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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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14 Einleitung demokratischen Rumänien (bzw. der zuständigen Forstbehörde, Romsilva) restituiert zu bekommen.4 Dabei handelt es sich im heute rumänischen Anteil der ehemals öster- reichischen Bukowina  – und nur der ist davon betroffen, da der Norden zur Ukraine gehört  – immerhin um etwa 166.000 Hektar Wald (also ein Fünftel der Gesamtfläche des Kreises Suceava), an die 150 Gebäude und mehr als 1000 Kilometer an Wegen.5 Im Februar 2017 wurde dieser langwierige Prozess in letzter Instanz schließlich durch den Kassationsgerichtshof in Bukarest zugunsten von Romsilva entschieden. Die Kirche be- sitzt damit auf Restitution keinen weiteren rechtlichen Anspruch mehr.6 Das Pressebüro des Erzbischofs reagierte unmittelbar darauf mit einem Communiqué, indem erneut auf die Zwangsenteignung Bezug genommen und in einem umfassenden historischen Rückblick darlegt wird, dass der Religionsfonds zu keinem Zeitpunkt seit seiner Grün- dung bis zur Auflösung Eigentum des Staates gewesen sei.7 Die Regierung in Bukarest hatte bereits zuvor unter Victor Ponta (Premierminister Rumäniens von 2012 bis 2015) ebenfalls anlässlich eines Gerichtsurteils der vorangegangenen Instanz vorgeschlagen, dass die Erträge aus den Wäldern der Südbukowina doch für die Erhaltung der Kultur- güter in der Region eingesetzt werden sollten.8 Soweit die gegenwärtige Situation. Die vorliegende Studie beschäftigt sich nicht oder nur ganz am Rande mit der aktu- ellen Situation der Rumänisch-Orthodoxen Kirche und ihrem Verhältnis zur Regierung in Bukarest, aber  – wie eingangs angedeutet  – lassen diese Ereignisse deutlich instituti- onelle Persistenzen des Religionsfonds erkennen : da ist zum einen die enge wechselsei- tige Beziehung zwischen Fonds und Staat sowie sein Gestaltungspotential für die Region seit seiner Gründung und zum anderen die  – selbst während der österreichischen Zeit  – eigentlich ungeklärt gebliebene sehr konkrete Frage nach dem letztlichen Eigentum der betroffenen Güter. Den Hinweis auf diesen Aspekt bleibt das Erzbistum in seiner Argu- mentationslinie schuldig, obwohl gerade hier ein zentraler Punkt im Gesamtverständnis der Thematik ruht. Vielmehr leitet der Erzbischof, aus seinem Selbstverständnis heraus, den Eigentumsanspruch an diesen Gütern ganz klar aus der Bibel ab. Allerdings ver- hält sich die Sachlage wesentlich komplizierter. Die über den gr.-orient. Religionsfonds verwalteten Güter stammten zwar aus klösterlichem bzw. kirchlichem Besitz, den die Klöster zuvor als religiöse Stiftungen zum Dank und für das Seelenheil wiederum von den moldauischen Landesfürsten überantwortet bekommen hatten. Allerdings waren 4 Zur Situation der Wälder im Judeţ Suceava zwischen 1945–2002, inklusive einer genaueren Aufglie- derung der jeweiligen Besitzer nach Bezirken und ihrer Erträgnisse vgl. Marcean 2002, Pădurile. 5 Manolache 2014, Fondul. 6 Anonymus 2017, Romsilva. 7 Biroul (Hg.) 2017, Comunicat. 8 Anonymus 2014, Fondul. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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