Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Seite - 152 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 152 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Bild der Seite - 152 -

Bild der Seite - 152 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text der Seite - 152 -

152 Die Institution: Struktur & Werte der Bukowina bestimmten. Morariu-Andriewicz besetzt schon in den beiden Jahrzehn- ten vor seiner Berufung ins Hirtenamt, noch unter Hackmann, eine gewichtige Rolle in der Diskussion um die Frage kirchlicher Autonomiebestrebungen, des Kirchenkongres- ses und der Verfügungsgewalt über den Religionsfonds. Die beiden ihm vorangehenden Bischöfe, seit 1873 auch Metropoliten (der Bukowina und Dalmatiens), Theophil Ben- della (1873–1875) sowie Theoctist Blazewicz (1877–1879), hatten vergleichsweise wenig bleibenden Einfluss, was zum Teil auch in der Kürze ihrer Amtszeiten begründet sein mag.127 Beide sollen hier daher lediglich im weiteren Kontext von Morariu-Andriewicz behandelt werden, auf dessen Wirken hingegen genauer eingegangen wird.128 In seiner Beziehung zu Hackmann, vor allem im Hinblick auf die Kirchenkongressfrage, ist dabei ein Fokus zu setzen, da gerade dieser Lebensabschnitt die spätere politische Agenda des künftigen Hierarchen vorzeichnete. Der spätere Erzbischof und Metropolit stammte aus der Bukowina. Er wurde 1818 in Mitoka-Dragomirna (heute rum. Mitoca-Dragomirnei) als Sohn der gr.-orient. Pfar- rerfamilie Gherasim und Zamfira Morariu geboren. Der Junge bekam den Taufnamen Samuel (Samuil). Mit der Einschreibung in die Volksschule von Suczawa erhielt er den Familiennamen Andriewicz.129 Die Slawisierung seines Namens dürfte auf den Ein- fluss des zu dieser Zeit meist aus Galizien stammenden polnisch-sprachigen Lehrkör- pers und der bis 1848 üblichen Politik der Lemberger Schulaufsicht zurück zuführen sein.130 Erst ein 1871 erlassenes Dekret der Landesverwaltung berechtigte ihn, wieder offiziell den (Doppel-)Namen Morariu(-Andriewicz) zu tragen.131 Nach seiner Schul- ausbildung am Gymnasium und dem theologischen Seminar in Czernowitz, wo er ab 1839 studierte, schlug Andriewicz mit der Priesterweihe 1843 die geistliche Laufbahn ein. Die erste Pfarrstelle erhielt der junge Priester 1845 in Czahor unweit der Landes- 127 Bendella hatte über Jahre hinweg gesundheitliche Probleme und konnte seine Stelle als Konsistori- alarchimandrit nur bedingt ausfüllen ; ÖSTA-AVA Kultus, NK akath. gr.-or. Karton 6 ad 10322.1865 C.U. 128 Bendella (rum. Bendela) (*1814), am 13.XI.1873 in das Amt des Erzbischofes sowie Metropoliten der Bukowina und Dalmatiens eingesetzt, verstorben in Franzensbad am 2.VIII.1875 ; Blazewicz (rum. Blajevici) (*1807), Metropolit vom 22.III.1877 bis zum 9.VII.1879 ; die (Erz-)Bischöfe der Bukowina wurden in der am 7.VI.1884 fertiggestellten und aus Mitteln des gr.-orient. Religions- fonds errichteten Gruftkapelle auf dem allgemeinen Czernowitzer Friedhof bestattet bzw. nach- träglich dorthin umgebettet ; darunter befindet sich auch Dositheus Cherescul (rum. Dosofteiu Herescul) ; Bukowinaer Post Nr. 218 v. 18.IV.1895, 1–3. 129 Neşciuc 1893, Istoricul, 26 ; Satco 2004, Enciclopedia, 83 ; Angaben aus dem Nachruf der Neuen Freien Presse Nr. 11006 v. 16.IV.1895, Morgenblatt, kleine Chronik, Titelseite. 130 Zu Namen, Biographie sowie zum Schaffen von Morariu-Andriewicz vgl. Jacobescu 1995, Sil- vestru, 149. 131 Dekret Nr. 1751 v. 10.V.1871 ; nach Neşciuc 1893, Istoricul, 26. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
zurück zum  Buch Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Titel
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Untertitel
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Autor
Kurt Scharr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
447
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949