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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 146 -
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146 Die Institution: Struktur & Werte Das neue Statut sah demnach vor, die oberste Leitung des Religionsfonds mit 1. Jänner 1870 in die Zuständigkeit des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht zu überfüh- ren und das bisher verantwortliche Finanzministerium darin abzulösen (vgl. Statut §I). Für die selbständige Verwaltung der Güter war unter dem Titel ›K.K. Direktion der Gü- ter des bucovinaer gr. or. Religionsfondes‹ ein eigenes Amt in Czernowitz zu errichten (§IV)115, wobei dem jeweiligen Landespräsidenten der Bukowina die Funktion eines Vorstandes der Direktion zugewiesen wurde (§V). Schließlich erhielten die in der Di- rektion tätigen Funktionäre (24 Personen, verteilt auf verschiedene Diätenklassen ; vgl. Tab. 7) eine völlige rechtliche Gleichstellung mit den Staatsbeamten (§VI).116 Der Kaiser stellte als Landesherr die oberste Verfügungsinstanz des Fonds (§III). Der Landesfürst behielt sich das endgültige Ernennungsrecht des Güterdirektors (nach Vorschlag des Landespräsidenten und in konsultierender Rücksprache mit dem Bischof) vor (§VIII). Damit war der staatliche Kontrollmechanismus über einen breit ausgelegten selbständi- gen Wirkungskreis117 der Direktion verlässlich sichergestellt. Als innere Geschäftsspra- che galt Deutsch.118 Dem Bischof und seinem Konsistorium gestand das Statut bei der Administration der Güter des Fonds lediglich eine in realiter beschränkt zu verstehende »normierte Mitwirkung« ein (§XII).119 Die Grenzen möglicher Einflussnahme, die bei- den kirchlichen Institutionen dadurch sichtbar ausgesteckt wurden, erstreckten sich auf die unten angeführten Bereiche. In grundsätzlichen Entscheidungen  – finanzieller wie struktureller Natur  – stand sowohl dem Bischof als auch dem Konsistorium ausschließ- lich eine beratende Tätigkeit zu : 1. Die Übersicht über das Vermögen des Religionsfondes, die Wahrung der Interessen des- selben, die Begutachtung beabsichtigter Verminderung der Substanz durch Verkauf, Tausch, Belastung, die Wahrnehmung von Gefahren und Schäden, welche den Religionsfond treffen könnten ; die Äusserung über Voranschläge und Rechnungsabschlüsse des Fondes. 2. Die Erstattung von Gutachten über die Gewährung von Darlehen und Vorschüssen aus dem 115 Die Direktion wurde laut allerhöchstem Beschluss per 18.III.1870 eingerichtet ; DACZ 320/3/3260, fol. 17, Landespräsidium an Hackmann v. 22.IV.1870. 116 Sowohl Konsistorialbeamte als auch Angestellte der Güterverwaltung hatten  – ähnlich Staatsbeam- ten  – einen Eid auf Kaiser, Kirche und Konsistorium abzulegen, womit sie gelobten, ihren Dienst »gewissenhaft und genau zu erfüllen, dabei stets nicht nur das Beste des Dienstes, Seiner kk Apos- tolischen Majestät, der gr. or. Kirche und der Bukowiner gr. or. Diözese, so wie des kk österreichi- schen Staates vor Augen zu haben [… und] sich stets die thunlichste Schonung des Bukowinaer gr. or. Religionsfondes angelegen sein zu lassen« ; DACZ 320/3/2846, fol. 69, Diensteid 1865. 117 DACZ 321/1/13, Innere Einrichtung, fol. 21ff. 118 DACZ 321/1/13, Innere Einrichtung, fol. 19. 119 DACZ 321/1/13, Organisations-Statut, fol. 1f. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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