höher. Auf die Verwendung von
„Tschüss“ wird weiter unten (Kap. 6.4) noch ausführlicher eingegangen.
bb. 56
bb. 57 12,2 29
28,3 36,4
49,3 32,7
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
SchülerInnen LehrerInnen
sehr stark stark wenig gar nicht
1,2 4,9
3 9,8
11,6 33,5
84,1 51,8
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
SchülerInnen LehrerInnen
Wenn Sie „Tschüss“ hören –stört Sie das? (in %)
sehr stark stark wenig gar nicht
Abb. 56: Wenn Sie Tschüss hören – stört Sie das? (in %)
Insgesamt zeigen die Antworten unserer ProbandInnen auf unsere Fragen zwar,
dass sie österreichisches Deutsch als einen wichtigen Teil ihrer sprachlichen
Identität wahrnehmen, dass aber andererseits eine gewisse Unaufgeregtheit im
Zusammenhang mit der Verwendung von Deutschlandismen v. a. bei den Schü-
lerinnen in Gastronomie und Handel vorhanden ist
– die LehrerInnen stört das
in diesen Kontexten deutlich mehr. Auch ein deutscher Nachrichtensprecher
würde signifikant mehr LehrerInnen als SchülerInnen irritieren
– insgesamt bei
beiden Gruppen deutlich mehr als die Hälfte. Und auch den Einfluss des deut-
schen Fernsehens auf den Sprachgebrauch in Österreich schätzen LehrerInnen
Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen
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Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256