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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 123 -
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 123 sierte Bischof Andrei Schaguna ein.33 Sein eigener Handlungsspielraum erstreckte sich aus Überzeugung klar zwischen einem konsequenten Streben um die Verbesserung der sozio-ökonomischen Situation der orthodoxen Kirche sowie ihrer Gläubigen in Sie- benbürgen und einer gleichzeitig dazu ebenso unbedingten Loyalität gegenüber dem angestammten Herrscherhaus der Habsburger. Die Revolution als Aufstand gegen eine legitime Herrschaft musste daher aus seinem Blickwinkel  – auch angesichts der von ihm persönlich wahrgenommenen Folgen  – als »nichts weniger als eine Katastrophe« er- scheinen.34 Darin passte sich das vom Hermannstädter Oberhirten zeitlebens vertretene Konzept eines multinationalen, jedoch autonomen (von der ungarischen Stephanskrone unabhängigen) Kronlandes Siebenbürgen nahtlos ein. Unter diesen Prämissen verstand Schaguna wohl auch seine Idee der Einrichtung einer gesamtrumänischen Metropolie des (zu diesem Zeitpunkt noch) österreichischen Kaiserreiches, die er anlässlich einer am 15. Oktober 1850 nach Wien einberufenen orthodoxen Synode vorbrachte.35 Kon- zeptionell für Schaguna, der die Laienbewegung innerhalb der Kirche massiv unter- stützte, war seine kategorische Ablehnung einer ›herrschenden‹ orthodoxen Kirche.36 Beides waren Anliegen, die sich erst aus dem siebenbürgischen Kontext verstehen lassen. Gerade daran entzündete sich indes der Gegensatz zu Eugen Hackmann. Hatte in der Grundsatzforderung nach einer Entflechtung von der Karlowitzer (von den Ru- mänen als serbisch dominiert empfundenen) Metropolie noch ein weitgehender Kon- sens bestanden, so erschien aus Czernowitzer Perspektive  – wo die orthodoxe Kirche eine privilegierte Stellung besaß  – die Errichtung einer gemeinsamen, die politischen Provinzen überschreitenden orthodoxen (rumänischen) Metropolie als unannehmbar, obgleich sich der Bukowiner Bischof damit in eine vehemente Opposition zu den nati- onal gesinnten rumänischen Kreisen seiner eigenen Diözese begab. Letztere bedachte Hackmann polemisch als Allegorie »menschlichen Ehrgeizes im Priestergewand mit dem Zwietrachtsapfel«.37 Hackmann, der seine Argumentationslinien vor allem aus dem Kirchenkanon heraus begründete38, führte gegen die von ihm geradezu in apodikti- scher Weise betriebene Ablehnung einer gemeinsamen Metropolie im Wesentlichen vier 33 Dazu biographisch ausführlicher Schneider 2005, Metropolit. 34 Hitchins 1977, Orthodoxy, 46 u. 78. 35 Hitchins 1977, Orthodoxy, 100 u. 79 ; im Original : Adresa Episcopului Andreiu Şaguna cătră epi- scopul Bucovinei, Eugenie Hacman, prin care cere părerea acestuia şi a clerului din Bucovina asupra unor puncte privitóre la independenţa ierarchică a Românilor ; Olmütz 18.IV.1849 ; abgedruckt in Puşcariu 1900, Metropolia, 40–43 ; ausführlicher zu Schagunas Reformpoltitik in Siebenbürgen vgl. Abrudan 2015, Ortodoxie. 36 Schneider 2005, Metropolit, 14 u. 59. 37 Styrcza et al. 1864, Einigkeitsruf, Vorwort. 38 Zusammenfassend dazu Hackmann 1864/1899, Sendschreiben.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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