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deutlich höher ein. Die Verwendung des Grußes „Tschüss“ stört in beiden Grup-
pen die Mehrheit der Befragten gar nicht, und auch hier ist die Akzeptanz bei
den SchülerInnen noch deutlich größer.
Über den Zusammenhang von österreichischem Deutsch und persönlichen
Identitätskonstruktionen sagten auch die Gruppendiskussionen einiges aus, was
im Folgenden berichtet werden soll.
Sprache und Identität in den Gruppendiskussionen
Die Frage des Zusammenhangs von Sprache und (nationaler) Identität wurde
auch in den beiden Gruppendiskussionen gestellt: „Für Ihr Selbstverständnis als
ÖsterreicherIn (die so genannte österreichische Identität)
– spielt die Sprache und
speziell das Deutsch in Österreich eine Rolle dafür/ hat das eine Bedeutung dafür?“
Die qualitativen Daten waren hier als Ergänzung zu den Fragebogenergeb
nissen
besonders interessant, weil sie stärker ins Detail gehen.
In beiden Gruppen wurde die Frage ausführlich diskutiert. Etwas mehr als die
Hälfte der SchülerInnen hat der „Sprache“ eine Rolle für die nationale Identitäts-
konstruktion zugeschrieben, wie die folgenden Statements dokumentieren. F2
(1104): „Ja, für mich ist das genauso wichtig, wie heimisches Essen zum Beispiel.
Oder ein Dirndl“. Und F1 (1143) erklärte:
Mir is Sprache auch sehr wichtig, auch wenn ich jetzt nicht im Dialekt daherred, es is
ganz einfach Teil von dem Unterschied, ob deutscher Akzent oder ob österreichischer
Akzent. --- Ich find, das gehört einfach dazu, zu/ So wies Wiener Schnitzel zu Öster-
reich ghört, die Weißwurst zu Deutschland.
F4 (1163) meinte:
Ja für mich persönlich is es schon auch die Sprache, und jetzt unbedingt nicht nur der
Akzent,
[…] sondern einfach die Dialekte oder einfach das, was es nur in Österreich gibt,
is für mich wichtig, dass ich mich hier zu Hause fühl, weils für mich anders is, sowas
zu hören, das gibts einfach nirgend wo anders und das is für mich halt Heimat oder so.
Auch der aus der Türkei stammende M3, der im Sommer mit der Familie immer
in die Türkei auf Urlaub fliegt, stellte fest: „Nach einer Zeit vermisst man schon
irgendwie das Wienerische. Aber auch das österreichische Deutsch“ (1163).
F3 (1106 ff) hat „der Sprache“ wiederum keine Bedeutung beigemessen: „Bei
mir ist das ein bissl anders, ich fühl mich trotzdem als Österreicherin, auch wenn
ich nicht Erdäpfel und Paradeiser sag, deswegen seh ich mich trotzdem als Öster-
reicherin, obwohl ich das nicht sag.“ F9 stimmte ihr zu, und brachte den Begriff
„Heimat“ ins Spiel (1125): „Also ich glaub einfach, die Heimat ist da, wo man sich
am wohlsten fühlt und wo man sagt, ja ich bin jetzt – Österreicher, und das hat
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| Ergebnisse der empirischen Erhebung an
Schulen160
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256