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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 121 Die Verfassungspartei wurde von einem schweren Verluste betroffen : am 13. d. ist hier der griechisch-orientalische Erzbischof und Metropolit von Czernowitz, Se. Exzellenz Eugen Hackmann […] gestorben. Der greise Kirchenfürst war einer der treuesten Anhänger der österreichischen Verfassungspartei […] Dieses Verdienst ist dem Verstorbenen um so höher anzuschlagen, als er seine Reichstreue trotz der mannichfachen Anfeindungen der Petrino- ten stets mannhaft offen bekundete. Auch unter dem Ministerium Hohenwart-Jirecek gab er glänzende Beweise von seiner Verfassungstreue. In der Debatte über die Wahlreform im Her- renhause hat sich Erzbischof Hackmann ebenfalls hervorgetan ; seine bekannte Rede war ein glänzendes Plädoyer für die Verfassungspartei.26 Metropolitanordnung & Kirchenkongressfrage Auf gesamtstaatlicher Ebene war Wien während der Ära Hackmann hauptsächlich an einer stabilen Neuordnung bzw. Positionierung der orthodoxen (nicht unierten) Kirche(n) interessiert. Darin entzündeten sich kircheninnenpolitisch nicht nur bereits vorhandene Spannungen mit dem serbischen Patriarchen von Karlowitz (heute serb. Sremski Karlovci / Сремски Карловци)27 zur Frage einer gemeinsamen (zunächst noch serbisch-) rumänischen Metropolie. Es zeichnete sich außerdem die 1867 vollzogene Reichsteilung in ihren Konturen ab. In der Bukowina und bezogen auf die Amtsperiode Hackmanns betraf das im Kern die Anstrengungen zu einer generellen Modernisierung bzw. Neuordnung der Diözese. Diese lassen sich vor allem in den Diskussionen um die Einführung eines Kirchenkongresses, der Frage nach dem Verfügungsrecht über den Religionsfond sowie im Wunsch nach einer eigenen Metropolie greifen. Eine sichtbare Öffentlichkeit erfuhr dieser Prozess in den nicht selten gegenteilig laufenden Bestre- bungen bzw. Motivationen der beiden ›rumänisch‹ orthodoxen, nicht unierten Bischöfe der Monarchie dies- wie jenseits der Karpaten, Eugen Hackmann und Andrei Schaguna. Im östlichen Europa stand zur Mitte des 19.  Jahrhunderts  – wie es sich hier am Bei- spiel der Bukowina zeigt  – die Religion in einem konstanten Spannungsfeld zwischen Imperium (der Habsburgermonarchie) und nationalen Ideen (i.e. jeweils jener der Ru- mänen und Ruthenen).28 Hierbei handelte es sich um kein einseitiges Verhältnis. Nicht über den Dualismus hinausgehend  – durch eine Föderalisierung der Kronländer das Gesamtstaats- problem der Monarchie zu lösen versucht hatte. 26 Neue Freie Presse Nr. 3104 v. 15.IV.1873, S. 1 (Politische Uebersicht). Alexander v. Petrino, Groß- grundbesitzer aus der Bukowina, galt unter der Regierung Hohenwart bis zu seinem Ausscheiden als Reichsratsabgeordneter im Jahr 1873 als aktiver Verfechter einer föderalistischen Politik. 27 Seit 1848 führte der dortige Erzbischof den Titel eines Patriarchen ; in dem bis 1918 zur Habsburger- monarchie gehörenden Syrmien bestand ein Erzbistum seit 1713. 28 Schulze-Wessel 2006, Nationalisierung, 12.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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