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Ein Blick auf die Daten zu den einzelnen Begriffen zeigt uns deutlich, bei welchen
Varianten sich SchülerInnen und LehrerInnen besonders unterschiedlich verhalten.
Die Begriffe eine Cola (p = 0,000), Junge (p = 0,000), eine E-Mail (p =
0,000), Pickel
(p = 0,000) und die SMS (p = 0,000) waren jene deutschländischen Varianten,
die die SchülerInnen den österreichischen Pendants (ein Cola, Bub, ein E-Mail,
Wimmerl, das SMS) am häufigsten vorgezogen haben:
bb. 70
bb. 71
0
10
20
30
% Austriazismen gewählt % Deutschlandismen gewählt
LehrerInnen SchülerInnen
21,5 34,6 42,5 56,8 60,2
52,4 68,7 82,1
78,9 90,9
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
eine Cola der Junge eine Email Pickel die SMS
Beispiele häufig bevorzugter Deutschlandismen:
LehrerInnen/SchülerInnen in %
% LehrerInnen % SchülerInnen
Abb. 70: Am häufigsten bevorzugte Deutschlandismen: LehrerInnen/SchülerInnen (in %)
Bei den meistgewählten Deutschlandismen war der Unterschied zwischen den
SchülerInnen- und LehrerInnenpräferenzen besonders groß. Bei den Begriffen
eine Cola, der Junge (statt der Bub) und eine E-Mail gaben die SchülerInnen den
deutschländischen Varianten etwa doppelt so oft den Vorzug wie ihre LehrerInnen.
Dass beim Begriff SMS fast alle SchülerInnen (90,9 %), aber auch die Mehrheit der
LehrerInnen (60,2 %) sich für die SMS und nicht mehr für das SMS entschieden
haben, deutet darauf hin, dass sich bei einzelnen Varianten die nach Österreich
„importierten“, ursprünglich eher deutschländischen Varianten mittlerweile auch
hierzulande etabliert haben. Bei die E-Mail und Pickel ist von einer ähnlichen Ent-
wicklung auszugehen.
Andererseits wurde aber eine Reihe von Austriazismen, die in den 30 Sätzen
neben deutschländischen oder gemeindeutschen Gegenstücken zur Wahl stan-
den, von fast allen Lehrenden und auch zu einem sehr hohen Prozentsatz von
den SchülerInnen bevorzugt gewählt. Zu den unter den 26 Doubletten am häu-
figsten bevorzugten und damit punkto Verwendung „stabilen“ Austriazismen
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Ergebnisse der empirischen Erhebung an
Schulen188
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Titel
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Untertitel
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Autoren
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 266
- Schlagwörter
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256